Johannes Oerding: WarmUp und Gänsehäute Der in Münster geborene Popsänger und Songwriter testete das Programm für die anstehende Tournee zum aktuellen Album "Plan A" mit einer "Warm Up Show" im Jovel

Johannes Oerding testete das Programm für die anstehende Tournee zum aktuellen Album "Plan A" mit einer "Warm Up Show" im Jovel. (Foto: Claudia Feldmann)
Johannes Oerding testete das Programm für die anstehende Tournee zum aktuellen Album „Plan A“ mit einer „Warm Up Show“ im Jovel. (Foto: Claudia Feldmann)

Mit einer „Warm Up Show“ und etwas später als geplant eröffnete Johannes Oerding am Freitag Abend im Jovel seine Tour zum aktuellen Album „Plan A“. Dafür war extra ein intimer Rahmen gewählt worden, bevor es auf große Tour in 17 Städte Deutschlands geht. Innerhalb von 22 Minuten seien die Karten im Vorverkauf vergriffen gewesen. Was zeigt, wie sehr die Fans darauf gewartet hatten, ihn endlich wieder live zu erleben.

Vom neuen Album hatte Oerding viele neue Songs im Gepäck. Mit `Kaleidoskop` und `Plan A`, den beiden ersten Auskoppelungen daraus, eröffnete er den Abend. Nach `Was wäre wenn` schwelgte er ein wenig in Nostalgie. Er sprach Leute aus dem Publikum an, sang `Happy Birthday` für ein Geburtstagskind und freute sich, dass es tatsächlich auch Männer gab, die freiwillig und ohne Begleitung zu seinem Konzert kamen.

Johannes Oerding fühlt sich als Münsteraner, weil er im Clemenshospital in geboren wurde. (Foto: Claudia Feldmann)
Johannes Oerding fühlt sich als Münsteraner, weil er im Clemenshospital in geboren wurde. (Foto: Claudia Feldmann)

Vor sieben Jahren habe er zuletzt im Jovel ein Konzert gegeben. Damals habe es anschließend eine Single-Party gegeben, erzählte er mit Augenzwinkern, und stimmte direkt das etwas traurige Liebeslied `Vielleicht` für den Singlemann in der ersten Reihe an. Es folgten `Porzellan` und `Diese Stadt ist einsam ohne dich`. Johannes Oerding fühlt sich als Münsteraner, weil er im Clemenshospital in Münster geboren wurde, wo sich seine Eltern kennengelernt haben, wie er immer wieder gerne erzählt.

Aufgewachsen ist er aber am Niederrhein, wovon sein etwas älterer Song `Hundert Leben´ erzählt. Das komplette Publikum zeigte sich textsicher und sang noch weiter, als Oerding schon geendet hatte. Er nahm die Begeisterung auf und machte mit seiner Band dann doch noch weiter. Er spielte sich mit seinen Fans quasi den Ball zu, es war greifbar, wie sehr beide Seiten es genossen, dass dieses Live-Konzert endlich wieder möglich war. Denn kurz von dem ersten Lockdown im März 2020 war Oerding gerade zu seiner Tournee aufgebrochen, hatte in Münster sein letztes Konzert gespielt, bevor alle weiteren abgesagt werden mussten. Dass es jetzt wieder los ging, wurde daher um so mehr gefeiert. Oerding bedankte sich immer wieder dafür, ganz besonders auch bei seinen Fans: „Ihr gebt meinem Beruf eine Sinnhaftigkeit!“

Johannes Oerding und seine Fans spielten sich die Bälle zu. (Foto: Claudia Feldmann)
Johannes Oerding und seine Fans spielten sich die Bälle zu. (Foto: Claudia Feldmann)

Einen ganz besonderen Platz nahm der Song `Eins zu eins Gespräch` ein, den der Musiker mehr vorlas, als sang. Er ist seinem Vater gewidmet, seinem größten Fan und Kritiker, der seine Konzerte schon mal mit „war ganz gut, bis auf den einen Ton“ kommentiere. Als es dann mit einer weiteren Auskopplung aus seinem neuen Album, dem Lied `Traurig aber wahr` weitergehen sollte, gab es ein erstes Straucheln in dem Warm Up, bei dem ja getestet werden sollte, ob denn im Ablauf alles passt. Die Version, die Oerding anstimmte, gefiel ihm nicht, und er fragte seine Fans nach Wünschen. Der erste Vorschlag brachte eine improvisierte Schlagerversion hervor, der zweite eine im rockigeren Elvis-Stil, die dann deutlich mehr Zustimmung fand. Natürlich gehörte anschließend ein Abstecher ins Publikum und an die Bar zum Abend.

Dass Oerding ein Vollblutmusiker ist beweis er auch mit einem Medley aus verschiedenen Hits früherer Jahre, das dem Song `Santa Fu`folgte. Da schreckt er auch nicht vor einem Erfolgstitel von Whitney Houston zurück. Aber auch seinen Bandkollegen machte er zwischendurch immer wieder Platz auf der Bühne für tolle Soli an ihren Instrumenten.

"Wenn ich könnte, würde ich jeden einzelnen von euch in den Arm nehmen.“ (Foto: Claudia Feldmann)
„Wenn ich könnte, würde ich jeden einzelnen von euch in den Arm nehmen.“ (Foto: Claudia Feldmann)

Mit `Ecke Schmilinsky` entführte Oerding nach Sankt Pauli, ließ das Publikum den Song dreistimmig unterlegen und freute sich über die hervorgerufene Gänsehaut und das tolle Gefühl, dass die neuen Songs so gut funktionierten. Dies sei ja eigentlich die Plan A -Tour, aber irgendwie auch seine Konturen-Tour, die so oft abgesagt worden war. Es ging mit ein paar älteren Stücken wie `Heimat`, `Alles brennt` und `Kreise` weiter, das Publikum war kaum noch zu bremsen, feierte frenetisch und man könnte sagen, die Hütte brannte. Oerding zeigte sich ebenso begeistert und fast gerührt: „Wenn ich könnte, würde ich jeden einzelnen von euch in den Arm nehmen“.

Die Lieder `Noch nicht nach Hause` und `Für immer ab jetzt` machten das Fass schließlich vollends auf. Der ca. 2000 Mann starke Chor im Jovel wollte gar nicht mehr aufhören zu singen und zu feiern. Oerding verabschiedete sich schließlich mit einem „Danke, Münster! Danke für ein paar Gänsehäute!“

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