Münster von oben – Hinter den Kulissen einer Videoproduktion

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Seit Freitag ist Münster aus der Vogelperspektive im Netz zu sehen. Wir sprachen mit Christian Zeidler, er hat das 4minütige Video im Auftrag für die Stadt Münster zusammen mit seinem Sohn Florian produziert.

So eine Videoproduktion „von oben“ ist schon aufwändig, weiß der beratende Geoinformatiker. „Das Fliegen ist natürlich nur ein Teil des Projektes, dazu kommt die Planung mit den erforderlichen Genehmigungen, denn je nach Bundesland und Ort braucht man neben einer Aufstiegserlaubnis der Luftfahrtbehörde, die Genehmigung des Grundstücksbesitzers der Startpunkte, in geschlossenen Ortschaften auch die Genehmigung der Polizei oder Ordnungsbehörde und eventuell sogar der Flugsicherung in der Umgebung von Flug- und Landeplätzen mit kontrolliertem Luftverkehr.“ Nach dem Fliegen folgen Bildbearbeitung, Schnitt und Vertonung, alles in allem ein nicht zu unterschätzender Zeitaufwand.

Und dann muss natürlich das Wetter noch mitspielen. Mit leichtem Wind kann der verwendete Quadrokopter der Marke „DJI Phantom“ ganz gut umgehen, denn dieser verfügt über GPS, Kompass und weitere Sensorelektronik. Die hält die Position in Lage und Höhe. „Der Film zeigt aber auch, dass dennoch Schwankungen aufgrund von stärkeren Böen nicht immer vollständig stabilisiert werden können.“

„Drohne“ sagt Christian Zeidler übrigens ungern zu seinem Fluggerät: „Dieser Begriff ist eigentlich durch die militärischen Geräte vorbelegt und dadurch auch mit einem negativen Image behaftet. Ein anderer guter Ausdruck ist der Begriff der Schwebeplattform für Kopter bzw. der Flugplattform für sogenannte Starrflügler.“

Bei der Videoproduktion wurde High-Tech Equipment eingesetzt. „Wir haben es hier mit komplexen Systemen zu tun, die aus mehreren aufeinander abgestimmten Komponenten bestehen“, so Zeidler. „Um Bilder in dieser Qualität zu generieren, bedarf es einerseits hochwertiger Optik und Elektronik im eingesetzten leichtgewichtigen Kamerasystem mit leistungsfähiger Software für Belichtung und Aufnahme, außerdem wird eine ansteuerbare kardanische Aufhängung der Kamera benötigt.“

Dazu kommt ein Sender, der das Videosignal in Echtzeit dem Piloten am Boden auf einem Bildschirm sichtbar macht, so dass dieser einerseits den Kamerawinkel dem gewünschten Blick anpassen kann und andererseits durch geeignete Steuerung der Schwebeplattform so navigieren kann, dass er das jeweilige Aufnahmeziel im Blick behalten kann. Die Kamera ist kleiner als eine Zigarrettenschachtel, liefert aber HD-Video-Aufnahmen mit 1080p oder wahlweise noch höheren Auflösungen.

Auch ein Sicherheitssystem hat Zeidler „an Bord“. Die GPS-Verbindung sorgt bei Ausfall der Funkverbindung der Fernsteuerung oder Unterschreiten der Energiereserven für einen automatischen Rückflug zum Startpunkt mit automatischer Landung.

Wer das Video noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen: http://youtu.be/_Dc4akN10sI

Es gibt auch noch ein längeres Video aus dem Sommer unter http://www.youtube.com/watch?v=FbOY-c9NuJ8 zu sehen, mehr Bilder in der Fotostrecke!

Foto: C. Zeidler