Im Talk mit Musiker, Sänger und Produzent Jan Löchel

Jan Löchel bei der Skate-Aid Night 2014. (Foto: sg)
Jan Löchel bei der Skate-Aid Night 2014. (Foto: sg)

Hey Jan, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst! 

Was treibst du zur Zeit? Gehört haben wir bereits von deinem Projekt „Jylland“, mit dem du dich in diesem Jahr ganz besonders auseinander setzen möchtest. Kannst du deinen Fans in ein einigen Worten erklären, worum es dabei geht und worauf du dabei besonderes Augenmerk legen wolltest?

JYLLAND ist ein Projekt was sehr natürlich über die Jahre entstanden ist. Die dänische Region Jütland ist quasi für meine Familie und mich seit ich denken kann ein Rückzugsort, wo ich in den vergangenen Jahren auch viel Musik geschrieben habe. Als ich 2013 mit meinen Co-Produzenten Anne de Wolff und Ulrich Rode in deren Hamburger BluHouseStudio einige Songs in entspannter Wohnzimmeratmosphäre aufgenommen habe, „klangen diese plötzlich irgendwie nach Jütland“ und es fühlte sich sehr gut an, die Songs auch live zu spielen. Was zunächst eher eine kleine Insel im Alltag war, wurde dann mit der Zeit immer wichtiger für mich und so erfüllt JYLLAND mittlerweile immer mehr mein „Tagesgeschäft“. In den letzten Monaten habe ich neben meinem Job bei „The Voice of Germany“ ein Album aufgenommen, was gerade in Hamburg gemischt wird und auch wenn es pathetisch klingen mag – hier konnte ich Lieder schreiben, die mir sehr aus der Seele sprechen und mit denen ich mir vorstellen kann – auch noch in 20 Jahren auf der Bühne zu stehen – wir können also zusammen alt werden.

 

Songs zu schreiben gehört zu deinem Beruf — wohl aber auch zu deiner Berufung. Fällt es manchmal schwer, wenn man einen super Song geschrieben hat, diesen an einen anderen Künstler abzugeben und nicht selbst zu performen oder sind die Stile, die du dabei kreierst, sehr unterschiedlich im direkten Vergleich zu deinem eigenen?

In der Tat habe ich immer versucht, recht stilübergreifend zu arbeiten um der Gefahr zu entgehen, mich zu sehr zu wiederholen oder mich schlichtweg eines Tages selbst zu langweilen. Wenn ich z.B. über längere Zeit elektronische Musik gemacht oder geschrieben habe, war ich immer wieder sehr motiviert, eher akustische, reduzierte Musik zu machen, zu schreiben oder zu singen. Mit der Zeit habe ich dann immer mehr ein Gespür dafür entwickelt, welche Songs mir selber als Künstler und Texter sehr am Herzen liegen – dann wurde aus dem Beruf / der Berufung eher ein Bedürfnis – diese Songs immer wieder zu spielen und selber zu performen. Trotzdem ist es natürlich immer wieder grossartig und eine Ehre, andere Künstler meine Songs singen und interpretieren zu hören!

 

In einem Interview hat man dich einmal als „musikhungrig“ beschrieben? Inwiefern trifft das heute noch auf dich zu?

Dieser besagte „Hunger“ hat auf jeden Fall schon zu Schulzeiten dazu geführt, dass ich es unbedingt versuchen wollte, mit Musik mein Leben bestreiten zu dürfen. Ich habe versucht, diesen Hunger über die Jahre zu „pflegen“ und nicht versiegen zu lassen – ich glaube dies ist ein Thema für jeden Künstler – sich zwischendurch immer wieder daran zu erinnern, wie und woraus sich dieser dringende Wunsch seine Kunst zu leben entwickelt hat. Auch wenn ich zugeben muss, dass das nicht automatisch jeden Tag so ist, so ist es immer ein sehr gutes Zeichen, wenn ich merke dass ich es morgens kaum erwarten kann ins Studio zu fahren und auf „Play“ oder „Record“ zu drücken. Und das darf gerne noch ein paar Jahre so bleiben!

 

Musiker Jan Löchel im ALLES MÜNSTER Interview. (Foto: th)
Musiker Jan Löchel im ALLES MÜNSTER Interview. (Foto: th)

Apropos hungrig: es ist bekannt, dass du Delikatessen aus der Region des Münsterlandes unter dem Namen „Der kleine Münsterländer“ vertreibst. Wie passt denn diese vollkommen andere Branche mit deiner musikalischen Karriere zusammen?

Gerade die Tatsache, dass es scheinbar so konträr zu meiner eigentlichen Tätigkeit ist, macht es interessant für mich. Ich sass in den letzten Jahren immer mal wieder mit meinem Schulfreund Kai Grützemann bei Essen und Trinken zusammen oder wir haben bei Touren durchs Münsterland festgestellt, dass es hier echt leckere, handgemachte Dinge zu entdecken gibt. So entstand die Idee, eine kleine aber feine Auswahl von Spezialitäten aus dieser Region unter unserer Marke zusammen zu fassen. Das ist sehr ausbaufähig und ob man es glaubt oder nicht – im Konfitüre-Gläser durch das Münsterland zu kutschieren, kann durchaus auch zu neuen musikalischen Ideen inspirieren!

 

Bekannt bist du vor allem durch deine „Unbekanntheit“. Zumindest betitelt man dich oft als „Star des Hintergrunds“. Du hast bereits als Liedermacher und Musikproduzent aus Münster beispielsweise mit den H-Blockx, Reamonn, Sasha und Christina Stürmer zusammengearbeitet. Richtig ins Rampenlicht getreten bist du für die Öffentlichkeit vor allem durch deine Position als „Musical Director“ bei der TV-Sendung „The Voice of Germany“. Was hat sich dadurch für dich verändert? Kannst du noch unerkannt über die Straße gehen?

Die 4 Staffeln ,die ich mittlerweile bei The Voice of Germany miterleben konnte, haben auf jeden Fall meinen bisherigen Job als Songwriter und Produzent perfekt ergänzt und beide Seiten voneinander profitieren lassen. Letztlich habe ich dort ja auch eher im Hintergrund gearbeitet, da es ja in erster Linie um die Sängerinnen und Sänger und die Coaches geht – trotzdem ist es irgendwie erstaunlich, wieviel Rückmeldung ich  immer wieder von fremden Menschen im Cafe oder im Zug bekomme. Das ist in der Regel sehr positives Feedback in Bezug auf das Format, was natürlich recht angenehm ist.

 

Was liebst du an deiner Heimat Münster, oder auch speziell Münster-Angelmodde am meisten?

Münster bietet für mich den perfekten Kontrast zu Berlin, wo ich beruflich häufig bin. Dass man in Münster sehr im Grünen und doch recht stadtnah wohnen kann und man zwischen Aasee, Werse, Prinzipalmarkt und Hafen sehr kurze Wege hat, mag ich sehr. Ein Freund von mir spricht in Bezug auf Münster immer von „der Insel der Glückseligen“ – alles sehr solide und wie eine aufgeräumte Puppenstube – ich finde das trifft es ganz gut und gerade wenn man des öfteren mit dem schon eher rauhen Klima von Städten wie z.B. Berlin konfrontiert ist, weiss ich es immer wieder doch sehr zu schätzen. Wenn Münster noch etwas näher am Meer liegen würde, könnte es perfekter kaum sein!

 

Jan, vielen Dank für das Interview!

 ++UPDATE: Die Verlosung ist beendet und die Gewinner wurden benachrichtigt.++

3 Mal Vinyl von Jan Löchel gibt es zu gewinnen, handsigniert. (Foto: sg)
3 Mal Vinyl von Jan Löchel gibt es zu gewinnen, handsigniert. (Foto: sg)

Verlosung

Damit Jan auch aus der „Unbekanntheit“ herauskommt, stellte er uns 3 handsignierte Exemplare seiner neuen EP (Vinyl!) zur Verfügung. Die verlosen wir natürlich gerne. Ihr wollt gewinnen? Dazu einfach das Teilnahmeformular ausfüllen und als Stichwort “Jylland” angeben.

Die Teilnahmebedingungen findet ihr hier. Das Gewinnspiel beginnt sofort und endet am 1.4.15 um 18 Uhr.

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