Hausbesetzung: Angst vor Zwangsräumung im Hauptzollamt

Erkannt werden wollen die Hausbesetzer in der Öffentlichkeit nicht. (Foto: cabe)
Erkannt werden wollen die Hausbesetzer in der Öffentlichkeit nicht. (Foto: cabe)

Tag 6 im besetzten Hauptzollamt in der Sonnenstraße. Im Viertel sei man angekommen, so die Aktivisten, die Resonanz in der direkten Nachbarschaft sei durchaus positiv. Sehr wohl wissen die Besetzer, dass sie Illegales tun, groß ist die Sorge vor einer gewaltsamen Räumung durch die Polizei.

(cabe) / (th) – Uns gegenüber sitzen vermummte Aktivisten – Linda, Loui, Mathias und Thorben. Ihre Namen stimmen nicht, wie es später heißt. Die vier Unterstützer, wie sie sich nennen, wurden von der Besetzer-Gemeinschaft ausgewählt, um sich den Fragen der Medienvertreter zu stellen. Nur im vorbereiteten Raum dürfen wir Fotos machen. Dennoch: der Ton ist höflich.

„Es wird immer, gemütlicher, schöner und lebendiger“, so ist das offizielle Wording, man sei im Viertel willkommen. Bei einem Kaffee mit den Anwohnern aus der Nachbarschaft habe es fast ausschließlich positives Feedback gegeben, sagt Loui. Mit der Besetzung wolle man nicht nur auf den jahrelangen Leerstand des Gebäudes, das durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet wird, hinweisen. Gleichzeitig betonen die Aktivisten das Bestreben nach einem selbstverwalteten sozialen Zentrum. Dort wollen sie Projekte entstehen lassen, Raum für Theater und Wissenschaft haben.

Berichtet wurde auch aus dem Alltag im Haus. Zweimal täglich gebe es Plenumsitzungen, an denen jeder teilnehmen darf. Hier werden verschiedenste Themen diskutiert – ein Beschluss werde erst dann gefasst, wenn alle Anwesenden zustimmen. Besetzerin Linda lobt die positive Diskussionskultur untereinander und beschreibt die Stimmung als euphorisch-energetisch.

Ganz und gar nicht erfreut über die neuen „Bewohner“ des Hauses ist die BImA. Sie hat Anfang der Woche Strafantrag gestellt. Die Besetzung sei nicht zu rechtfertigen: Es handele sich um Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung, wie ein Sprecher mitteilt. Innerhalb der Gruppe geht man von einer Räumung bis spätestens Montag aus, doch auch dann werde man nicht ruhig bleiben. Der Protest werde in die Innenstadt tragen. Was das bedeute, werde man dann noch sehen, erklärt Thorben: „Durchaus denkbar, dass wir wieder leerstehende Häuser besetzen.“ Natürlich habe man furchtbar Angst vor einer Räumung, heißt es, Aktivist Thorben rechnet fest „mit einem Knüppel im Gesicht“.

Nach Angaben von Andreas Bode von der Polizei Münster steht die Behörde in engem Kontakt mit der BImA um zu überlegen, was zu tun ist. „Eine sogenannte Räumung des Hauses steht nicht zur Disposition“, so Bode. „Wir wollen im Gespräch eine Lösung finden.“ Die Räumung stehe ganz am Ende möglicher Maßnahmen.

 

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