„Onkel Willi“ ist tot Münsters beliebtester Straßenmusiker verstarb am Wochenende im Alter von 77 Jahren

Onkel Willi, Münsters prominentester Straßenmusiker, ist tot. (Archivbild: Thomas Hölscher)
Onkel Willi, Münsters prominentester Straßenmusiker, ist tot. (Archivbild: Thomas Hölscher)

Münsters wohl bekanntester Straßenmusiker ist tot. Klaus Reinhardt, besser bekannt als „Onkel Willi“, verstarb am Wochenende in einem münsteraner Krankenhaus. Wir blicken zurück. 

1978 kam der damals 34-jährige Klaus Reinhardt nach Münster. „Damals war es streng verboten, auf den Straßen Musik zu machen”, erinnerte sich Onkel Willi in einem Interview mit ALLES MÜNSTER zurück. Also fing er mit Kirchenmusik an, bis er sich kurz vor einer Orgelprüfung an der Hand verletzte. 11 Jahre später, 1989, traute sich der Sohn eines Mediziner-Ehepaares dann als Straßenmusiker in die Innenstadt: erst an der Spiegelburg, später dann direkt vor dem Rathaus – dort sogar nach langem Hin und Her mit offizieller Genehmigung der damaligen Oberbürgermeisterin Marion Tüns. Dort war er dann über zwei Jahrzehnte lang Chef des in der Stadt prominentesten Ein-Mann-Orchesters und musizierte, mit Gitarre, Schellenkranz und Mundharmonika bewaffnet, auf der Rathaustreppe. Jeden Mittwoch, jeden Sonntag, bis ihn eine Lungenkrankheit zum Aufhören zwang.

Onkel Willi bei seinem letzten Konzert in Münsters Guter Stube. (Archivbild: Hälker)
Onkel Willi bei seinem letzten Konzert in Münsters Guter Stube. (Archivbild: Hälker)

Am 21. Februar 2015 läutete Klaus Reinhardt dann mit einen großen Abschlusskonzert auf dem Prinzipalmarkt seinen Ruhestand ein. Auch Oberbürgermeister Markus Lewe und Musiker Steffi Stephan waren gekommen, um sich persönlich vom münsteraner Unikat zu verabschieden und gemeinsam mit ihm auf „seiner” Rathaustreppe zu feiern. Zum großen Abschied in „Münsters Guter Stube“ fanden sich mehrere Hundert Münsteraner ein – so viele, dass sogar der Verkehr zeitweise zum Erliegen kam.

Letztmalig stand Onkel Willi zu Beginn der Karnevalssession 2015/2016 im großen Rampenlicht: Münsters kleinste Karnevalsgesellschaft, die Narrenfreunde Hiltrup, hatten ihm einen eigenen Orden gewidmet. Seine letzten Jahre lebte er in einer Wohneinrichtung im Bahnhofsviertel, am Wochenende verstarb er im Alter von 77 Jahren in einem Krankenhaus in Münster.

Lieber Onkel Willi: Danke für die Musik in all den Jahren und die tollen Momente. 

Ein Kommentar

  1. Diesen Menschen und seine Musik habe ich bewundert. Gleichaltrig wie Onkel Willi versuche ich mich auch etwas an der Gitarre. Mit Bewunderung stand ich sonntags dann vor ihm zusammen mit meiner Frau. Er war ein Genie. Den hätte ich für eine Hochzeit engagiert. Wir kommen von weit her und lieben Münster. Mittlerweile in Kinderhaus wohnend. Wochen und Monate ging ich an der Rathaustreppe vorbei in der Hoffnung diesem Menschen nochmal zu begegnen. Wir hätte ihn gerne in seinen Darbietungen nochmal erlebt. So gaben wir doch ihn für uns auf. Die anspruchsvollen Sehenswürdigkeiten und die hervorragenden Gastronomien von Münster machten für mich nicht das Erlebnis: Onkel Willi, wett. Gott vergüte ihm die Freude, die er einheimischen und internationalen Menschen gebracht hat. Wer wird positiv in der Welt an ihn denken und von ihm reden? Wir. Musik ist International. Wer legt nach dem Brauch von Israel einen STEIN als Dank und in Erinnerung auf sein Grab? Wir möchten dem Brauch frönen und wissen und kennen nicht seine Grabniederlegung.

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