Der letzte Einsatz für den „Charitypool Münster“ war die Organisation von Alltagshilfen während der ersten Corona-Welle. Nun engagieren sich die Helfer auch über die Stadtgrenzen von Münster hinaus in den Gebieten, in denen das Hochwasser in NRW besonders gewütet hat. Ob die Ehrenamtlichen lange überlegen mussten? „Nicht eine Sekunde“, erzählte uns Initiatorin Yasmin Winges im Interview.
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Was genau macht ihr? Wie sieht eure Hilfe aus?
Unsere Hilfen sind breitgefächert. Da tut jeder was nötig ist, aber vor allem auch was er kann. Es geht los mit der Erfassung des Hilfebedarfs. Das klappt gut über die sozialen Netzwerke. In Absprache mit lokalen Initiativen unterstützen unsere Freiwilligen bei Aufräumarbeiten in den jeweiligen Ortschaften. Hier in Münster werden vor allem Sachspenden für die Betroffenen gesammelt. Dafür haben wir spontan einige fleißige Leute gefunden, die sich um die Beschaffung von Räumlichkeiten und die Spendenannahme kümmern. Zudem konnten uns Fahrzeuge und Fahrer zu Verfügung gestellt werden, um den Transport in die betroffenen Gebiete und die anschließende Verteilung der Sachspenden zu bewerkstelligen.
Was bekommt ihr an Rückmeldungen?
Die Resonanz ist überwältigend. Die Hilfs- und Spendenbereitschaft der Münsteraner gewaltig. Von unseren Helfern höre ich allerdings auch Erschreckendes. Die Zustände sind dramatisch. Die Menschen sind verzweifelt, aber auch sehr, sehr dankbar, wenn ihnen in irgendeiner Form geholfen werden kann. Besonders in Ahrweiler und Heinsberg ist die Hölle los. Die Bedingungen vor Ort sind schwierig.
Du warst am Samstag vor Ort in Hagen, um dich mit den dortigen Verantwortlichen abzustimmen. Was hast du gesehen? Wie ist die Situation vor Ort?
Die Situation in Hagen und Altena war gestern noch etwas unübersichtlich. Dort, wo wir uns persönlich einen Eindruck verschaffen konnten, waren die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser voll im Gange. Wir haben fleißig mit angepackt und anschließend Gespräche mit Einsatzkräften und betroffenen Bürgern geführt. Diese gingen uns persönlich sehr nahe. Durch die Arbeit von Charitypool Münster bin ich in der Vergangenheit bekanntlich schon mit verschiedensten Krisensituationen in Berührung gekommen, doch das ist mal was völlig Neues. Das Ausmaß der Katastrophe, das Leid der Menschen dort, ist kaum in Worte zu fassen. Es hat mich schlichtweg umgehauen.
Mit welchen Gefühlen bist du nach Hause gefahren?
Nach Hause zu wollen. Einfach wieder umkehren. Das war der Gedanke, den ich angesichts der Eindrücke dort permanent im Kopf hatte. Ich wollte zurück in meinen sicheren Hafen, meine kleine, heile Welt flüchten. Die Menschen dort können das nicht mehr. Haben alles verloren. Sie brauchen in der nächsten Zeit unsere uneingeschränkte Solidarität und Tatkraft.
Was wird vor Ort benötigt? Wie genau können die Münsteraner helfen?
Das ist eine gute Frage. Sie wird wohl erst in den nächsten Wochen klar beantwortet werden können. Materiell lässt sich nach und nach alles irgendwie organisieren. Da sind wir ja schon gut dabei. Ich sehe vor Ort großen Bedarf an psychosozialer Unterstützung. Betroffene und auch Helfer und Einsatzkräfte dürfen mit ihren Ängsten und Sorgen nicht allein gelassen werden.
Wer die Arbeit vom Charitypool Münster unterstützen möchte, kann eine Spende in den Moneypool einzahlen oder sich der Facebookgruppe anschließen. Diese hat inzwischen über 1000 Mitglieder.
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Ich habe „Charitypool Münster“ 2 x eine Mail geschickt das ich schon vor Wochen einen Karton mit Spenden gepackt habe,aber ich bekomme keine Antwort auf meine Frage wie ich meine Spende dem Verein zuführen kann. Könnt Ihr da vermitteln ?
Gruß Jürgen
Hey Jürgen,
habe deine Nachricht weitergeleitet.
Viele Grüße, Tom