DRK lehnt allgemeine Dienstpflicht ab Deutsches Rotes Kreuz in NRW fordert Ausbau der vorhandenen Freiwilligendienste

Das DRK in NRW spricht sich gegen einen sozialen Pflichtdienst aus und fordert stattdessen den Ausbau der vorhandenen Freiwilligendienste. (Foto: Andreas Brockmann)
Das DRK in NRW spricht sich gegen einen sozialen Pflichtdienst aus und fordert stattdessen den Ausbau der vorhandenen Freiwilligendienste. (Foto: Andreas Brockmann)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in der vergangenen Woche einen sozialen Pflichtdienst für junge Menschen angeregt. Die Reaktionen hierauf fallen ganz unterschiedlich aus. In der Debatte nehmen auch die sechs DRK-Träger der Freiwilligendienste FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) und BFD (Bundesfreiwilligendienst) in Nordrhein-Westfalen Stellung.

Die Freiwilligendienste des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in NRW lehnen die allgemeine Dienstpflicht ab. „Einen Eingriff in den Lebenslauf junger Menschen darf es nicht geben. Bei sozialen Tätigkeiten kommt es auf Empathie und Zuwendung an. Den Dienst am Menschen kann man nicht verordnen“, sagt Gerd Diesel, Vorstand des DRK-Landesverbands Westfalen-Lippe. Statt über einen Pflichtdienst zu diskutieren, sollten vielmehr die Rahmenbedingungen für die bestehenden Freiwilligendienste FSJ und BFD verbessert werden. „Das wird sich langfristig als wertvoller erweisen als ein angeordneter Pflichtdienst. Wir sollten jungen Menschen weiterhin die Freiheit lassen, eigene Entscheidungen darüber zu treffen, ob sie ein Soziales Jahr wählen wollen oder nicht“, so Diesel weiter. „Der hohe Wert eines freiwilligen gesellschaftlichen Engagements wird mit einer Dienstpflicht untergraben.“

Die Freiwilligendienste des DRK fordern daher, vorhandene Strukturen zu nutzen und auszubauen sowie mit den entsprechenden Finanzmitteln auszustatten. Der Dienst könne etwa mit einem kostenlosen ÖPNV-Ticket für alle Freiwilligen attraktiver gestaltet werden, heißt es hierzu in einer Pressemeldung. Außerdem sei die Stärkung von Wertschätzung und Anerkennung des freiwilligen Engagements der jungen Menschen, auch nach dem Dienst, erforderlich. Klar sei aber auch: Sollte sich die Bundesregierung für einen verpflichtenden Dienst entscheiden, stehe das DRK bereit, eine Umsetzung mitzugestalten.

Das DRK sieht in den Freiwilligendiensten FSJ und BFD eine wertvolle Chance, sich für ein Jahr im sozialen Bereich zu engagieren und sich gleichzeitig weiterzubilden. Über 3.500 junge Menschen starten jährlich ihr FSJ oder ihren BFD bei den sechs DRK-Trägern in NRW. Sie engagieren sich im Kranken- oder Behindertentransport und im Hausnotruf des DRK, sie unterstützen die Fachkräfte in Krankenhäusern und Seniorenzentren. Sie helfen mit, Menschen mit Behinderung in Heimen und Werkstätten zu betreuen, begleiten Kinder mit Handicap oder helfen bei der Betreuung der Jüngsten in Kindergärten und Grundschulen.

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