360 Grad Zirkus – eine runde Sache

Das Ensemble der Show "Quilombo" entführte die Zuschauer in eine sinnliche Welt voller Akrobatik und Magie. (Foto: sg)
Das Ensemble der Show „Quilombo“ entführte die Zuschauer in eine sinnliche Welt voller Akrobatik und Magie. (Foto: sg)

Cirque Bouffon gastiert mit „Quilombo“ bis zum 26. April in Münster

Ein  Erlebnis für alle Sinne: Der Cirque Bouffon feiert in Münster Weltpremiere seiner brandneuen Darbietung „Quilombo“ und hat dazu sein familiäres Zelt auf der Wiese am Schlossplatz aufgeschlagen. Innen erwartet die Zuschauer eine geradezu zauberhafte Welt voller skurriler und ungewöhnlicher Zirkuskunst, gepaart mit Musik, Düften, Lichteffekten und jeder Menge künstlerischer Akrobatik.

360 Grad hat die eher kleine Bühne inmitten der Manege, die von den Darstellern und Künstlern in jede denkbare Richtung bespielt wird. Ob Komiker, Artist, Sängerin oder Musiker: Das Ensemble schafft es in kürzester Zeit, die Gäste inmitten einer charmanten Atmosphäre in eine Traumwelt zu entführen, gepaart mit einem Hauch des Zirkus der 30er Jahre. Anfangs wuseln die Künstler scheinbar ungeordnet durcheinander, aber jede Bewegung und jede Position des tänzerischen Miteinanders hat Bedeutung, Sinn und puren Ausdruck. Anmutig und virtuos auch die Kostüme der Künstler, die individuell und einzigartig einen eigenen Charme versprühen.

Während einige der Künstler die Bühne verließen, blieb der Kontrabassist Sergej Sweschinski beinahe zunächst unbemerkt gemeinsam mit Darstellerin Nataliya Nebrat inmitten der Manege zurück. Zu sanfteren Klängen, gepaart mit den Tönen des Streichinstrument lieferte das Duo eine Nummer voller akrobatischer Anmut und Kunst mit Reifen, die die Künstlerin mit gekonnten Schwüngen mal um ihre Hüften kreisen ließ, mal in die Luft warf und auch hin und wieder das weiße Instrument empor kletterte. Reifenkunst zu Melodien, die mit graziler Leichtigkeit dargeboten wurde und später an Dynamik und Tempo aufnahm, begeisterte die Zuschauer.

Eindrucksvoll war die Zaubershow von Ernesto Terri, der die Illusion auf ein neues Level hob — der Zauberer hatte überhaupt keine Gerätschaften dabei und tat nur so, als würde er Hasen, Karten und Blumen aus dem Hut zaubern. Mit Gestiken und Handbewegungen deutete Terri an, um welchen altbekannten Trick es sich handeln sollte und das Publikum reagierte sofort. Eine magische Show, die einzig und allein von der Vorstellungskraft des Publikums lebte, wirkte eindrucksvoll und magischer, als manch echte Zauberei.

Grazil und kraftvoll begeisterte Erika Nguyen am Trapez. (Foto: sg)
Grazil und kraftvoll begeisterte Erika Nguyen am Trapez. (Foto: sg)

Ebenso bezaubernd wie kraftvoll war die Darbietung von Erika Nguyen, die elegant, grazil und voller Körperspannung am Trapez turnte, als wäre es ein Kinderspiel. Schwung und Drehungen zeichneten die Bewegungen der Akrobatin aus, die sich in perfekter Harmonie zu dem Akkordeonspiel von Sergey Lukashov bewegte, mal in luftiger Höhe, mal spielerisch am schwingenden Reifen auf Bodenhöhe.

Jonglage verbunden mit Tanz und Turnkunst zeigte Jimmy Gonzalez, der mit den weißen Bällen in der Luft so schnell agierte, dass man direkt ins Staunen geriet. Statt einfachem jonglieren ging der Künstler ein verspieltes Intermezzo mit den Bällen ein, tänzelte geradezu mit den runden Gegenständen durch die kleine Manege. Eine Darstellung, so präzise und professionell mit so viel Leichtigkeit zu präsentieren, erfordert hohe Kunst.

Aber eben diese  Atmosphäre zu erzeugen, das hat sich der Cirque Bouffon auf die Fahnen geschrieben. Nebelschaden, nicht enden wollende, ungewohnte Musik und Kompositionen, gepaart  mit eigenwilligen Gesängen und dem fortwährendem Duft nach Zimt und Gewürzen im Zelt lassen die Gäste in eine ganz eigene Welt eintauchen. Cirque Bouffon ist ungewöhnlich, atypisch und gewollt extravagant. Ein Konzept, auf das man sich einlassen muss, um die Stimmung und das Dargebotene vollends aufsaugen zu können.

Noch bis zum 26.4. gastiert der Cirque Bouffon am Schlosspark. Tickets gibt es für 26 Euro bis 36 Euro, Kinder und Studenten ab 15 Euro. Karten sind auch an der Abendkasse erhältlich. Die Vorstellungen finden Mittwochs bis freitags um 20 Uhr statt, samstags 15 Uhr und 20 Uhr sowie sonntags um 14 Uhr und um 17 Uhr.

 

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