Die Carpet Crawlers sind angetreten, um die Wartezeit auf eine Genesis-Reunion zu verkürzen, mit oder ohne Peter Gabriel. So beschreibt man in der Ankündigung die Show der Tribute Band um Leadsänger Brian Cummins. Im Jovel konnten sie am Freitag zeigen, ob die Wartezeit zur Qual oder zur Freude wird.
Viel Platz gab es nicht auf der Bühne, immerhin mussten neben dem Sänger, Gitarristen, Bassisten und Keyboarder noch 2 komplette und üppig ausgestattete Schlagzeug-Sets Platz finden. Der Vorteil daran, die Band musste auf der Bühne weit nach vorne rücken und schaffte so die Intimität, die einem schönen Club-Konzert gerecht wird. Die Show ließ aber auch erkennen, dass sie sich auf größeren Bühnen ebenfalls zuhause fühlt.
Musikalisch setzten die Carpet Crawlers tendenziell eher auf die früheren Werke von Genesis. Stücke wie „I Can’t Dance“, die wohl jeder noch aus den 90ern im Ohr hat und welche die MTV-Charts seinerzeit stürmten, suchte man vergebens – sehr zum Gefallen des Publikums. Zum warm werden gab es dann gleich zwei Stücke aus den frühen 80ern. „Mama“ und „Abacab“ leiteten in einen heiteren Konzertabend mit mit gut aufgelegten Musikern ein. Das der Funke zum Publikum so schnell überspringt ist vor allem dem Frontmann Cummins zu verdanken, der mit seinem Humor und Späßchen auf der Bühne schnell das Eis bricht.
Gesanglich stark musste er sich aber trotzdem immer wieder anstrengen, um gegen seine musikalischen Mitstreiter anzukommen. Seine Stimme war etwas zu leise abgemischt und dementsprechend schwer war es teilweise, ihn zwischen den Instrumenten herauszuhören. Nicht nur stimmlich, auch noch an anderer Stelle, kommt Brian Cummins Phil Collins sehr nahe. Mehrmals tauscht er seinen Platz an der Bühnenfront gegen den Platz hinter dem zweiten Schlagzeug ein. Zum Ende des Konzerts spielt sogar im Duett mit dem Haupt-Drummer Ged Hawksworth.
Doch nicht nur Cummins an den Vocals und Drums überzeugte, die Band besteht ausnahmslos aus Musikern, die Genesis fest in ihrer DNA verankert haben. Mit lässiger Präzision und stets einem kleinen Funkeln in den Augen performen sie Song für Song. Die Zuhörer hatten eine feine Antenne dafür und saugten den Abend in sich auf, obwohl die großen Jubelarien ausblieben. Der Applaus nach den Songs war herzlich und laut, ansonsten beschränkte man sich meist auf konzentriertes Zuhören und Fußwippen.
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