Unter den Theatern in Münster hat das Boulevard Theater ein zweifelhaftes Alleinstellungsmerkmal: Es wird als einziges Theater in Münster nicht aus städtischen Mitteln gefördert. Vergangene Woche war die Ratsgruppe Piraten / ÖDP der Einladung von Theaterleiterin Angelika Ober in die Königspassage gefolgt.
Das Boulevard Theater stellt jedes Jahr erneut einen Antrag auf Förderung und ist bisher im Kulturausschuss immer gegen den Widerstand der Ratsgruppe abgewiesen worden. Martin Gutsch, Vertreter der Ratsgruppe im Kulturausschuss, beklagt: „Es kann nicht sein, dass die Etablierten großzügig unterstützt werden und andere wiederum nichts bekommen.“ Er werde sich auch in Zukunft für die Subventionsanträge des Boulevard Theaters und somit für eine vielfältige Kulturlandschaft einsetzen.
„Auch die geförderte Konkurrenz spielt Komödien. Die Förderanträge des Boulevard Theaters abzulehnen mit dem Argument, es handele sich nicht um Hochkultur finden wir in der Hinsicht reichlich unpassend, da hier durchaus das gleiche Publikum angesprochen wird“, findet ÖDP-Ratsherr Franz Pohlmann, „fairer Wettbewerb sieht anders aus!“ Vergleiche man die nackten Zuschauerzahlen mit denen der städtischen Bühnen, so stünden dem Boulevard Theater mehrere Millionen an Förderung zu.
„Wie jede andere Spielstätte auch trägt das Boulevard zur Sicherung der Grundversorgung an Theaterschauspiel bei“, argumentiert Piraten-Ratsherr Johannes Schmanck außerhalb der üblichen Kulturterminologie: „Boulevard kann die Einstiegsdroge für zukünftige Kultursüchtige sein. Nicht auszuschließen, dass sich der ein oder andere Besucher im Anschluss auch für das Programm des Theater Münster interessiert.“