Mein Freund, der Baum, ist tot Klimaaktivisten versuchen, weiteres Baumfällen am Kanal zu verhindern

Einige der Bäume hatten ein stolzes Alter. (Foto: Jasmin Otman)
Einige der Bäume hatten ein stolzes Alter. (Foto: Jasmin Otman)

Seit Montag besetzen Klimaaktivisten ein Waldstück am Dortmund-Ems-Kanal. Dort werden zahlreiche gesunde Bäume gefällt, um für die Kanalverbreiterung Platz zu schaffen.

Du fielst heut` früh, ich kam zu spät. Du wirst Dich nie im Wind mehr wiegen“, singt Alexandra in ihrem bekannten Volkslied. So bedrückend wie dieses Lied klingt, ist auch der Anblick, der sich heute den Spaziergängern und Spaziergängerinnen am Kanal auf Höhe der Pleistermühlenweg-Brücke bietet.

Für dieses Waldstück kam jede Hilfe zu spät. (Foto: Jasmin Otman)
Für dieses Waldstück kam jede Hilfe zu spät. (Foto: Jasmin Otman)

Leider kommen wir für diese Bäume zu spät“, sagt Tim Lautner. „Man hat am Sonntagabend einfach angefangen, die Bäume zu fällen. Als die Meldung in unseren Netzwerken die Runde machte, haben wir uns sofort hier positioniert. So können wir das schreckliche Vorhaben zumindest etwas blockieren.“ Mit „Wir“ sind neben der Lützi Münster Connection auch die Initiative Platanenpower sowie Fridays for Future gemeint. Sie alle protestieren gegen das Vorhaben der Stadt, den Dortmund-Ems-Kanal an dieser Stelle um 40 Meter zu verbreitern, damit entgegenkommende Frachtschiffe passieren können. Die Stelle, an der nun die kräftigen Baumstämme wild durcheinander liegen, soll als Behelfsparkplatz für die zukünftige Ersatzbrücke dienen.

Einige dieser Bäume waren hundert Jahre alt und sie werden einfach so abgemetzelt, wie Rasen“, so Tim. „Unter ihnen wurden Kindergeburtstage gefeiert, Erinnerungen geschaffen… Sie waren für viele Menschen Jahrzehnte lang ein Teil ihres Lebens.“

Die Baumwipfel werden Tag und Nacht besetzt. (Foto: Jasmin Otman)
Die Baumwipfel werden Tag und Nacht besetzt. (Foto: Jasmin Otman)

Mittlerweile haben sich zu der Gruppe auch Freiwillige dazugesellt, die gemeinsam mit den Klimaaktivisten und -aktivistinnen Präsenz zeigen und an dem Plenum teilnehmen, welches unter den noch stehenden Bäumen abgehalten wird. Gesprächsstoff gebe es genug, antwortet einer der Teilnehmer. Wichtig sei Demokratie, die für alle Entscheidungen und Aktionen die Basis darstellt. Auch Anwohner und Anwohnerinnen suchen aktiv den Info-Stand auf, um sich bei Tim nach den Hintergründen zu erkundigen, ihre Betroffenheit zu äußern oder ihre Hilfe zum Beispiel in Form von Lebensmittelversorgung anzubieten. „Ich werde jeden Tag hier sein. Außer ich muss weinen, wenn ich hier vorbeifahre“, hört man eine Anwohnerin sagen.

Wie lange die Baum-Besetzung noch läuft, ist unklar. Man werde versuchen, die Fällung der noch etwa 50 Bäume zu verhindern. „Wir hoffen natürlich, dass die Stadt oder die Verantwortlichen auf uns zukommen und wir erreichen, dass diese Bäume nicht gefällt werden. Oder wenigstens nicht so viele.“

Wer sich an der Petition beteiligen möchte, kann dies unter Petition · Rettet die Bäume am Dortmund-Ems-Kanal in Münster · Change.org tun.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert