Auf dem Level einer Abschlussarbeit Zweiter Platz für Leon Focks beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“, die Projektarbeit entstand an der FH Münster

Total zufrieden: Leon Focks trat mit seiner Projektarbeit beim Regionalwettbewerb Münsterland von „Jugend forscht“ an und belegte den zweiten Platz. Außerdem gewann er den Sonderpreis der BASF Coatings GmbH. (Foto: FH Münster/Pressestelle)
Total zufrieden: Leon Focks trat mit seiner Projektarbeit beim Regionalwettbewerb Münsterland von „Jugend forscht“ an und belegte den zweiten Platz. Außerdem gewann er den Sonderpreis der BASF Coatings GmbH. (Foto: FH Münster/Pressestelle)

Dass ein Schüler mit Chemie-Grundkurs im Abitur eine Projektarbeit mit 100 Seiten handfester Chemie und Physik vorlegt, das passiert nicht alle Tage. „Die Arbeit würde bei uns als Abschlussarbeit durchgehen“, sagt Prof. Dr. Thomas Jüstel, Dekan am Fachbereich Chemieingenieurwesen der FH Münster. Genau dort hat Leon Focks vom St.-Antonius-Gymnasium aus Lüdinghausen nämlich viel Zeit in seinen Sommerferien verbracht – und gemeinsam mit Professoren, Doktoranden und wissenschaftlichen Mitarbeitern in Steinfurt im Labor geforscht.

Mehr als ein halbes Jahr hat er sich mit den Ergebnissen und Erkenntnissen daraus beschäftigt. Die so entstandene Arbeit hat sich nicht nur als fünftes Abiturfach gelohnt: Focks trat damit jetzt auch noch bei „Jugend forscht“ im Regionalwettbewerb Münsterland an.

Alles begann mit einem Textmarker. Das typisch neonfarbene Gelb, das kennt jeder. Aber warum leuchtet es eigentlich so schön? „Das liegt unter anderem am Farbstoff Pyranin“, erklärt Focks. „Den habe ich in meiner Facharbeit näher untersucht.“ Einige Fragen blieben dabei aber offen. Und da Focks ein riesiges Interesse an Chemie hat und sein Lehrer Dr. Matthias Ruttert ein Händchen für gute Kooperationen, wandte sich die Schule an die FH Münster. „In Steinfurt sitzen schließlich etliche Experten für fluoreszierende Stoffe“, erklärt der Schüler.

In seiner Projektarbeit hat sich Leon Focks mit Pyranin und YAG:Ce beschäftigt – beides bringt Materialien zum Leuchten. (Foto: FH Münster/Pressestelle)
In seiner Projektarbeit hat sich Leon Focks mit Pyranin und YAG:Ce beschäftigt – beides bringt Materialien zum Leuchten. (Foto: FH Münster/Pressestelle)

Gemeinsam mit Dr. David Enseling aus der Arbeitsgruppe Tailored Optical Materials (AG TOM) am Fachbereich Chemieingenieurwesen forschte Focks im Labor für Anorganische Chemie und Angewandte Materialwissenschaft. „Das war eine sehr interessante Erfahrung für mich“, erzählt er. „Es ist schon was anderes, die modernen Geräte zu nutzen und irgendwann auch über Sachen diskutieren zu können, die man als Schüler aus dem Stegreif nicht versteht.“ Neben Pyranin als organischen Farbstoff hat er auch noch ein anorganisches Pigment analysiert, es ist Bestandteil vieler LEDs: Yttrium-Aluminium-Granat, das mit Cer-Ionen dotiert wurde – zusammen ergibt das YAG:Ce. Beide Stoffe hat er „durchgemessen“, wie der Fachmann sagt, also zum Beispiel Absorptions- und Emissionsspektren, pH-Abhängigkeit der Spektren, fluoreszierende Übergänge wie die Abklingkurven oder die Reflexion analysiert.

Auf den pH-Wert hatte sich Focks besonders eingeschossen und deshalb auch noch Pyraninlösungen verschiedener pH-Werte untersucht. „So könnte man Pyranin zum Beispiel als Indikator in organischen Zellsystemen einsetzen, also den pH-Wert dort bestimmen, wo man normalerweise mit einem pH-Meter keinen Zugang hat. Das sind relevante Informationen für die Biologen.“

Leon Focks präsentiert der „Jugend forscht“-Jury eine Pyranin-Lösung, die Teil seines Projekts ist. (Foto: FH Münster/Pressestelle)
Leon Focks präsentiert der „Jugend forscht“-Jury eine Pyranin-Lösung, die Teil seines Projekts ist. (Foto: FH Münster/Pressestelle)

Seine herausragende Arbeit hat Focks am Freitag (22. Februar) bei „Jugend forscht“ vorgestellt – mit großem Erfolg: Er belegt den zweiten Platz und erhielt außerdem den Sonderpreis der BASF Coatings GmbH.

Jetzt studiert der 18-Jährige Mathe und Chemie auf Lehramt. „Ich bin einfach so beeindruckt davon, wie meine Lehrer es geschafft haben, mein Interesse für Mathematik, Physik und Chemie zu wecken, dass ich jetzt auch Lehrer werden möchte.“

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