„Nicht am falschen Ende, Spahn“ Initiative MünsterCares für bessere Pflegebedingungen / Demonstration am Donnerstag

Am Donnerstag findet die nächste von "MünsterCares" organisierte Demonstration statt. (Foto: MünsterCares / Daniel Wibbelt)
Am Donnerstag findet die nächste von „MünsterCares“ organisierte Demonstration statt. (Foto: MünsterCares / Daniel Wibbelt)

Die Initiative MünsterCares, ein Zusammenschluss beruflich Pflegender aus sechs Münsteraner Einrichtungen, ruft für kommenden Donnerstag (12.08.21) um 17:00 Uhr zu einer weiteren Demonstration auf. Gemeinsam fordern sie bessere Pflegebedingungen und eine Reform des Gesundheitssystems.

„Das derzeitige Gesundheitssystem ist fragil und droht zu brechen, wenn die Politik nicht zeitnah handelt. Eine menschenwürdige, individuelle und zeitnahe pflegerische Versorgung der Bevölkerung ist derzeit nicht mehr gewährleistet“, erklärt Lisa Schlagheck, Sprecherin von MünsterCares. Der seit Jahren bestehende Pflegenotstand drohe, sich nochmals zu verschlechtern. Ein Drittel der Pflegenden planen den Beruf zu verlassen – in den nächsten 10 Jahren würden wohl 500.000 Pflegekräfte fehlen, vermutet Schlagheck. MünsterCares demonstriere daher für eine Reform des Gesundheitssystems durch die Abkehr vom derzeitigen profitorientierten System, das – wie auch die Privatisierung der Krankenversorgung – über Jahrzehnte finanzielle Fehlanreize bei Arbeitgebern gesetzt habe. Die Liegezeiten der Patienten wurde verkürzt und immer weniger Pflegende mussten sich um immer mehr Patienten kümmern. Die Folge sei eine chronische Überlastung der Pflegekräfte und eine schlechtere Versorgung der Patienten.

Konkret fordere man von der Politik ein sofort greifendes Pflegepersonalbemessungsinstrument (in Kombination mit Pflegepersonaluntergrenzen), das sich am realen Pflegebedarf der Patienten orientieren muss. Die geltenden, beinahe willkürlich beschlossenen Pflegepersonaluntergrenzen müssten anhand wissenschaftlicher Fakten hochgesetzt und für alle Bereiche verbindlich werden. Eine Nichteinhaltung von Personaluntergrenzen müsse zwingend durch Anpassungen der Elektiv- sowie Bettenplanung sanktioniert werden, statt durch finanzielle Sanktionierung der Einrichtungen. Nur so könne die Last von den Pflegenden genommen werden.

Auch brauche man reduzierte und verbindliche Arbeitszeiten. So würde die Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich eine Reallohnerhöhung darstellen. Zudem sei eine angemessene Entlohnung für hochqualifizierte Pflegekräfte unabdingbar, ebenso wie eine Zusatzvergütung von 100 % für Nacht- und Sonntagsdienste. Das Einstiegsgehalt müssen an die hohe Verantwortung und den Belastungen des Berufes angepasst werden und bei 4000 € brutto starten. Einen besonderen Schutz fordert MünsterCares für den beruflichen Nachwuchs. So dürften Auszubildende nicht weiter für die Verwaltung des Pflegenotstandes ausgenutzt werden, sondern müssten einen besonderen Stellenwert genießen.

Nach Ansicht der Initiative MünsterCares können diese Veränderungen dem Beruf zu der Attraktivität verhelfen, die er so zwingend benötigt. „Jeder Bürger Deutschlands ist auf ein stabiles Gesundheitssystem angewiesen, und verdient eine gute und menschenwürdige Pflege“, betont Sprecherin Lisa Schlagheck.

Die Veranstaltung wird am Donnerstag (12.08.21) um 17:00 Uhr am Schlossplatz starten und endet am Domplatz.

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