Geschichten lebendig halten Ausstellung "Werde Zweitzeug*in" im LWL-Landeshaus zu Schicksalen von Holocaus-Überlebenden

In Workshops haben die Schülerinnen und Schüler persönliche Geschichten von Holocaust-Überlebenden kennengelernt und sich mit ihnen auseinandergesetzt. (Foto: LWL / Hoffmann)
In Workshops haben die Schülerinnen und Schüler persönliche Geschichten von Holocaust-Überlebenden kennengelernt und sich mit ihnen auseinandergesetzt. (Foto: LWL / Hoffmann)

Bis zum 15. März präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Zusammenarbeit mit dem Zweitzeugen e.V. werktags von 7:30 bis 18:00 Uhr die Wanderausstellung „Werde Zweitzeug*in“ in der Bürgerhalle des LWL-Landhauses in Münster. Die Ausstellung erzählt Lebensgeschichten von Zeitzeugen des Holocaust und lädt Besucher dazu ein, interaktiv die Schicksale von vier verschiedenen Menschen kennenzulernen.

Die Eröffnung der Ausstellung erfolgte bereits Anfang der Woche durch Dr. Georg Lunemann, den Direktor des LWL. „Es ist eine große Freude für mich, diese Ausstellung, die bereits im Landtag in Düsseldorf zu sehen war, nun auch hier im LWL-Landeshaus präsentieren zu können. Gerade in Zeiten, in denen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung wieder zunehmen, ist es von äußerster Wichtigkeit, die Geschichte lebendig zu halten“, betonte Lunemann. Die Idee, die Ausstellung ins LWL-Landeshaus zu bringen, entstand während eines vorangegangenen Schulprojektes in Kooperation zwischen dem LWL und dem Zweitzeugen e.V. Über 340 Jugendliche von 14 LWL-Förderschulen mit den Förderschwerpunkten Sehen sowie Hören und Kommunikation nahmen an dem Projekt teil. In verschiedenen Workshops, die von Januar 2021 bis Dezember 2023 stattfanden, lernten die Schüler:innen persönliche Geschichten von Holocaust-Überlebenden kennen und setzten sich intensiv damit auseinander. Die Ziele des Schulprojektes und der Ausstellung sind identisch: selbst zum Zweitzeugen werden und Überlebensgeschichten weitererzählen.

Material auch in „Leichter Sprache“

„Das Projekt ermutigt unsere LWL-Schülerinnen und Schüler, sich als Zweitzeugen gegen das Vergessen einzusetzen und für Demokratie und Vielfalt in unserer Gesellschaft einzutreten“, unterstrich Lunemann. „Besonders erfreulich ist, dass diese Möglichkeit nun auch an unseren Förderschulen besteht.“ Zweitzeugen e.V. führte bereits Workshops an verschiedenen Schulen durch, jedoch fehlte bisher ein spezielles Projekt-Konzept für Förderschulen. Diese Lücke konnte durch die Zusammenarbeit zwischen dem Zweitzeugen e.V. und dem LWL geschlossen werden. Gemeinsam mit den Lehrkräften der teilnehmenden LWL-Förderschulen wurden die Projekt-Materialien barrierefrei gestaltet und ein entsprechendes didaktisches Konzept entwickelt. So sind die Zeitzeugen-Interviews nun auch in „Leichter Sprache“ verfügbar, und das Videomaterial ist mit Untertiteln, Audiodeskription sowie in Deutscher Gebärdensprache erhältlich.

Finanzierung durch LWL-Sozialstiftung

„Bei solch wichtigen Projekten sollte niemand ausgeschlossen werden. Durch die Weiterentwicklung hat der LWL dafür gesorgt, dass nun alle Schülerinnen und Schüler mit einer Seh- und Hörbeeinträchtigung an dem Projekt teilhaben und das Material nutzen können. Das ist Inklusion“, betonte LWL-Schuldezernentin Birgit Westers. Das Projekt an den LWL-Förderschulen wurde mit Mitteln der LWL-Sozialstiftung finanziert. Der Verein will auch weiterhin einen besonderen Fokus auf die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Einschränkungen legen und mit mobilen wiederkehrenden Angeboten insbesondere auch junge Menschen mit einer Seh- und Hörbeeinträchtigung erreichen.

Die Ausstellung "Werde Zweitzeug*in" ist bis zum 15. März im LWL-Landeshaus am Freiherr-von-Stein-Platz 1 in Münster zu sehen. Sie richtet sich explizit an Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren, aber Besucher jeden Alters sind willkommen.

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