Geheimnisvoller Besucher am Merkureck Seit einiger Zeit sorgt ein metallisch glänzendes Objekt in Hiltrup für Fragezeichen bei den Passanten

Dieses geheimnisvolle Gerät steht seit einiger Zeit am Merkureck in Hiltrup (Foto: Michael Bührke)
Dieses geheimnisvolle Gerät steht seit einiger Zeit am Merkureck in Hiltrup (Foto: Michael Bührke)

Das Gerät sieht aus, als ob es auf dem Weg zum Mars falsch abgebogen sei. Glänzender Edelstahl, etwa hüfthoch und mit drei Beinen umsturzsicher im Hiltruper Boden verankert. Unter dem zylinderförmigen Oberteil hängt ein blauer Kasten aus Kunststoff, in den eine Leitung hineinführt und auf dessen Oberseite eine Antenne montiert ist. Mit einem Bauzaun ist die vermeintliche Marssonde gegen allzu neugierige Blicke abgeschirmt. Auch der Standort am Merkureck lässt einen astronomischen Hintergrund vermuten. Immer wieder bleiben Passanten an dem Gerät stehen und rätseln über dessen Funktion.

Einen ersten Hinweis liefert der Aufdruck, der zu der Firma Nivus in Eppingen in der Nähe von Heilbronn führt. Schnell wird klar, dass in Hiltrup keine Marssonde gelandet ist: „Es handelt sich um eine Niederschlag-Abfluss-Messkampagne im Rahmen der Generalüberwachung. Auftraggeber ist die Stadt Münster“, berichtet Lan Linh Pham, die bei Nivus das Projekt in Münster leitet. Im Inneren des Metallzylinders verbirgt sich ein Regenmesser: „Mithilfe einer umschlagenden Wippe und einer Datenfernübertragung kann man bei einem Regenereignis die Niederschlagsmenge nachvollziehen.“

Ein Bauzaun umgibt den Regenmesser (Foto: Michael Bührke)
Ein Bauzaun umgibt den Regenmesser (Foto: Michael Bührke)

Hört der Münsteraner das Wort Regenereignis, klingeln bei vielen die Alarmglocken, mit den Ereignissen von 2014 hat die Messung allerdings nicht unmittelbar zu tun, wie Dr. Malte Henrichs vom Amt für Mobilität und Tiefbau auf Anfrage erläutert: „Die aktuelle Messkampagne hängt nur in kleinen Teilen mit dem Starkregenereignis von 2014 zusammen. Wir verfolgen mit dieser Messkampagne das Ziel, verlässliche Grundlagendaten für anstehende Planungen zu ermitteln.“ Gemessen wird sowohl ober- als auch unterirdisch. Insgesamt sind fünf oberirdische Regenschreiber wie der in Hiltrup im Einsatz, im Kanalnetz hingegen verrichten 38 Durchflussmessstationen unsichtbar ihren Dienst. Ziel ist es laut Henrichs, verlässliche Grundlagendaten für zukünftige Planungen zu ermitteln. „Diese Grundlagendaten sind vor allem die an das Kanalnetz angeschlossenen versiegelten Flächen. Diese ermitteln wir, indem wir die Messergebnisse mit Simulationsergebnissen vergleichen und die Eingangsdaten des Simulationsmodells verändern.“

Dieser blaue Kasten übermitelt die Messdaten per Funk an die Zentrale (Foto: Michael Bührke)
Dieser blaue Kasten übermitelt die Messdaten per Funk an die Zentrale (Foto: Michael Bührke)

Das Amt für Mobilität und Tiefbau betreibt zehn Regenschreiber in Eigenregie, die Daten dienen dem Betrieb des Kanalnetzes und der Kläranlagen. „Mit dem Starkregenereignis von 2014 hängt die aktuelle Messkampagne nur in kleinen Teilen zusammen. Auch für das Klimaanpassungskonzept sind die Messdaten eigentlich nicht vorgesehen“, wie Dr. Malte Henrichs erläutert, allerdings finde ein Austausch der Daten zwischen seinem Amt und der Koordinierungsstelle für Klima und Energie statt. Vier der 38 Messstellen im Kanalnetz liefern Daten zur Dimensionierung eines Hochwasserpumpwerks an der Kanalstraße, insofern dient die aktuelle Kampagne indirekt durchaus dazu, Münster aus Klimasicht enkeltauglich zu machen.

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