Münster – vielfältig und tolerant

Dr. Ömer Yavuz vom Integrationsrat der Stadt Münster. (Foto: th)
Dr. Ömer Yavuz vom Integrationsrat der Stadt Münster. (Foto: th)

Im Rathausinnenhof hatte am gestrigen Abend ein Bündnis von 15 Parteien, Gewerkschaften, den Kirchen und weiteren Gruppierungen zu einer Kundgebung geladen unter der Überschrift „Ein gutes und sicheres Zuhause für alle, gegen Brandstiftung jeglicher Art“ als Reaktion auf den Brandanschlag von Hiltrup geladen. Mehrere hundert Menschen waren diesem Aufruf gefolgt.

Neben den drei Rednern – Oberbürgermeister Markus Lewe, dem Vorsitzenden des Integrationsrats der Stadt Münster Dr. Ömer Yavuz und dem Flüchtlingsbeauftragten des Evangelischen Kirchenkreises Münster Saeid Samar – wurde die Kundgebung gestaltet durch den Musiker und Autor Pit Budde, dem Jungen Theater Cactus, welches mit humorvoll-sarkastischen Blick den nicht immer so einfachen Integrationsalltag aus der Sicht von Jugendlichen darstellte, einer äußerst lebendigen Darbietung der Tanzgruppe „No Label Dancers“ zu „Shake Body“ von Skales und der Singer/Songwriterin Linda Lulka, deren Lebendigkeit und Temperament dazu führte, dass sie am Schluss noch eine Zugabe geben musste.

Markus Lewe betonte, dass Münster weiterhin ein gutes und sicheres Zuhause für alle bleiben sollte und sich die Stadtfamilie nicht durch die verbrecherischen Taten entzweien ließe. Vielmehr, so hob er hervor, ginge es jetzt mehr denn je darum, miteinander zu reden, statt übereinander. Ängsten müsse man begegnen statt sie zu schüren und das gemeinsame Leben solle man friedlich zu gestalten, um den schwächsten der Schwachen zu helfen. Den Brandstiftern rief er zu, dass sie alleine wären und in Münster keinen Rückhalt zu erwarten hätten.

Mehrere hundert Menschen folgten dem Aufruf zur Kundgebung in den Rathausinnenhof. (Foto: th)
Mehrere hundert Menschen folgten dem Aufruf zur Kundgebung in den Rathausinnenhof. (Foto: th)

Der Vorsitzende des Integrationsrates, Dr. Ömer Yavuz, betonte, dass Münster eigentlich eine Stadt sei, die bekannt wäre für ihre gelebte Willkommenskultur, unterbreitete aber auch Forderungen und Anregungen, wie ein besseres Miteinander gelingen könnte, unter anderem durch schnellere Registrierung, passgenaue Deutschkurse, die ein schnelles Eingliedern in den Arbeitsmarkt ermöglichen sowie die sorgfältige Vorbereitung der Einschulung der Flüchtlingskinder. Migration, so Yavuz, kann eine Bereicherung sein, wenn man den Migranten die Chance gibt, am Leben hier teilzuhaben.

Saeid Samar vom Evangelischen Kirchenkreis bermittelte schließlich Grußworte der Superintendentin und trat dafür ein, dass sich die Stadt und ihre Bewohner offensiv für eine offene Gesellschaft einsetzen sollten, mit Menschlichkeit in der Gesetzgebung und im Alltag sowie der Aufforderung, dass man sich gemeinsam darum kümmern müsse, wie man die Aufgabe der Integration bewältigen könne.

Bleibt am Ende die Frage: Warum kamen eigentlich nur mehrere Hundert? Lag es am Wochentag, an der Uhrzeit? Mehr Teilnehmer wären für dieses Thema und diesen Abend sicherlich angemessen gewesen.

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