Hallo Philipp, schön, dass du die Zeit für dieses Interview gefunden hast!
„Jau, danke, dass du so geduldig gewartet hast.“
Eigentlich bist du Werbetexter von Beruf. Wie viel Zeit nimmt dein zweites Standbein, das des Bierbrauens, derzeit ein? Ist dort alles Chefsache?
„Das ist schwer zu sagen. Gefühlt habe ich zwei Vollzeitjobs gleichzeitig. Ich habe ein paar Braukollegen und gute Freunde aus der Hobbybrauerzeit, die mich unterstützen, aber im Wesentlichen ist alles Chefsache.“
Am 1.10. hast du dein „Pumpernickel Porter“, in dem echtes münsteraner „Prünte“-Schwarzbrot verarbeitet wird, vorgestellt. Ratz fatz war es ausverkauft. Hast du mit einem so durchschlagenden Erfolg gerechnet – und wann können wir mit Nachschub rechnen?
„Ehrlich gesagt habe ich mit diesem Erfolg nicht gerechnet. Wir haben das Pumpernickel-Porter als erstes Rezept zum offiziellen Start ausgewählt, weil es bei uns im Freundeskreis gut ankommt. Das überrascht mich selbst, denn dunkles Bier mit deutlichen Röstaromen ist ja nicht jedermanns Geschmack. Und dann noch Roggenmalz und nicht reinheitsgebotskonformes Schwarzbrot als Zutaten. Nach drei Tagen war die erste Teilabfüllung verkauft und wir sind mit der Produktion nicht nachgekommen. Am kommenden Mittwoch, den 22.1. gibt es aber endlich wieder frisches Pumpernickel-Porter vom Fass im The James. Flaschenbier wird es voraussichtlich erst im März wieder geben.“
Von der Idee bis zum ersten Gezapften – wie viele Arbeitsstunden stecken in deinem ersten Bier?
„Etwa 2 1/2 Jahre hat die Rezeptentwicklung für das Pumpernickel-Porter gedauert. In der Zeit haben wir 10 Sude gebraut, bis alles gestimmt hat. Es braucht mehrere Monate, bis ein Sud so weit gereift ist, dass man ihn beurteilen kann und weiß, was man beim nächsten Mal verbessern könnte. In den Wartezeiten habe ich mich aber auch mit anderen Dingen und auch anderen Bierrezepturen beschäftigt. Es gibt mindestens drei weitere Biersorten, die fertig entwickelt sind und die wir gern auf den Markt bringen würden. Die Arbeitsstunden habe ich nicht gezählt.“
Welche Hürden waren bei der Umsetzung deiner Idee zu nehmen? Gab es größere Probleme, die den Prozess aufgehalten haben?
„Erst mal waren da die ganz normalen Hürden, die es bei jeder Unternehmensgründung gibt: viel zu organisieren und wenig Geld. Dazu kamen die brautechnischen Probleme beim Pumpernickel-Porter, die Schwarzbrot und Roggenmalz mit sich bringen. Das macht alles furchtbar zäh und klebrig und verlangsamt den Brauprozess ungemein, manchmal bis zum totalen Stillstand. Mit so einer Rezeptur treibt man gestandene Braumeister in den Wahnsinn.“
Seit 2004 ist Münster „die lebenswerteste Stadt der Welt“. Für dich weil…?
„ … hier aufgeschlossene Menschen leben, die experimentierfreudig sind und es verstehen, zu genießen. Und weil die Braugeschichte mit Grutbier und Keut unglaublich spannend ist. Und weil es hier das beste Schwarzbrot auf der Welt gibt. Es ist natürlich auch sehr schmeichelhaft, dass in#Münster schon eine Straße und eine Schule nach mir benannt sind.“
Philipp Overberg – herzlichen Dank für das nette Gespräch – auf dein nächstes Bier! Prost!
„Gern geschehen! Das nächste Bier ist immer das beste.“
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