Schon vor Jahren betonte die britische Musikerin und Autorin Kate Tempest: „Europe Is Lost“. 2019 steht Europa an einem Scheideweg, große Differenzen scheinen die Staatengemeinschaft infrage zu stellen und der Brexit könnte das Gesicht der Europäischen Union für immer verändern. Das Filmfestival Münster positioniert sich vor diesem Hintergrund für ein gemeinschaftliches, aber doch vielfältiges Europa.
Erstmal öffnet das Filmfestival seine zentralen Wettbewerbe und Hauptbestandteile des Rahmenprogramms für Produktionen aus ganz Europa. Der Spielfilmwettbewerb, seit 2005 Bestandteil des Filmfestivals Münster und von Beginn an europaweit ausgeschrieben, ist ab diesem Jahr ausschließlich Debütfilmen europäischer Filmemacher vorbehalten. „Es war uns wichtig, neue originelle Stimmen in den Fokus zu rücken, die der europäischen Filmkunst Impulse geben“, erklären die Organisatoren Risna Olthuis und Carsten Happe.
Der bislang deutschsprachige Kurzfilmwettbewerb, der das Filmfestival Münster bei seiner Gründung als „Filmzwerge“ im Jahr 1981 konstituierte, wurde in diesem Jahr erstmals auf Produktionen aus ganz Europa erweitert. Auch wird die Genrefilm-Reihe „Nightwatch“, europäisch ausgerichtet, schließlich erleben künstlerisch anspruchsvolle Filme der Genres Thriller, Fantasy und Horror derzeit insbesondere im europäischen Kulturraum eine Blütezeit.
Der „Focus NL“, der einen Einblick ins Filmschaffen der Nachbarn aus den Niederlanden gibt, macht das Filmfestival Münster bereits seit 1999 unverwechselbar in der deutschen Festivallandschaft. In diesem Jahr mit Filmen von Robby Müller und Rutger Hauer, beide waren Gäste des Filmfestivals Münster und sind vor kurzem verstorben. Heimische Filmemacher treten in der „Westfalen Connection“ an, wie beispielsweise die Macher von „Münster Above“ von Münster4Life.
In der neuen Programmsektion „Let’s Talk Movies“ schließlich widmen sich Dokumentarfilme und Gesprächsrunden unterschiedlichen Aspekten des Kinos und der Filmgeschichte und gehen letztendlich der Frage nach: Wie kann sich der Kulturort Kino in Zukunft angesichts des massiven Umbruchs der Medienlandschaft behaupten?
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