3.000 Kilometer für den guten Zweck Dresdner Unternehmer fährt einen Monat mit dem E-Bike durch Deutschland und sammelt Spenden

Trotz Regen gute Laune: Alexander Creutzburg ist nach 106 Kilometern in Münster angekommen. (Foto: Michael Bührke)
Trotz Regen gute Laune: Alexander Creutzburg ist nach 106 Kilometern in Münster angekommen. (Foto: Michael Bührke)

Münster gibt mal wieder alles, um seinen weit gereisten Gast würdig zu begrüßen, wenige Kilometer vor der Stadtgrenze fängt es an zu regnen. Alexander Creutzburg nimmt’s gelassen, auf seinem E-Bike hat er in den letzten fast drei Wochen schon ganz andere Wetterkapriolen erlebt.

Am 28. Mai ist der 44-Jährige in Dresden auf eine Radtour gegangen, die ihn, wie er sagt, mehr als ein Mal an seine physischen und psychischen Grenzen gebracht hat. Was ihn dennoch immer weiter vorantreibt, ist die Idee hinter diesem 3.000-Kilometer-Trip. Creutzburg sammelt Spenden für das Projekt „Kindervereinigung Dresden e.V.“, insgesamt 6.000 Euro sollen es am Ende sein, oder mehr.

„Ich bin seit 1995 selbstständig und habe eigentlich nie mehr als ein oder zwei Wochen Urlaub gemacht. Dann kam die Idee, einen Monat mit dem Fahrrad durch Deutschland zu fahren“, erinnert sich der Experte für Hotelmarketing. Irgendwie egoistisch fand er den Gedanken, nur so für sich unterwegs zu sein und so entstand das Projekt „bed for good“ zugunsten von Kindern aus benachteiligten Dresdner Familien. „Deutsche Kinder fahren gemeinsam mit Kindern aus Flüchtlingsfamilien in die Nähe von Leipzig, um im Haus Grillensee gemeinsam eine Ferienfreizeit zu verbringen“, erläutert Creutzburg das Konzept. „Dresden ist nicht immer positiv in den Schlagzeilen, wenn es um das Thema Flüchtlinge geht. Ich finde es toll, dass bei diesem Projekt deutsche und Flüchtlingskinder zusammen untergebracht sind und vielleicht miteinander Fußball spielen“.

Warendorfer Straße, kurz vor dem Ortseingang: Alexander Creutzburg hat es mal wieder geschafft. (Foto: Michael Bührke)
Warendorfer Straße, kurz vor dem Ortseingang: Alexander Creutzburg hat es mal wieder geschafft. (Foto: Michael Bührke)

Die Spenden kommen zur Hälfte von Alexander Creutzburgs Firma xport communication und zur anderen Hälfte von den Hotels, in denen der sportliche Sachse übernachtet. In akribischer Kleinarbeit haben Creuzburgs Mitarbeiter die Hotels entlang der Route kontaktiert und das Konzept vorgestellt. Das Hotel sollte die Übernachtung und für jeden geradelten Kilometer des Anreisetages einen Euro spenden. Die Hotels, die bereits Kunden von Creutzburgs Firma sind, haben meist sofort zugesagt, so war etwa ein Drittel der Tour gesichert. Beim Rest hieß es, Überzeugungsarbeit zu leisten. „Am schwierigsten war es in Münster“, berichtet der Spendenradler verschmitzt. Das Boardinghaus nahe der Promenade hat letzten Endes zugesagt. Vom komfortablen Baumhaus mit Küche und Bad über ein nobles Spa-Hotel bis zur alten Villa mit Blick auf die Ostsee war bislang alles dabei. „In einem Gutshaus ging es um die ‚elektronische Entgiftung’, dort gab es weder WLAN noch mobiles Internet. Das war erst seltsam aber dann sehr entspannend“. Überhaupt ist die ganze Tour für ihn wie eine Art Pilgern auf dem Fahrrad, auch wenn er eigentlich vollkommen untrainiert an den Start gegangen ist. „Ich habe Dinge gesehen, gehört und gerochen, die ich als Büromensch so noch nie wahrgenommen habe. Einmal begegnete mir ein Fuchs mit einem Hasen im Maul. Als er mich sah, hat er vor Schreck das Tier fallen lassen und ist weggerannt. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass alles in Ordnung ist und er seine Beute gerne behalten kann“, erinnert sich Creutzburg lachend.

Am Hotel angekommen, werden sofort die gefahrenen Kilometer gecheckt. (Foto: Michael Bührke)
Am Hotel angekommen, werden sofort die gefahrenen Kilometer gecheckt. (Foto: Michael Bührke)

Deutschland ist toll, sagt er: Der Spreewald, die Mecklenburger Seen, die Lüneburger Heide und auch das Münsterland mit seinen schönen Höfen und den Pferden auf den Weiden, Alexander Creutzburgs Kopf ist voller großartiger Eindrücke und er weiß gar nicht, wo er anfangen soll zu erzählen. Von Münster aus geht es weiter nach Essen, dann entlang des Rheins zur Mosel. „Ich freue mich auf das Ruhrgebiet mit seiner alten Industriekultur. In Essen erwartet mich die Hotel-Bloggerin und fährt am nächsten Morgen mit mir zusammen ein Stück der Strecke gemeinsam. Gespannt ist er auch auf den Abschnitt entlang der Mosel, der besonders schön sein soll“.

Aktuell hat Alexander Creutzburg bereits über 3.000 Euro an Spenden eingesammelt. Bergfest, auch was die Strecke anbelangt: „Das muss ungefähr bei Porta Westfalica gewesen sein“, schätzt der Dresdner. Neben dem E-Bike, das von der Firma Haibike gestellt wird, hat die Firma YellowFox dem engagierten Amateurradler ebenfalls kostenlos einen Tracker in die Tasche gesteckt, über dessen Signal die Tour in Echtzeit verfolgt werden kann. Wer Creutzburgs Tour verfolgen möchte, kann dies auf der Seite bedforgood.xport.de, bei Facebook oder bei Instagram machen.

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert