Eine ganze Flut von Empfängen steht im Januar traditionell an, so lud auch Oberbürgermeister Markus Lewe am Sonntag zum Neujahrsempfang in den Festsaal des historischen Rathauses am Prinzipalmarkt. Als Festredner und Ehrengast durfte er in diesem Jahr den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen Armin Laschet begrüßen, der sich aber vor seiner Rede und dem Empfang erstmal im Friedenssaal in das Goldene Buch der Stadt Münster eintragen durfte.
Während seiner Begrüßungsrede freute sich Lewe besonders über den Besuch Laschets. Es sei für ihn eine ganz besondere Ehre, denn „als Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes, haben Sie Ihren ganz eigenen Blick auf Münster und das Münsterland und kennen den Charakter, der Münster zu dem gemacht hat, was es heute ist“, betonte Lewe und verdeutlichte, es sei auch „ein Zeichen, das verdeutlichen soll, wie eng und zukunftsorientiert die Zusammenarbeit zwischen der neuen Landesregierung und der Stadt ist.“
Lewe gab einen Ausblick darauf, wie er die Zukunft Münsters sieht, so warf er einmal mehr die Frage auf: „Wem gehört die Stadt? Die Antwort ist: Allen, die hier leben!“ Hier nahm er die Stadt in Pflicht, die Stadt so zu gestalten, dass sie von den Bürgern angenommen und wie Eigentum behandelt wird. „Dazu muss man Identifikationen schaffen, Räume und Viertel, auf die man stolz sein kann. Für jeden.“, so Lewe.
Aber auch viel diskutierte Problematiken behandelte Lewe in seiner Ansprache, so auch die Flüchtlingsthematik und die Einrichtung der zentralen Ausländerbehörde (ZAB). Er stellte klar: „Die Stadt Münster würde ihrer Bedeutung als Oberzentrum in der Verantwortung, eine regionale Funktion in diesem Bereich zu übernehmen nicht gerecht, wenn sie sich dem Auftrag des Landes zum Aufbau einer ZAB mit 70 bis 90 Beschäftigten zu entziehen versuchen würden.“
Ministerpräsident Armin Laschet ging in seiner Rede zunächst auf Münster als Stadt des westfälischen Friedens ein, welcher heute noch große Bedeutung als Grundlage für das moderne Völkerrecht hat. Über die Geschichte der Kriege schlug er in seiner Rede schlussendlich die Brücke zum großen Gedanken der Europäischen Union, und bei allen antieuropäischen Tendenzen fand er für Münster ein ganz besonderes Lob: „Die, die unsere Gesellschaft spalten wollen, hatten in Münster den niedrigsten Wert in ganz Deutschland und dafür danke ich ihnen!“. Was danach folgte, war eine flammende Fürsprache für die Wichtigkeit eines gemeinsamen Europas.
Einen kleinen Seitenhieb hatte er auch noch in Petto, als er auf den Katholikentag zu sprechen kam. Nicht ganz unkritisch und mit einem Augenzwinkern fragte er sich, warum es 87 Jahre dauerte, bis der Katholikentag wieder in Münster stattfindet. „Das wurde allerhöchste Zeit, dass die wieder hier hin kommen. Ich meine, aus Münster werden ja fast alle deutschen Bischofsstühle ja besetzt“, gab er mit einem Augenzwinkern zu bedenken, freute sich gleichzeitig aber durchaus ernst darüber, dass Münster „alle Religionen kompetent vertreten hat“.
Ausführungen über Infrastruktur, Autobahnkreuze und ähnliches versprach er dann aber lachend zum Ende seiner Rede, auf einen anderen Termin zu verschieben und entließ die Zuhörer in den Sonntagmittag.
Alle Fotos: wf/weber
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