Killerpilze, was einst als Teenie-Punkband begann und in riesigem Erfolg mündete, klingt heute ziemlich erwachsen. Eigenes Label, neues Album und wieder auf großer Tournee. Wir trafen die 3 Jungs heute vor ihrem Auftritt auf dem Hafenfest.
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Man hat ja längere Zeit nichts von Euch gehört, was war los bei Euch?
Auf der faulen Haut gelegen. (lachen) Ne, Quatsch. Wir haben in den letzten Jahren auch viel gemacht, dass ist halt nur nicht zur breiten Masse vorgedrungen. Deswegen freut es uns um so mehr, dass durch das neue Album viele Leute auf uns aufmerksam geworden sind und die Platte kaufen und wir auch wieder auf Tour sind. Das haben wir übrigens in den letzten Jahre auch schon gemacht. Wir haben in der Zwischenzeit ja 3 Alben veröffentlicht, es war halt alles nur so’n Tick kleiner. Es war gesunde Aufbauarbeit. Im 14. Bandjahr ist das jetzt aber wieder ein vorläufiger Höhepunkt. Und natürlich: Endlich wieder Open Air und dann auch noch in Münster.
Ihr wart ja vor längerer Zeit in aller Ohren und richtig berühmt, dann ebbte das ein wenig ab. Ihr habt Euch da von Eurem Plattenlabel getrennt, oder?
Genau, 2009 haben wir dann unser eigenes Label gegründet, KillerpilzeRecords, welches wir über die letzten Jahre aufgebaut, unser Team vergrößert, dass wir uns wieder mehr auf die Musik konzentrieren können. Die letzten Jahre waren bestimmt durch „Business-Aufbau“. Wir haben viel gelernt in dieser Zeit.
Warum gibt man den vermeintlich sicheren Hafen Major-Label auf, und macht sich auch in dieser Sparte selbstständig?
Das größte Märchen der Branche ist glaube ich, dass es irgendwo in diesem Bereich einen sicheren Hafen gibt, weder bei einer großen Plattenfirma noch bei einem Indi-Label. Dafür passieren einfach zu viele Dinge. Am Ende des Tages entscheiden immer die Songs, da kommen immer viele Sachen zusammen. Vor 10 Jahren war es bei uns einfach so, dass auch Glück dazu kam, welches wir uns auch hart erarbeitet haben. Der Bruch damals kam aber nicht nur von unserer Seite, es war einfach so, dass wir vom zweiten Album nicht mehr ganz so viele verkauft haben, wie vom ersten. Das waren zwar immer noch sehr viele Platten, für ein Major-Label geht das aber schon fast in Richtung Flop. Deswegen kamen dann unterschiedlichste Themen auf den Tisch, ob wir nicht ein Abba-Cover-Album machen, oder uns auflösen und ein paar Jahre später wieder vereinen sollen. Aus Sicht der Plattenfirma sind unsere Fans damals nicht mitgewachsen. Da haben wir gesagt, ne, wir waren vor dem Major-Label schon eine ganz klassische, ehrliche Band und wollen dies auch weiterhin sein. Wir wollten weiter Musik machen und uns künstlerisch verwirklichen. Das haben wir auch getan. Niemand hätte zu dieser Zeit gewettet, dass wir 2016 noch unter irgendeinem Namen auf einer Bühne stehen oder Musik veröffentlichen.
Überraschte es, dass gerade durch Crowdfunding so viel Geld zusammenkam und offenbar doch die Fanbase treu geblieben ist, auch international?
Klar! International ist natürlich noch mal ein kleines Schmankerl für uns, wir spielen jetzt im Herbst auch wieder 2 Konzerte in Frankreich, eventuell noch in Russland. Das sind für uns als Band schöne „Goodies“, aber wir konzentrieren uns schon auf die deutschsprachigen Länder, Deutschland, Österreich und Schweiz. Beeindruckt hat uns das aber allemal.
Jetzt erwähntet ihr eingangs, dass ihr euch auch endlich mal wieder in Münster aufhaltet. Wart ihr schon einmal hier?
2013 waren wir glaube ich das letzte mal hier und davor auch schon mal auf Club-Tour, ich glaube in der Sputnikhalle. Ich kann mich an viele Fahrräder erinnern. Wir haben viele Verbindungen nach Münster, einige unserer Crew-Mitglieder kommen hier aus der Gegend, unser Lichtmann zum Beispiel, unser früherer Booker, sogar unsere Buchhaltung sitzt hier. Die Donots kennen wir natürlich auch ganz gut. Erst gestern lasen wir noch die Geschichte von den 3 Leuten in den Käfigen an der Lambertikirche, wir wissen Bescheid. (lachen)
Wie würdet Ihr Eure Musik beschreiben?
Das ist so eine deutsche Krankheit, dass jedes Kind einen Namen haben muss. Rock- und Pop-Musik mit extrem viel Eiern, Blueselementen und einfach Energie! Auf dem neuen Album „High“ auch mit elektronischen Einflüssen. Bei uns entwickelt sich das von Platte zu Platte dahin, wo wir auch persönlich stehen. Klar haben wir als Teenie-Punkrock-Band angefangen, in der Zwischenzeit haben wir aber auch viel anderes gemacht, ein Album ist immer eine Momentaufnahme, ein Abschnitt. Wir stecken immer noch in der Entwicklung unserer Ansicht nach, wir planen ja nicht, bald aufzuhören, sondern wollen mit 60 noch auf der Bühne zu stehen und eine geile Band zu sein. Es gibt heutzutage viel zu wenig Bands, die einfach „Bands“ sind, die das durchziehen, die auch eine Geschichte haben und vielleicht auch Vorbild für andere sind.
Wir werden uns das auf der Bühne gleich mal anhören. Viel Spaß mit den Münsteranern später auf der Bühne!
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