Das GOP schwingt die Hüften – „Rockabilly“ feiert Premiere

Fliegender Wechsel im GOP-Variteté, die Crew von „Chaos Royal“ hatte die Stadtgrenzen noch nicht verlassen, da standen die Schmalztollen und Petticoats von „Rockabilly“ schon für die Proben auf der Bühne.

Das Ensemble von "Rockabilly" (Foto: GOP)
Das Ensemble von „Rockabilly“ (Foto: GOP)

So rasant der Programmwechsel, umso rasanter ist in diesem Fall die Show. Der Name verrät eindeutig, hier geht es um Rock ’n‘ Roll, 50er und 60er Jahre. So entführen einen die Bühnenbildner des neuen Programms auch stilecht in ein typisch amerikanisches Diner, schwarz-weiß karierte Fliesen und Jukebox natürlich inklusive. Aber nicht nur auf, auch vor der Bühne wird dieser Epoche Tribut gezollt, passend zur Show trägt selbst das Servicepersonal Petticoat oder Bluejeans. Akklimatisieren ist überflüssig, direkt bei Ankunft ist man mitten im Geschehen.

Zurück auf die Bühne, hier begrüßt einen das ungleiche Comedy- und Zauberer-Duo, bestehend aus Max Nix und Willi Widder Nix (Thomas Nigl und Marco Pfriemer). Laut Papier stammen beide aus Kansas/Tennessee, sprechen aber Deutsch mit deutlich württembergischen Zungenschlag, ein Schelm wer hier Schummelei vermutet. Gut gelaunt und immer für einen Flirt zu haben führen sie das Publikum mal charmant, mal albern aber immer mit Konfetti durch den Abend und verblüffen mit teils beeindruckenden Zaubereien.

Alleine sind sie nie auf der Bühne, alle Akteure sind stets präsent und sitzen wahlweise an der Bar des Diners, stehen an der Jukebox oder den Instrumenten im Hintergrund. Ein Augenschmaus der die Show ungeahnt flüssig erscheinen lässt, sind doch kaum noch klassische Ansagen zu den Darbietungen „nötig“. So fällt zum Beispiel Marie-Ann (Annie L‘ Archevêque-Smith) einfach von ihrem Barhocker auf die Bühne und ist schon mitten in ihrer Luftring-Nummer, ein wenig Slapstick gepaart mit atemberaubender Akrobatik, fantastisch. Interaktion unter den Künstlern wird bei „Rockabilly“ ganz groß geschrieben, durch das ständige Einbeziehen der Künstler in jeweils andere Darbietungen wirkt die Show ungemein homogen.

Marie-Ann im Luftring (Foto: Frank Wilde für GOP)
Marie-Ann im Luftring (Foto: Frank Wilde für GOP)

Zwischenzeitlich nötig gewordene Reinigungsarbeiten auf der Bühne übernimmt bei Rockabilly nicht irgendwer, sondern die mimikstarke und tanzende Putzfrau, Frau Schmidt (Jaqueline Marschan). Im blassrosa Putzkittel scherzt sie aber nicht nur herum und macht sauber, sie ist auch zugleich Teil des Duos „Die Farellos“. Zusammen mit ihrem Partner Toni Farello (Ralf Lindner) begeistert sie auf dem Einrad, dem Trampolin oder bei der Partnerakrobatik. Frau Schmidt hat definitiv die Qualität, der heimliche Star der Show zu werden. In ungebremster Geschwindigkeit geht es weiter: Unfassbare Rock ’n‘ Roll-Jonglage mit dem „Stier von Rimini“ (Rokoko Valentino alias Valentino Bihorac), großartige Hula Hoop-Action mit Johnny be Hoops (Igor Boutorine) und natürlich Fräulein Hildegard (Anežka Bočková) mit ihrem High Speed-Sprungseil.

„Das beste zum Schluss“ – Eine oft gebrauchte Redewendung, die sich aber hier und da bewahrheitet. Das Publikum, eh schon in bester Stimmung, war jetzt gefordert, denn einer darf natürlich bei einer solchen Show nicht fehlen, Elvis! Leider nicht mehr persönlich, aber würdig vertreten durch seinen großen Bruder Oliver Steinhoff, durfte zum Abschluss noch einmal richtig gefeiert werden.

Noch bis zum 8. November gastiert „Rockabilly“ im GOP Münster, Karten gibt unter anderem auf der Homepage des GOP.

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