Adam Riese moderiert die „Adam Riese Show“ im Pumpenhaus und hat diverse Schriften über unsere Heimatstadt verfasst. Zuletzt das Kinderbuch „Entdecke Münster“ zusammen mit Heiko Werning. Wir haben ihn bei der Dankeschön-Feier von Wilsbergs Promikellnern im esCape getroffen und ihn zwischen Schweinebraten und Kaltgetränken zum Interview gebeten.
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Hallo Adam, Deine Talkshow läuft seit fast neun Jahren. An welchen Moment denkst Du am liebsten zurück?
Puh, gleich am Anfang eine so schwere Frage! Großartig war auf jeden Fall Clair Howells vom Theater Titanick. Die ist in einer Badewanne ins Pumpenhaus geschwebt. Und sie wollte unbedingt mit den 6-Zylindern ihr Lieblingslied singen: „Das Kufsteinlied“. Sehr ungewöhnlich für eine Australierin. Das Lied untermalte ihr Gatte dann mit einem Indoor-Feuerwerk mit Stichflammen bis zur Decke.
Bekamen die Zuschauer keine Angst?
Die haben berauscht geschunkelt.
Du hattest auch die Zucchini Sistaz auf Deinem Talksofa, als sie noch kaum einer kannte…
Und das war gut so! Die Zucchinis haben mich in der Show mit einem Song überrascht, den sie heimlich über mich geschrieben hatten. Daraus entwickelte sich eine innige Freundschaft. Zum Glück bin ich seit sechzehn Jahren glücklich liiert. Sonst wüsste ich gar nicht, welcher Sista ich einen Heiratsantrag machen sollte.
Deine Talkgäste sollen immer einen Münster-Bezug haben. Viele stammen von hier, andere sind vielleicht Schauspieler im Wilsberg wie Roland Jankowsky. Oder Friederike Kempter war da, die Nadeshda aus dem Münster-Tatort. Aber im September 2010 war Nathalie Licard Dein Gast. Bei der einstigen Assistentin von Harald Schmidt war der Münster-Bezug aber sehr an den Haaren herbei gezogen, oder?
Naja, es war so, dass Nathalie gesagt hatte, sie würde gerne mal in der Adam Riese Show auftreten. Da ich sie großartig finde, wollte ich ihr nicht absagen. Den Münster-Bezug haben wir dann großzügig ausgelegt. Wir haben gesagt: „Auf der Lesetour zu ihrem neuen Buch, war sie in jeder deutschen Stadt, außer in Münster…“.
Das ist schon dreist. Aber, kommt es öfter vor, dass die TV-Stars sich selbst einladen?
Ab und zu schon. Als Ina Paule Klink (Anm. der Red.: Alex aus dem Wilsberg) bei mir war, schimpfte Leonard Lansink: „Warum darf Paule in Deine Show und ich nicht?“. Selbstverständlich habe ich ihn sofort eingeladen. Und als mir bei einer Veranstaltung in Beckum das Kabarett-Urgestein Henning Venske vorgestellt wurde, sagte der: „Witzig, den Namen Adam Riese höre ich in letzter Zeit öfter. Da soll es in Münster einen geben, der so eine nette Talkshow moderiert.“ Da habe ich ihn natürlich sofort gebucht. In der Show stellte sich dann heraus, dass er genau wie ich auf dem Schillergymnasium Abi gemacht hat. Und obwohl das 30 Jahre vor mir war, hatten wir sogar denselben Lateinlehrer.
Wie warst Du denn als Schüler?
Ich sag’s mal mit den Worten von Helmut Schmidt: Ähhm…. – nächste Frage!
Damit lassen wir dich aber nicht durchkommen.
Okay, ich war faul und frech. Blaue Briefe und schriftliche Verweise füllten einen dicken Ordner im Schrank meines Vaters. Die Lehrer haben mich gehasst. Ich habe Jahre nach dem Abi einen Lehrer in einer Kneipe getroffen. Erst hat er mir gesagt, wie gerne er an mich zurückdenkt. Später am Abend aber war er blau und pöbelte mich an: „Du warst einer der nervigsten Schüler, die ich je hatte!“
In den 1980er Jahren hast Du ja auch in Münsters wildester PunkRock-Band gesungen und sahst entsprechend aus. Heute zählst Du zu den bestgekleideten Männern der Stadt. Wann kam der Sinneswandel?
Wieso Wandel? Ich kleide mich heute nach demselben Prinzip wie früher: Ich ziehe an, was mir gefällt. Zugegeben, ich mag heute nicht zu 100% dieselben Kleidungsstücke und Accessoires wie früher. Aber ich bin auch damals schon mal mit Krawatte auf Punkkonzerte gegangen. Außerdem liebte ich zu der Zeit Rüschenhemden und Karohosen. Einem Modediktat habe ich mich nie unterworfen.
Wie haben die Punks auf die Krawatte reagiert?
Ich wurde angepöbelt: „Eh, Alter, wie siehst Du denn aus? Biste Spießer, oder was?“. Ich bekam die Art von Sprüchen zu hören, für die die Punks die sogenannten Spießer gehasst haben. Blödmänner!
Hat Dich das gekränkt, als Spießer bezeichnet zu werden?
Wieso? Nichts ist spießiger, als die Angst davor, als spießig zu gelten.
Jetzt bist Du unter die Kinderbuchautoren gegangen und hast zusammen mit dem humoristischen Schriftsteller Heiko Werning das Buch „Entdecke Münster“ geschrieben. Was steht da drin?
Alles, was Kinder über Münster wissen müssen. Also, wie Münster entstanden ist, warum die Wiedertäufer die Vielehe eingeführt haben und welche seltenen Tiere es im Allwetterzoo gibt. Und auch so hochwichtige Informationen, wieviel Fußballfelder auf den Schlossplatz passen oder wie hoch das Riesenrad auf dem Send ist.
Wie sind die ersten Resonanzen?
Sehr schmeichelhaft. Ich freue mich immer, wenn das Buch sowohl den Kindern als auch den Eltern Freude bereitet. Und die Buchhandlung Schatzinsel in der Neubrückenstraße hat uns ein ganzes Schaufenster gewidmet. Mit Mini-Rathaus, Aaseekugeln aus Holz, Playmobil usw. haben die Münster sehr phantasievoll nachgebaut und unser Buch dazu drapiert. Das hat mich sehr gerührt.
Was ist Dein nächster Plan?
Ich nehme jetzt nochmal von diesem leckeren Schweinebraten.
Okay, dann vielen Dank. Und guten Appetit!
Für die "Adam Riese Show" heute Abend im Pumpenhaus sind noch Tickets an der Abendkasse erhältlich (Infos).
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