Aktivisten besetzen Häuser am Gasometer

Am Köhlweg sind zwei Häuser besetzt. (Foto: th)
Am Köhlweg sind zwei Häuser besetzt. (Foto: th)

Nachdem am Karfreitag eine Hausbesetzung in einer Siedlung am Gasometer zwischen Albersloher Weg und Umgehungsstraße gescheitert war, haben Aktivisten gestern Mittag zwei andere Häuser besetzt und kritisieren damit die Wohnraumpolitik in Münster.

Zwei leerstehende Häuser am Köhlweg sind am Ostermontag-Mittag besetzt worden. Der Großteil der alten Britenhäuser in der Siedlung werden durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet. Die Art von Stadtplanung orientiere sich an der „Profitmaximierung und damit den Interessen weniger Handlungsbefähigter und einer privilegierten Mehrheit“, heißt es in einem Aufruf der Hausbesetzer. In zahlreichen Häusern der Straße sowie der unmittelbaren Nachbarschaft wohnten in den letzten Jahren Menschen mit Fluchterfahrungen und auch Studenten. Viele der Objekte wurden bereits leergezogen, um veräußert zu werden.

„Es wird anscheinend bevorzugt, Häuser lieber jahrelang dem Leerstand zu überlassen, anstatt den Menschen, die sie nutzen wollen und dringend Wohnraum in Innenstadtnähe benötigen“, werfen die Aktivisten der BImA vor. Schon am Karfreitag hatten Zeugen in einem unbewohnten Haus am Fitzmauriceweg junge Männer bemerkt und die Polizei verständigt. Zwei Täter wurden noch am Morgen festgenommen. Bei der Durchsuchung wurden Transparente mit Hinweisen auf eine erfolgreiche Hausbesetzung sichergestellt. Immer wieder machen Aktivisten auf die Wohnraumsituation aufmerksam. Seit dem Herbst 2015 ist dies die fünfte Hausbesetzung im Stadtgebiet.

DIE LINKE Münster begrüßt die aktuelle Hausbesetzung. „Diese Privatisierung von öffentlichem Eigentum ist ein Skandal“, betonte Vorstands-Mitglied Jonas Freienhofer am Abend. „Leider zeigt sich immer wieder, dass die Profit-Interessen privater Investoren anscheinend mehr zählen als die Bedürfnisse der Menschen.“ In Zeiten von Mangel an bezahlbarem Wohnraum und dem Fehlen von selbst organisierten Freiräumen, sowie rasant steigender Mieten, sei es „ungeheuerlich“, dass auch noch die letzten in öffentlichem Besitz befindlichen Grundstücke und Immobilien privatisiert und verkauft werden sollen, anstatt sie endlich im Interesse der Menschen zu nutzen. Den Besetzern zufolge sollen die Häuser als Soziales Zentrum mit selbst verwalteten und unkommerziellen Strukturen genutzt werden.

Von Seiten der Polizei stehe erstmal keine Räumung an, hieß es am gestrigen Abend aus dem Polizeipräsidium. Man werde prüfen, wer Eigentümer der Häuser sei und Kontakt zu ihnen aufnehmen.

 

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