Wer regelmäßig mit der Bahn zwischen Münster und Dortmund pendelt, leidet oft unter Verspätungen. Nicht nur, weil die Züge zurzeit wegen mehrerer Baustellen immer wieder langsamer fahren müssen, sondern auch, weil die eingleisige Strecke zwischen Münster und Lünen besonders störanfällig ist und die Fernzüge dort Vorrang vor der Regionalbahn haben. Die Pendler können bald aufatmen: am Dienstag hat nämlich das Bundesverkehrsministerium offiziell bekanntgegeben, dass diese Schienenstrecke als eines von 44 deutschlandweiten Projekten in den ‚Vordringlichen Bedarf‘ aufrückt. Der zweigleisige Ausbau rückt damit einen guten Schritt näher.
„Für Münster ist die Hochstufung der Bahnstrecke Münster-Lünen ein gutes und wichtiges Signal. Der Raum Münster braucht eine leistungsfähige zweigleisige Nord-Südverbindung auf der Schiene“, sagte Oberbürgermeister Markus Lewe zur Nachricht aus dem Verkehrsministerium. „Jetzt müssen den Worten Taten folgen, der zweigleisige Ausbau muss zügig realisiert werden.“ Was die Stadt Münster dazu beitragen könne, werde sie tun. Zugleich dankte Lewe den Mandatsträgern aus Stadt und der Region, dass sie das Anliegen zum Ausbau der Bahnstrecke beharrlich vorangetrieben haben. „Ohne dieses Engagement wäre der Ausbau jetzt nicht ‚vordringlicher Bedarf‘ des Bundesverkehrswegeplans.“
So sah es auch Bernhard Daldrup, SPD-Bundestagsabgeordneter aus dem Münsterland: „Seit Jahren setzt sich die SPD im Münsterland für den Ausbau der Schienenstrecke Münster-Lünen ein. Gemeinsam mit dem Regionalrat und vielen anderen Akteuren haben wir den zweigleisigen Ausbau der Strecke für den gesamten Abschnitt gefordert. Unser Drängen hat nun Wirkung gezeigt,“ meinte er. Der zweigleisige Ausbau wäre ein Fortschritt für das Münsterland, zumal die Verbindung für den Rhein-Ruhr-Express als auch für den sogenannten Deutschland-Takt unverzichtbar sei. Von den 45 Kilometern zwischen Münster und Lünen, die eingleisig verlaufen, soll zumindest die 26 Kilometer lange Strecke zwischen Münster-Amelsbüren und Werne zweigleisig ausgebaut werden. Daldrup bedauerte, dass es nicht für die gesamte Strecke geplant ist, aber „positiv bleibt, dass unsere Region jetzt Klarheit über die künftigen Verbesserungen im Schienenverkehr hat. Somit entlasten wir auch die überfüllten Autobahnen in NRW. Wir erwarten, dass die Umsetzung zeitnah erfolgt und nicht erst zum Ende des Planungszeitraumes.“
„Das ist eine gute Nachricht für die regionale Wirtschaft“, freute sich auch IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer, der selbst an Spitzengesprächen im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Berlin teilgenommen hatte. „Ich freue mich, dass der Bund und die Deutsche Bahn ein klares Bekenntnis zur strategischen Bedeutung dieser wichtigen Nord-Süd-Magistrale abgeben und zumindest einen weitreichenden zweigleisigen Ausbau realisieren wollen“, so Hüffer in einer ersten Stellungnahme. „Die beste und schnellste Verbindung zwischen dem Rhein-Ruhr-Raum und Bremen/Hamburg führt damit auch zukünftig über Münster“, betonte der IHK-Präsident. Angesichts des aktuellen Sanierungsbedarfs auf einem Teilabschnitt der Strecke spricht sich die IHK dafür aus, zu prüfen, ob die aktuell notwendige Grundsanierung des Bahndamms möglicherweise mit den Vorarbeiten für die Zweigleisigkeit zu verbinden ist. „Das wäre ein pragmatisches Vorgehen, das Zeit und Geld spart“, so Dr. Hüffer.
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