Alles handgemacht! „Handmade“ heißt die neue Show im GOP-Varieté, die mit Brillanz, Qualität und Kunst überzeugt, die man so noch nie vorher gesehen hat. Eben alles handgemacht!

Esther und Jonas Slanzi, das "Duo E1nz", lassen eine Menge Flaschen hin und her über die Tischplatte rutschen. (Foto: GOP)
Esther und Jonas Slanzi, das „Duo E1nz“, lassen eine Menge Flaschen hin und her über die Tischplatte rutschen. (Foto: GOP)

Kennen Sie sie noch, die schönen Relikte aus der Vergangenheit? Schallplattenspieler, Kassettenrekorder und Co? „Damals waren die Haare lang und die Beziehungen kurz“, unkt das Moderatoren-Duo Ulrich Beckers alias Ferdinand Fachblatt und Stephan Mazoschek alias Rick van Nöten. Damals war eben aber auch alles nicht digital, sondern eben „Handgemacht“. Handmade heißt die neue Show im GOP-Varieté Münster, die mit Live-Musik (natürlich alles handgemacht), frotzelig-lustigen Texten und hingebungsvoller Akrobatik in verschiedenen Variationen einschlägt!

Dass „Handgemacht“ ein Merkmal ist, das für besondere Qualität steht, macht diese Show direkt zu Anfang klar: Bei der musikalisch untermalten Zeitreise brillieren die Künstlerinnen und Künstler nämlich nicht nur mit ihren einzelnen Darbietungen: Die Multitalente spielen teils zeitgleich, teils parallel auch noch verschiedene Instrumente.

Multitalente

So kann man beispielsweise Andreas Jordan nicht nur bei der Ring-Jonglage bewundern, alsbald findet man ihn auch am Schlagzeug der Band wieder. Überhaupt verleiht der gebürtige Österreicher der Jonglage einen ganz neuen Charme. Mit einer gewitzten Coolness präsentiert der Jongleur eine ganz neue Technik, bei der die Ringe auch vom Boden abprallen. Szenenapplaus war garantiert.

Flaschendrehen?

Absolut innovativ ist auch das Duo E1nz. Esther und Jonas Slanzi haben eine Menge Flaschen dabei – die so schnell über die schief gestellte Tischplatte rutschen, aufgefangen und wieder auf die Reise über den Tisch geschickt werden, dass das Auge nicht folgen kann. „Wie viele waren das jetzt, ich kann gar nicht zählen…“ hört man es im Publikum murmeln. So bekommt eine klassische Nummer eine nie da gewesene Leichtigkeit.

Auf zum Flaschenzug!

Die Transferleistung folgt wenig später in der zweiten Nummer, als das Duo am so genannten Counterweight-Vertikalseil die Schwerkraft außer Kraft setzt. Ein langes Seil an einer Art Flaschenzug um den Bauch geschlungen– und hier ergibt sich die Analogie zur Flaschen-Jonglage – ziehen sich die Künstler abwechselnd hoch, drehen sich, springen übereinander her. Absolut beeindruckend!

Waschechte Münsteraner

Ulrich Beckers alias Ferdinand Fachblatt und Stephan Mazoschek alias Rick van Nöten sind die "Lonely HusBand" (Foto: GOP)
Ulrich Beckers alias Ferdinand Fachblatt und Stephan Mazoschek alias Rick van Nöten sind die „Lonely HusBand“ (Foto: GOP)

Zwischendrin immer wieder die Musiker und Moderatoren Ulrich Beckers alias Ferdinand Fachblatt und Stephan Mazoschek alias Rick van Nöten. Letzterer ist übrigens waschechter, gebürtiger Münsteraner (hier gab es Zwischenapplaus vom münsterischen Publikum) und versuchte seinem liebenswert paddeligen Kompagnon die Sehenswürdigkeiten der Stadt näher zu bringen – den „Schönwetterzoo“, die „Lambertuskirche, an denen noch die Käfige der Wiederkäuer“ hängen oder den „Amphibienmarkt“. Kreativer Angriff auf die Lachmuskeln garantiert! Und auch sonst hat das Duo ein weites Spektrum an musikalischer Vielfalt im Gepäck – vom Western Style auf der Gitarre bis hin zu Deutschrap, der als Oper aufgeführt wird. Genial!

Muskelfaser

Veronica Fontanella am Vertikaltuch. (Foto: GOP)
Veronica Fontanella am Vertikaltuch. (Foto: GOP)

Spätestens beim Duo Prime mit Kateryna Gaidamanchuk und Vladimir Snitko stockt einem erneut der Atem. Die beiden Ukrainer sind nicht nur so durchtrainiert, dass jeder Muskel einzeln erkennbar ist, sie präsentieren eine entsprechende Partnerakrobatik, die nur so vor Kraft und Eleganz strotzt. Da balanciert Kateryna auch schon mal mit nur einem Bein auf Vladimirs Kopf in einer bezaubernden Pose. Fantastisch!

Und damit immer noch nicht genug: Buchstäblich hoch hinaus geht es bei der Darbietung von Veronica Fontanella. Die junge Schweizerin kann nicht nur den klassischen Handstand in eine phänomenal fantastische Pose verwandeln, auch am Vertikaltuch versetzt sie durch besonders schnelle, kurze Bewegungen, mit denen sie das Tuch immer wieder neu um ihren Körper schlingt, und erstaunlicher Luftakrobatik das Publikum in Staunen.

Überhaupt ist bei „Handmade“ alles neu – selbst klassische Nummern, wie das Cyr Wheel, verwandelt der Kanadier Gabriel Drouin in eine lebendige Darbietung mit viel Energie. An dem überdimensionalen Rad überzeugt der Künstler mit purer Leidenschaft und tollen Moves!

Leichter als die Show „Handmade“ zergeht höchstens das begleitende Dinner: Suppe von gegrillten Flaschentomaten, niedertemperaturgegarte Kalbshüfte an einem Duett von Kartoffel-Kürbisgratin und Wurzel- und Rübengemüse und zum Dessert Buttermilch-Mousse. Ein formvollendeter Abend!

Die Show ist bis zum 7. November im GOP zu sehen. Weitere Infos unter www.variete.de/muenster/programm/handmade

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