Gruthaus bringt das historische Grutbier

Prost! Philipp Overberg (li.) und Jorma Schubert von der Gruthaus-Brauerei. (Foto: cabe)
Prost! Philipp Overberg (li.) und Jorma Schubert von der Gruthaus-Brauerei. (Foto: cabe)

Überwasser-Alt, Bockwurst-Bock, Pumpernickel-Porter, mit all diesen köstlichen Bieren hat uns Philipp Overberg in den letzten Jahren schon versorgt. Nun stellt der Bierbrauer uns sein Grut-Bier vor. Und das könnte DAS Münsteraner Sommerbier werden.

Vor 10 Jahren begann sein Interesse an lokalen und historischen Bieren. Eigentlich ist Philipp Overberg Sprachwissenschaftler und Werbetexter, doch mit der eigenen Brauerei ging für ihn ein kleiner Traum in Erfüllung: 2013 gründete er die Gruthaus-Brauerei. Selbst gebraut wird dort allerdings nicht, „dafür suche ich mir freie Brauereien, die genau nach meinen Vorstellungen brauen“, erklärt Overberg.

Sein neues Bier, das „Grutbier Myrica Gale 1480“ wird beispielsweise auf Basis eines belgischen Witbiers hergestellt, hat Haferflocken, Weizenflocken, Kümmel und Wacholder intus. Und – daher auch der Name des Bieres – die ganz besondere Grutmischung. Auf diese Kräutermischung hatte früher die Stadt den Daumen drauf, denn die Grut wurde damals nur vom Grutherrn, dem höchsten Finanzbeamten der Stadt, hergestellt und verkauft. Wer also selber brauen wollte, musste diese Grut verwenden und die gab es ausschließlich im Gruthaus. „Durch diese indirekte Steuer bestritt die Stadt rund zwei Drittel ihres Haushalts“, weiß Philipp Overbeck. Daran erinnert noch heute die Gruetgasse hinter dem Münsteraner Rathaus.

Brauchef Overberg stellt sein neues Grutbier vor. (Foto: cabe)
Brauchef Overberg stellt sein neues Grutbier vor. (Foto: cabe)

Woraus genau die Rezeptur der Grutmischung bestand, lässt sich nicht genau sagen, sie wurde stets wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Gemeinsam mit der der Historikerin Dr. Ilse Eberhardt konnte er aber ein Bierrezept für das münstersche Grutbier rekonstruieren, das sowohl Zutaten als auch Mengenverhältnisse so genau wie möglich widerspiegelt. Unter anderem wird dort Gagel verarbeitet, den sich der Bierexperte mit viel Aufwand aus Schottland importieren lässt; in Deutschland gibt es das Gewächs so gut wie nicht mehr. Gebraut wird das Grutbier in einer belgischen Brauerei in der kleinen Stadt Harlen.

„Das Thema des historischen Bierbrauens ist für mich lange nicht abgeschlossen“, sagt Philipp Overberg. Für den Herbst hat er schon die nächste Idee: ein dunkles Keutbier. Doch bei aller Tradition und Historie ist er sich sicher: „Unser Bier kann man auch  einfach nur trinken und Spaß dran haben.“

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist: das Grutbier ist in ausgewählten Getränkemärkten und Spezialitätengeschäften wie dem Braukunstwerk zu bekommen. Uns hat es sehr gut geschmeckt. Daher sind wir sicher: Münster hat sein neues Sommerbier gefunden. Cheers!

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