„Nichts bleibt dem Zufall überlassen“ Retter trainieren an der Stadthalle Hiltrup und im Clemenshospital für Großeinsatz

An der Stadthalle Hiltrup trainieren Retter den Ernstfall. (Foto: Carsten Pöhler)
An der Stadthalle Hiltrup trainieren Retter den Ernstfall. (Foto: Carsten Pöhler)

Am Samstag haben Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Clemenshospital bei einer Großübung für den Ernstfall trainiert. In der Stadthalle Hiltrup wurde ein Großeinsatz simuliert, bei dem es viele Verletzte gab. 

Es ist 9:45 Uhr, als am Samstagmorgen in der Leitstelle der Feuerwehr Münster der Notruf eingeht. In einer Schulklasse kam es während des Chemieunterrichts zu einer Explosion, bei der Teile des Klassenraums eingestürzt sind. 30 Verletzte werden gemeldet. Einsatzwagen von Feuerwehr und Rettungsdiensten rasen durch die Stadt. Vor Ort treffen die Retter auf schreiende, blutende Opfer und umherirrende Jugendliche. Die Helfer haben alle Hände voll zu tun, um die Verletzten zu bergen und ins Krankenhaus zu bringen.

Zum Glück handelt es sich hier um eine großangelegte Übung, bei der die Berufsfeuerwehr Münster, die Freiwillige Feuerwehr, das DRK und das Clemenshospital gemeinsam einen „MANV“ trainieren, einen Massenanfalls von Verletzten. „Wichtiger Übungsbestandteil ist die Umsetzung des neuen Konzepts der Feuerwehr Münster zur Versorgung einer Vielzahl von Verletzten“, erklärt Jörg Rosenkranz von der Feuerwehr Münster. Auch der Löschzug Hiltrup ist zur Rettung der Verletzten beteiligt. Ort und Zeit für den fiktiven Einsatz sind bis zuletzt geheim. Die teils schwerverletzten Opfer werden von Notfalldarstellern der Johanniter-Akademie gespielt. 

Notfalldarsteller der Johanniter-Akademie spielen die teils schwerverletzten Opfer. (Foto: Carsten Pöhler)
Notfalldarsteller der Johanniter-Akademie spielen die teils schwerverletzten Opfer. (Foto: Carsten Pöhler)

„Aufgabe der Rettungskräfte ist es, die Verletzten zu sichten und je nach Schwere der Verletzung in verschiedene Kategorien einzuteilen. Wichtig ist es auch, die Menschen aus dem Gefahrenbereich heraus zu holen und an einem sicheren Ort medizinisch zu versorgen und zu betreuen“, erläutert DRK-Organisator Patrick Wolke. Um die weitere Rettungskette für alle Einsatzkräfte erfahrbar zu machen, werden die Patienten nach der Erstversorgung ins Clemenshospital transportiert. Dort wird zunächst ein Alarmserver aktiviert, der alle Klinikmitarbeiter per Handy über den Notfall informiert.

„Dieses System hat sich zuletzt bei der Amokfahrt des Vorjahres bewährt“, erklärt Kliniksprecher Michael Bührke. „Die Mitarbeiter werden anhand eines Alarmplans auf unterschiedliche Bereiche verteilt und eingesetzt, nichts bleibt hier dem Zufall überlassen.“ Die Kooperation von DRK, Feuerwehr und der Johanniter-Akademie gebe den Beteiligten im Clemenshospital die Möglichkeit, die Optimierung aller internen Abläufe sowie die Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen unter realitätsnahen Bedingungen voranzutreiben.

Die ersten "Verletzten" erreichen die Notaufnahme im Clemenshospital. (Foto: Michal Bührke)
Die ersten „Verletzten“ erreichen die Notaufnahme im Clemenshospital. (Foto: Michal Bührke)

„Übungen in diesem Umfang sind sehr aufwendig in der Vorbereitung und Planung“, weiß Michael Bührke, „viele Mitarbeiter kommen dafür aus ihrem Frei, um teilzunehmen. Daher sollen Übungen in dieser Art zukünftig zwar regelmäßig aber im größeren zeitlichen Abstand stattfinden.“ Schon bei den vorbereitenden Treffen der interdisziplinären Planungsgruppe aus Vertretern der Medizin, Pflege, Technik, Verwaltung und der Hilfsorganisationen habe sich gezeigt, dass der enge, persönliche Austausch sehr wichtig sei, um in einem echten Notfall eventuelle Reibungsverluste zu vermeiden und problemlos Hand in Hand zu arbeiten, so Bührke weiter.

An der Großübung nahmen rund 100 Einsatzkräfte des DRK, der Feuerwehr Münster und der Johanniter-Akademie teil, im Clemenshospital waren zusätzlich über 150 Mitarbeiter involviert.

Fotostrecke: Großübung Hiltrup (23.03.18)

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