Herzwochen 2017: Das schwache Herz

Wollen die Herzrhythmusstörungen in den Griff bekommen: Patient Rudolf Holtkamp und Oberarzt Dr. Gerrit Frommeyer aus der Abteilung für Rhythmologie am UKM. (Foto: UKM)

Rudolf Holtkamp ist trotz einer bekannten Herzschwäche mit seinen 82 Jahren noch immer rüstig und aktiv. Er ist mit seinen Rhythmusstörungen und der begleitenden Herzschwäche ein ganz typischer Fall für das Patientenklientel, das sich am UKM am 7. und 8. November im Rahmen der Herzwochen beraten lassen kann. „Das schwache Herz“ lautet das Thema, das die Deutsche Herzstiftung e.V. in diesem Jahr vorgegeben hat. 

Seinem Hobby, dem Motorbootfahren, geht Rudolf Holtkamp mit großem Ehrgeiz nach. Im Sommer jedoch kam es bei einer Tour mit seiner Yacht auf dem Mittellandkanal zu einem Zwischenfall – mit Vorhofflimmern wurde der Rentner aus Emmerich am Niederrhein mit dem Rettungswagen ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht. „Da wusste ich, ich muss wieder etwas gegen meine Herzrhythmusstörungen unternehmen“, sagt Holtkamp heute. Einige Wochen später nehmen die Spezialisten aus der Abteilung für Rhythmologie im Department für Kardiologie und Angiologie am UKM eine sogenannte Ablation vor, bei der das Gewebe rund um die Lungenvenen verödet wird. Dadurch wird die Quelle, die für seine Herzrhythmusstörungen verantwortlich ist, isoliert und ausgeschaltet. Nach einem ersten solchen Eingriff 2013, bei dem mit Strom verödet wurde, ging es Rudolf Holtkamp erheblich besser. Danach waren seine Herzrhythmusstörungen weg – bis zu der Bootstour in diesem Jahr. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Ablation mehrmals wiederholt werden muss. „Dieses Mal wählten wir zur Verödung einen Kälteballlon-Katheter, der über die Leistenvene in den linken Herzvorhof geführt wurde“, sagt Oberarzt  Dr. Gerrit Frommeyer. „2013 dagegen haben wir die Venen mit Strom verödet. Die Erfolgsquote liegt bei etwa 70% und auch bei Herrn Holtkamp hat die erste Ablation gut geholfen. Doch manchmal erholen sich die ehemals verödeten Stellen und die Herzrhythmusstörungen tauchen damit wieder auf. Mit der Zahl der Eingriffe steigt aber die Aussicht, dass das Herz in seinem normalen Takt schlägt.“

Am 7. November beraten Prof. Lars Eckardt und Dr. Christina Wasmer aus der Abteilung für Rhythmologie in Zusammenarbeit mit dem nationalen Vorhofflimmernetzwerk (AFNET) vor allem Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Die zahlreichen anderen Ursachen der Herzschwäche – wie Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung sind Thema der Veranstaltung am 8. November unter Leitung von Prof. Johannes Waltenberger, dem Direktor der Klinik für Kardiologie im Department für Kardiologie und Angiologie am UKM. Der mit der Herzschwäche einhergehende Leistungsabfall und die Atemnot, die auftreten kann, aber auch die vielfältigen Therapieoptionen einschließlich der adäquaten Medikation und der Anpassung des Lebensstils können dann vor Ort mit den Experten diskutiert werden.

Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche
Dienstag, 7. November 2017
17.00 bis 19.30 Uhr sowie

Atemnot? Leistungsabfall? Herzschwäche
Mittwoch, 8. November 2017
18.00 bis 20.00 Uhr

Veranstaltungsort
Universitätsklinikum Münster
 Lehrgebäude am Zentralklinikum
 Gebäude A5, Hörsaal L20
 Albert-Schweitzer-Campus 1
 48149 Münster

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert