Mehr Disziplin! Testkapazitäten derzeit ausreichend / Appell: Nicht zum Shoppen in die Niederlande

In Zeiten des Corona-Virus kommt es auch in Münster auf die Disziplin jedes Einzelnen an. (Foto: Michael Bührke)
In Zeiten des Corona-Virus kommt es auch in Münster auf die Disziplin jedes Einzelnen an. (Foto: Michael Bührke)

In Münster sind Kapazitäten, Personen auf das neuartige Corona-Virus zu testen, derzeit ausreichend vorhanden. Vorgesehen sind sie allerdings für einen festgeschriebenen Personenkreis. Der Krisenstab bittet die Bürger der Stadt, nicht in die Niederlande zum Shoppen zu fahren, auch wenn der Einzelhandel dort noch geöffnet hat. Bis zum frühen Abend wurden für Münster 173 positiv getestete Fälle gemeldet.

„Wir haben heute eine ganze Reihe von Fragen aufgeworfen“, vermeldete Oberbürgermeister Markus Lewe am Nachmittag aus dem Lagezentrum. „Wie gehen wir mit den Menschen um, die noch nicht so krank sind, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen, die sich aber alleine versorgen müssen?“ und hob hier vor allem ältere Menschen hervor. Auch überlege man, wie die vielen ehrenamtlichen Angebote noch besser zu koordinieren seien. „Daher werden wir die Verwaltung für eine Zeit umorganisieren“, kündigte Lewe an. Frei werdende Mitarbeiter sollen nun „Krisen-bezogen“ eingesetzt werden. Als Problem hat der städtische Krisenstab unterdessen private Einkaufstouren aus dem Stadtgebiet in die Niederlande identifiziert. Inständig bittet der Oberbürgermeister die Münsteraner davon abzusehen, die dort noch geöffneten Einzelhandelsläden zum Shoppen zu besuchen. „Bitte bleiben Sie hier“, appellierte er, „es hilft uns nicht weiter!“

Mehrere Labore arbeiten derzeit auf Hochtouren, die vorgenommenen Abstriche auf den neuartigen Corona-Virus zu untersuchen. „Diese Testkapazitäten sind nach dem absehbaren Lagebild ausreichend“, versicherte Prof. Dr. Andreas Bohn, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst in Münster und Mitglied im Krisenstab. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Testkapazitäten auch für den dafür vorgesehenen Personenkreis reserviert bleiben. „Der Wunsch nach einem Test alleine kann und darf nicht als Begründung reichen“, stellte Bohn klar. „Bei vielen Patienten und teilweise auch bei verordnenden Ärzten stößt das leider auf Unverständnis.“ Der Weg zu einem Corona-Test führt im ambulanten Bereich über einen niedergelassenen Arzt, der die zu testende Person mit einer entsprechenden Verordnung der jeweiligen Teststation zuordnet.

Getestet werden sollen aktuell nur Personen, die aus Risikogebieten zurückgekehrt sind und deutliche Infektionssymptome aufweisen, oder wer deutliche Symptome nach einem Kontakt mit einer bereits positiv getesteten Person hat. Für Mitarbeiter in Bereichen der kritischen Infrastruktur gelten gesonderte Verfahren. Damit soll sichergestellt werden, dass Wasserversorgung, Energie, Telekommunikation, Gesundheitsversorgung und viele weitere unverzichtbare Leistungen jederzeit erbracht werden können. Prof. Dr. Bohn, Prof. Dr. Hugo van Aken (Ärztlicher Direktor am UKM), Prof. Dr. Stephan Ludwig (Virologe an der WWU) und Dr. med. Peter Czeschinski (Leitender Arzt am UKM) appellierten daher an ihre Kollegen, nur Personen testen zu lassen, die auch die dafür vorgeschriebenen Kriterien erfüllen: „Ärztinnen und Ärzte tragen eine hohe Verantwortung für den gewissenhaften Einsatz unserer Ressourcen.“

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