
Das Docklands Festival in Münster entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem der größten elektronischen Underground-Festivals und lockt jedes Jahr 15.000 Menschen auf das Hawerkamp-Gelände. Als eines der größten innerstädtischen Festivals in NRW ließ das Docklands Festival am Samstag erneut beim Line-up keine Wünsche offen.
Zeitgleich, um 11:30 Uhr, erklangen auf allen Open-Air-Stages die ersten Beats. Der gut organisierte Social-Media-Auftritt des Festivals informierte vorab über alles Wissenswerte – auch darüber, dass man früh vor Ort sein sollte, denn die ersten Headliner wie Supergloss spielten bereits um 13:30 Uhr. Nicht nur für die angereisten Besucher, sondern auch für die Münsteraner gab es dieses Jahr einige Neuerungen auf dem Festivalgelände zu bestaunen.
Neues Design der Mainstage
Die Mainstage erhielt nach drei Jahren ein komplett neues Design, das das Publikum den DJs umso näher brachte. Keine 20-Meter-Gräben und Künstler auf weit entrückten Bühnen, sondern direkte Interaktion zwischen Künstler und Publikum. Die neu geschaffenen Tanzflächen der Mainstage um das DJ-Pult herum konnten erstmalig von allen Besuchern – und nicht nur den VIP-Ticket-Inhabern – genutzt werden.
Nicht nur musikalisch, sondern auch optisch beeindruckte Dana Montana auf der Mainstage. Patrick Mason übernahm danach die Decks und eröffnete sein Set mit den berühmten Vocals von Chuck Roberts: „In the beginning there was Jack (…)“. Ob zu Varianten von Donna Summer oder Inner City – Mason performte ekstatisch hinter dem DJ-Pult.
Ein absoluter Hingucker ist auch der neue Dockland-Bereich (Kanello Stage), der erst kürzlich eröffnet wurde und bereits mit Techno-Legende Monika Kruse ein echtes Highlight in diesem Frühjahr bot (wir berichteten). 23 hochauflösende LED-Screens, ein komplett neues D&B-Audio-System und ein transparentes Dach sorgen dort für Partyatmosphäre auf höchstem Niveau.
Ausgelassene Stimmung
Nach Marco Mesem, der dieses Jahr einmal mehr die Kanello Stage als beliebter Resident eröffnete, wurde es vor allem bei Gerd Janson so richtig voll auf der Tanzfläche. Spätestens beim Klassiker „Thrill Me“ von Junior Jack, den Gerd Janson einfach mal so zur Überraschung aller spielte, drehte die Menge komplett durch. Ob gemütlich am Pool, mit einem Drink in der Hand auf den vielfältigen Sitzmöglichkeiten oder barfuß im Sand – die ausgelassene Stimmung steckte an.
Die Rail Stage (ehemals Tree Stage) wurde – wie der Name schon sagt – hinten an die alten Bahnschienen der Lippstädter Straße verlegt, was für eine wesentlich intimere Atmosphäre sorgte. Schnell entwickelte sich die Rail Stage zu einem Publikumsmagneten. Sie wurde erneut vom weltbekannten LGBTQIA+-Kollektiv HE.SHE.THEY. und dem House-Label Kittball Records bespielt. House in seiner ursprünglichsten Art gab es hier unter anderem von Juliet Sikora, Kristin Velvet und Tony Mess. Akzeptanz und Diversität werden auf dem Docklands Festival großgeschrieben, und so waren die Drag Queens von House of Blænk auch in diesem Jahr nicht nur optisch eine wichtige Botschaft auf der Rail Stage.
Auch härtere Sounds vertreten
Neben House bietet das Docklands Festival natürlich auch härteren Sound, und wer nach mehr BPM verlangte, der bekam im Bereich der Kamp Stage so einiges geboten. Wie auch im Vorjahr – gehostet vom Techno-Brand MINT – gab es dort große Namen zu hören. So war es vor allem der Auftritt von Kalte Liebe, auf den so viele Fans der Hard-Techno-Bewegung gewartet hatten.
Der sehr warme Tag neigte sich mit einem wunderschönen Sonnenuntergang so langsam dem Ende entgegen, bevor Headliner Solomun – Weltstar der DJ-Szene – gegen 20:00 Uhr auf der Mainstage sein Set begann. Bereits auf dem Docklands Festival 2016 beeindruckte Solomun durch sein Können, und dieses Mal setzte er einfach nochmal einen drauf. Der Bereich vor der Bühne war komplett gefüllt, und bei einsetzender Dunkelheit boten die riesigen LED-Screens eine unglaubliche Lightshow. Solomun begeisterte von der ersten Minute an und spielte ein sehr treibendes Set, das seinem Publikum nochmal alles abverlangte. Jeder merkte sofort: Solomun versteht es wie kein anderer, seine musikalische Vision mit dem Publikum zu teilen. Natürlich ließ ihn sein Publikum nicht einfach so gehen. Nach seinem zweistündigen Set gab es lauten Applaus, der in Zugabe-Rufe überging – und die gab es selbstverständlich auch!
Beim renommierten FAZEmag wurde das Docklands Festival im Jahrespoll 2024 auf den zweiten Platz gewählt und konnte sich vom dritten Platz im Vorjahr somit noch verbessern. Wer gestern vor Ort war, wird dies bestätigen können. Die Johanniter, die mit 52 Helfern vor Ort waren, bestätigten uns auf Anfrage, dass das Docklands Festival absolut friedlich verlief und zogen eine rundum positive Bilanz.
Ab in die Clubs
Während auf dem Festivalgelände bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen wurde, ging es in den angrenzenden Clubs nahtlos weiter. Bis in die frühen Morgenstunden hatten alle Ticketinhaber die Möglichkeit, im Fusion Club zu den Klängen von u. a. Steve Stix, Alyf und Dennis Herzing zu feiern. Ob Favela, Conny Kramer, Sputnikhalle oder im Heaven – Veranstalter Thomas Pieper hatte für Tag wie Nacht ein beeindruckendes Line-up kuratiert. Musik ist definitiv die Antwort, und wir freuen uns bereits jetzt auf das Docklands Festival 2026.