„Es kann nicht sein, dass so einem Menschen in Münster eine Bühne geboten wird!“ Rund 300 Menschen demonstrierten gegen den Auftritt von Till Lindemann – Medien sind im Konzert unerwünscht

Rund 300 Demonstrierende empfingen Till Lindemann in Münster. (Foto: Michael Bührke)
Rund 300 Demonstrierende empfingen Till Lindemann in Münster. (Foto: Michael Bührke)

Sänger und Rammstein-Frontmann Till Lindemann ist auf Solo-Tour. Am Sonntagabend spielte er die deutschlandweit dritte Show in der Halle Münsterland. Eine Berichterstattung war hier nicht erwünscht. Auch bei den beiden vorangegangenen Auftritten sah es nicht anders aus. Wir berichten daher an dieser Stelle nur über die Kundgebung des Protestbündnis keinebuehnefuertaeter_ms gegen den Auftritt von Lindemann. 

Mehrere Initiativen kamen auf der Bühne zu Wort. (Foto: Michael Bührke)
Mehrere Initiativen kamen auf der Bühne zu Wort. (Foto: Michael Bührke)

Hunderte Fans des Sängers Till Lindemann stehen entlang des Albersloher Wegs in einer schier endlos langen Schlange an, um in das Konzert des Rammstein-Frontmanns zu kommen. Am Mittwoch spielte Lindemann die Auftakt-Show vor 12.000 Fans in Leipzig, allerdings ohne Medienvertreter. „Über den Auftakt der Solo-Tour von Rammstein-Sänger Till Lindemann an diesem Mittwoch in Leipzig wird die Deutsche Presse-Agentur nicht berichten. Sowohl für Text als auch für Foto wurde eine Akkreditierung verweigert“, hieß es hierzu von der Deutschen Presseagentur (dpa). Ähnliches Bild am Freitag in Düsseldorf: Presse offenbar unerwünscht. Wie auch andere Medien erhielten wir von ALLES MÜNSTER für eine Berichterstattung zum Konzert in der Halle Münsterland eine Absage. Am 13. Oktober hieß es nach unserer Anfrage vom Tourveranstalter Handwerker Promotion in Unna: „Nach der Freigabe [durch das Management, Anm. d. Red.] informieren wir alle zugelassenen Medien über die wichtigsten Infos und Regeln.“ Anfang dieser Woche dann die Absage: „Leider können wir Ihnen keine Akkreditierung für Till Lindemann am 12.11.23 erteilen.“ Eine Nachfrage, ob auf der gesamten Tour keine Presse zugelassen werde, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Die Kundgebung wurden von Polizeikräften geschützt. (Foto: Michael Bührke)
Die Kundgebung wurden von Polizeikräften geschützt. (Foto: Michael Bührke)

Es sei nicht akzeptabel, dass die Zulassung von Berichterstattern zu den Konzerten vom Ermessen des Rockstars und seines Managements abhängt, betonte der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes, Mika Beuster. „Es ist unsere Aufgabe, über ausverkaufte Arenakonzerte zu berichten.“ Das Aussperren der Medien kommentierte er so: „Das deutet darauf hin, dass dies eine Reaktion auf die kritische Berichterstattung über Lindemann in vielen Medien während der letzten Monate ist. Wenn sich mein Verdacht bestätigt, ist das schlichtweg unangemessen.“

Die Polizei ging von 250 bis 300 Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmern aus. (Foto: Michael Bührke)
Die Polizei ging von 250 bis 300 Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmern aus. (Foto: Michael Bührke)

Nur wenige Meter von der Schlange der wartenden Konzertbesucherinnen und -besucher entfernt, stand die Bühne des Bündnisses „Keine Bühne für Täter“, vor der sich nach Schätzungen der Polizei rund 300 Demonstrierende gegen das Konzert von Lindemann versammelt hatten. Die Reden von Vertreterinnen und Vertreter der Feministischen Antifa (Fantifa), der münsterschen Gruppe „Eklat“, der „Anti Lindemann Aktion“ Kassel, der Fachschaft Politikwissenschaften der Uni Münster, des Bündnisses „Keine Show für Täter“ Düsseldorf sowie einer Juristin, die für eine juristische Einordnung des feministischen Strafrechts sorgte, wurden immer wieder von Sprechchören und Applaus begleitet. Die Initiative „Kein Rammstein in Berlin“ hat eine Audiobotschaft übermittelt.

Protestplakat gegen den Auftritt von Till Lindemann. (Foto: Michael Bührke)
Protestplakat gegen den Auftritt von Till Lindemann. (Foto: Michael Bührke)

„Wir sind hier, weil Till Lindemann heute eine Bühne geboten wird in Münster, um sein Konzert zu spielen, obwohl es seit Monaten Vorwürfe gegen ihn gibt. Vorwürfe der sexuellen Belästigung, des sexuellen Missbrauchs. Und das kann nicht sein, dass so einem Menschen, wo die Vorwürfe derart offensichtlich sind, nach wie vor eine Bühne geboten wird in Münster“, erläutert die Sprecherin des Bündnisses den Grund für die abendliche Demo vor der Halle Münsterland. Immer wieder sind seitens der wartenden Lindemann-Fans aggressive Rufe in Richtung der Kundgebung zu hören, die Organisatorinen und Organisatoren rechneten auch mit Übergriffen durch die Fans, wie sie in anderen Orten nach Angaben der Sprecherin bereits vorgekommen sind, „Wir haben durchaus gesehen, dass die Fans gewaltbereit waren und zum Teil auch auf Fans gespuckt haben und so weiter.“ Von Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmern wurde berichtet, dass einzelne Lindemann-Fans auf sie zugegangen sind, um sie aus kurzer Distanz zu fotografieren.

(Update, 13. November, 12:00 Uhr) – Wir wurden darauf hingewiesen, dass es über das Leipzig-Konzert sehr wohl Berichte gab. Das ist korrekt, die FAZ und ZEIT ONLINE hatten eine Rezension zum Auftritt Lindemanns veröffentlicht. Nach Rücksprache mit der Autorin der FAZ ist es allerdings so, dass sie sich vorab schon die Karte privat gekauft hatte, um auf Nummer sicher zu gehen. Der Autor von ZEIT ONLINE habe es ebenso gemacht. Dort ist es im Artikel auch erwähnt.

25 Kommentare

  1. Beim Euch Staatsanwaltschaft funktioniert nicht mehr in Deutschland oder wie soll man das verstehen? So was von grausame Psychopathe fliegt aus dem Berlin durch ganze Welt hin und wieder um zu mehrere Madchen vergewaltigte, beteubte, schwerverletzte oder moglicherweise sogar getoetete hinzukriechen und Eure Polizei kann doch nix finden? Herzliche Mitleid fuer Eure Land.

  2. …aus diesen Gründen lese ich dann doch lieber Artikel von unabhängigen & namhaften Medien weil einem dort zumindest die z. T. schwachsinnigen Kommentare erspart bleiben!
    Auch der Bericht hat mit unabhängigem Journalismus m. E. nichts mehr zu tun.
    Wirkt auf mich eher als Werbebericht für das „Bündnis“ und die Demonstranten.
    Exakt SO bietet man „eine Bühne“
    Dies scheint bei „Alles Münster“ leider gewünscht zu sein.

    Und aus welchem Grunde in diesem Kontext Konzertbesucher beleidigt werden und genau das im Artikel als löblich hervorgetan wird, erscheint mir dann doch weltfremd. Um wen ging es dem Bündnis noch gleich?

  3. Der Protest war lachhaft. Wer hier laut von „Täter“ schreit, obwohl die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aus Mangels an Beweisen irgendeiner Art eingestellt hat, ist den Demonstrierenden wohl entgangen. Und noch leben wir nicht in einem Land, in welchem der Mob über Täter und Opfer entscheidet. Lautstark sei auch mal dahingestellt. Die meisten Konzertbesucher sind eh über den Hintereingang reingegangen und haben vermutlich über die, die sich da freiwillig in die Kälte stellen und Parolen dreschen eher gelächelt….

    1. typischer Kommentar von einem männlichen Lindemann-Fan, der sich hinter nem weiblichen Nick versteckt.

      Denn weswegen die Staatsanwaltschaft „aus Mangel an Beweisen“ fallengelassen hat, das schreibst du nicht.
      Denn da ging es rein um den „durch Drogen versuchter Sex“, nicht um die sexuellen Übergriffe.
      Denn die wurden nie von einer Staatsanwaltschaft behandelt.

      Also spar‘ dir dein Fanboy-Getue, wenn du doch nur cherrypicking betreibst und damit misogyn unterwegs bist.

        1. uh ja, wenn „woke“ als Kampfbegriff genutzt wird, was direkt zeigt, dass du keine Ahnung hast was dieser Begriff bedeutet und wo her er kommt.

          Hauptsache „woke“ eingebracht, so braucht man keinerlei Argumente nutzen, Hauptsache Kampfbegriff.

          Typisch für AfD-Wähler und Männer, die gerne Vergewaltiger und sexual abuser verteidigen. Immer dann, wenn weiße Männer Angst haben, Privilegien zu verlieren.

    2. Grundsätzlich gilt in diesem Land immer noch die Regel, dass ein Mensch so lange unschuldig ist, bis ihm eine Schuld nachgewiesen wird. Im Falle Till Lindemanns wurden die Vorwürfe ausschließlich über die Plattformen sozialer Medien geäußert, was ich schwierig finde. Das Denunzieren von Personen über Social Media geht sehr schnell und ist sehr einfach, da muss man vorsichtig sein.

      Möglicherweise hat Lindemann sich etwas zu Schulden kommen lassen, möglicherweise auch nicht. Ich hatte ehrlicher Weise überlegt, ob ich das Konzert, für das ich das Ticket bereits vor einem halben Jahr gekauft hatte, wirklich besuchen soll. Letztendlich habe ich aus oben genanntem Grund dafür entschieden.

      Natürlich darf jeder gegen Lindemann demonstrieren und seine Meinung kundtun, keine Frage. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass dies in einem angemessenen Rahmen passiert und sich die Kritik gegen Lindemann richtet und nicht gegen die Konzertbesucher. Den vorbeigehenden Fans Rufe wie „Haut ab! Schämt Euch! Verpisst Euch!“ zuzurufen, ist unangebracht und verfehlt das Ziel der Aktion völlig.

  4. Schwieriges Thema….

    Lindemann konnte anscheinend nichts nachgewiesen werden, die Anschuldigungen stehen trotzdem im Raum und werden nicht verschwinden. Verurteilt wird er dennoch von vielen. Seiner Karriere scheint das nicht zu schaden. Das hat man schon anders gesehen, wie bei Herrn Kachelmann z.b. Keine Ahnung wie der richtige Umgang damit aussehen soll… man stelle sich mal vor das an den Anschuldigungen wirklich nichts dran ist? Umgekehrt könnten die Anschuldigen auch stimmen….. und nun? Im Zweifel für den Angeklagten? Interessiert heute kaum niemanden mehr.

  5. (Update, 13. November, 12:00 Uhr) – Wir wurden darauf hingewiesen, dass es über das Leipzig-Konzert sehr wohl Berichte gab. Das ist korrekt, die FAZ und ZEIT ONLINE hatten eine Rezension zum Auftritt Lindemanns veröffentlicht. Nach Rücksprache mit der Autorin der FAZ ist es allerdings so, dass sie sich vorab schon die Karte privat gekauft hatte, um auf Nummer sicher zu gehen. Der Autor von ZEIT ONLINE habe es ebenso gemacht. Dort ist es im Artikel auch erwähnt. Wir haben das in unserem Text ergänzt.

  6. Ein Künstler, der mit der faschistischen Ästhetik jongliert, geriert sich also selbst (oder durch sein Management) als dünnhäutiges Opfer, als beleidigte Leberwurst.
    Sowas ist ja gerade von humorlosen Rechten bekannt, die sich immer missverstanden fühlen.
    Austeilen können sie, aber einstecken eher schlecht.
    Und abgesehen davon: Die Musik von Lindemann ist scheiße.

      1. in Sachen Ignoranz ist ein Fanboy, der sich hinter einem weiblichen Namen versteckt, ganz groß dabei.

        „du hast dich nur damit nicht beschäftigt“ – ist ne faule Ausrede und kein Argument

        Wer sich tatsächlich mit Lindemann beschäftigt hat, der weiß, wie schlimm der ist. Mit Fascho-Erotik, narzisstischem Selbstdarstellertum und nem Faible für Sex mit Minderjährigen… da wird es einem nur schlecht.

        Und dabei geht es nicht um die „Row Zero“ sondern um Fälle in den 90ern, mit einem Bandkollegen zusammen.

        Informiere du dich mal lieber richtig, Fanboy.

  7. Ich verstehe nicht warum die lassen der Sanger nicht in Ruhe. Die Ermittlungen sind doch eingestellt, wegen der Mangel an Beweise. Denn genauso gut konnte das nur eine Verleumdung gewesen sein. Denn der Sanger ist beschädigt, weil ihne gute Ruf ist zestört geworden.

    1. Genau. Sein Ruf ist absolut zerstört. So zerstört sogar, dass sein Konzert in Münster ausverkauft war.

      Nur weil die Ermittlungen eingestellt worden sind, heißt das lange nicht, dass an den Vorwürfen nichts dran ist. Hätte man sich mit den Inhalten der Kundgebung beschäftigt, wüsste man das auch.

      1. Nein!

        Dass an den Vorwürfen nichts dran ist haben mehrere Strafverfolger und Staatsanwälte unabhängig voneinander und in verschiedenen Ländern klar festgestellt.
        Für mich ist daher völlig verständlich warum man seitens des Managements hier die Akkreditierung der Presse erstmal einschränkt.
        Anstatt über das Konzert zu berichten wird das leidige Thema nur immer von Neuem aufgewärmt. Das schadet nicht nur der Glaubwürdigkeit unserer Justiz, sondern ist im besonderem Maße untragbar in einer Gesellschaft, bei der nach wie vor die Unschuldsvermutung oberstes Gebot sein sollte!

      2. „Nur weil die Ermittlungen eingestellt worden sind, heißt das lange nicht, dass an den Vorwürfen nichts dran ist. “ Was genau heißt es denn sonst? Willst du Selbstjustiz üben?….

      3. Sorry, aber auf dem Strasse stehen Madchen mit Parole: „Kill Till“ oder „Rapist belong in the trash“ nachdem Shelby Lynn sagte, dass Til hat die doch nicht angefasst. Ist das normale beim Euch in Deutschland?

    2. und der Nächste, der sich nicht informiert, was genau fallen gelassen worden ist – und eben was NIE behandelt wurde.

      Und Letzteres sind nunmal die sexuellen Übergriffe vom Verschwindemann

      1. „NIE behandelt“ wurden die unterstellten „sexuellen Übergriffe“, weil es diesbezüglich keine Kläger*innen gab! Und nun komme mir niemand mit dem Bla Blubb der Eingeschüchterten, die sich nicht getraut haben. Schließlich gibt es in anderen Sachen genügend Opfer und Zeugen, die gegen einschlägige Straftäter aussagen. Ansonsten könnten wir unsere Gerichtssäle ja auch schließen.

        1. nur ist da nix mit Unterstellungen, sieht man ja beim Verschwindemann und seiner Solo-Tour, mit dem prahlerischen Video aus dem Suck-Room

          Also behalte deine misogyne Plapperei wenn du nen sexual abuser verteidigst. #siegfail

    3. der hatte noch nie einen „guten Ruf“. Und wieder ein Typ der sich hinter nem weiblichen Profil verstecken muss um einen sexual abuser zu verteidigen.

      Einfach nur noch misogyn und menschenverachtend.

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