20-jähriger Hagenes triumphiert beim Giro Per Strand Hagenes feiert größten Sieg der Karriere in Münster / Team "ALLES MÜNSTER" beim Cup der LBS

Der Sieg von Per Strand Hagenes aus Norwegen beim Sparkassen Münsterland Giro 2023 wird sicherlich als denkwürdiger Moment in die Geschichte des Radsports eingehen. (Foto: Roth-Foto / Rene Oehlgen)
Der Sieg von Per Strand Hagenes aus Norwegen beim Sparkassen Münsterland Giro 2023 wird sicherlich als denkwürdiger Moment in die Geschichte des Radsports eingehen. (Foto: Roth-Foto / Rene Oehlgen)

Per Strand Hagenes (Jumbo-Visma) sicherte sich den Sieg beim diesjährigen Sparkassen Münsterland Giro 2023, und damit den bisher größten Erfolg seiner Karriere. Der 20-jährige Norweger, der im Jahr 2021 den Juniorenweltmeistertitel gewann, überquerte als Solist die Ziellinie vor dem malerischen Hintergrund des Schlosses in Münster. Hinter ihm setzte sich Kaden Groves (Alpecin-Deceuninck) im Sprint einer kleinen Gruppe gegen Mads Pedersen (Lidl-Trek) durch.

Das Rennen fand unter herbstlichen Bedingungen mit viel Regen und Wind statt, doch im entscheidenden Moment brach die Sonne durch die Wolken. In dieser anspruchsvollen Situation erkannte Hagenes erst 200 Meter hinter der Ziellinie, dass er gewonnen hatte. „Ich war den ganzen Tag am Limit und fühlte mich nicht besonders gut. Aber mein Teamkollege Christophe Laporte ermutigte mich, es zu versuchen“, sagte der frischgebackene 20-Jährige, der eigentlich noch im Entwicklungsteam von Jumbo-Visma ist und erst in der nächsten Saison Profi wird.

Kaden Groves, der den zweiten Platz belegte, kommentierte die Herausforderung des Rennens: „Wir waren zahlenmäßig unterlegen, und wenn ein Team wie Jumbo-Visma drei starke Fahrer vorne hat, dann ist es schwer, etwas dagegen zu tun.“ Mads Pedersen, Ex-Weltmeister, fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Es fühlte sich an wie ein Juniorenrennen – von Anfang an Vollgas bis zum Ende. Ich hatte nicht mal Zeit zum Pinkeln.“ Das Rennen zeigte von Anfang an ein hohes Tempo. Eine rund 30 Fahrer starke Gruppe, darunter prominente Namen wie Europameister Christophe Laporte, Nils Politt, John Degenkolb, Max Walscheid, Hagenes, Groves und Pedersen, setzte sich früh ab und gewann bald einen Vorsprung von knapp zwei Minuten vor dem Hauptfeld.

Die verschieden langen Rennen des Leezen-Cups starteten auf dem Prinzipalmarkt. (Foto: Conny Kurth)
Die verschieden langen Rennen des Leezen-Cups starteten auf dem Prinzipalmarkt. (Foto: Conny Kurth)

Im welligen Mittelteil des Rennens schrumpfte der Vorsprung der Spitze auf eine halbe Minute, bevor Danny van Poppel (BORA-hansgrohe) 72 Kilometer vor dem Ziel eine Attacke startete und die Ausreißer auf zehn Fahrer reduzierte. Doch erst auf der vorletzten Schlussrunde in Münster begannen in der Gruppe die entscheidenden Angriffe. Hagenes nutzte einen Moment der Unachtsamkeit in der Gruppe, um sich abzusetzen und schließlich als Solist die Ziellinie zu überqueren.

Fabian Wegmann, der Sportliche Leiter des Sparkassen Münsterland Giros, betonte die Bedeutung des Rennens: „Wenn zwei Profis wie Groves und Pedersen, die in diesem Jahr schon so viel erreicht haben, hier nochmal Gas geben, zeigt das den Stellenwert dieses Rennens.“ Wegmann fügte hinzu: „Es ging hier den ganzen Tag rauf und runter, links und rechts. Dazu das wechselhafte Wetter. Es war richtig hart.“

Die #youthstars - unterwegs mit ALLES MÜNSTER auf der Brust. (Foto: privat)
Die #youthstars – unterwegs mit ALLES MÜNSTER auf der Brust. (Foto: privat)

ALLES MÜNSTER erstmals am Start

Erstmals gingen beim Münsterland Giro auch Sportler unter der Flagge von ALLES MÜNSTER an den Start. Das Team #youthstars mit Alexander Merschel, Sebastian Merschel, Leonard Allman, Leonard Benno Bührke und Tobias Merschel radelte beim Cup der LBS (125 km) über das Herzstück der Strecke, einer Extra-Schleife durch den Teuto. Eine steile Rampe mit bis zu 18 % Steigung führte auf den Kleeberg und weiter in Richtung Leeden. Gleich fünfmal kreuzten die Radler die A1 auf dieser Teuto-Runde, bevor es vor Ladbergen wieder auf die Strecke des Profirennens ging.

Leonard Allman fuhr aus dem Team als erster durchs Ziel und landete auf einem sehr guten Platz 11. „Es war ein sehr hartes Rennen mit hektischem Fahren, mit sehr vielen Stürzen und Chaos, also kein ganz angenehmes Radrennenfahren auf jeden Fall,“ resümierte Leonard Bührke am Abend. „Uns ist in unserer Gruppe zweimal ein Auto entgegen gekommen, auch an Stellen, wo einem besser kein Auto entgegenkommen sollte. Wir sind froh, dass wir alle gut durchgekommen sind.“

31 Sportler erstversorgt

In der Wache 1 am York-Ring hatte die Feuerwehr Münster mit den vier Hilfsorganisationen eine gemeinsame Einsatzleitung unter der Führung von Einsatzleiter Matthias Büchter eingerichtet. Diese koordinierte die Arbeit von insgesamt 70 Einsatzkräften, darunter zwei Krankentransportwagen, sechs Rettungswagen, acht Einsatz-Motorräder und einem Notarzteinsatzfahrzeug. Außerdem wurden drei Unfallhilfsstellen betrieben, um eine optimale medizinische Versorgung entlang der verschiedenen Strecken sicherzustellen. Während des Rennens wurden insgesamt 31 verletzte Radsportler von den Einsatzkräften erstversorgt. Acht Personen wurden nach der Erstversorgung zur Weiterbehandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht. Im Bereich Lengerich kam ein Sportler zu Fall und wurde zunächst mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus nach Osnabrück geflogen. Hier stellten sich die Verletzungen als nicht gravierend heraus.

Fabian Wegmann, Sportlicher Leiter des Münsterland Giro, vor dem Start der Profis in Osnabrück. (Foto: Roth-Foto / Rene Oehlgen)
Fabian Wegmann, Sportlicher Leiter des Münsterland Giro, vor dem Start der Profis in Osnabrück. (Foto: Roth-Foto / Rene Oehlgen)

Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst und den Hilfsorganisationen funktionierte reibungslos und wurde von Einsatzleiter Büchter ausdrücklich gelobt. Besonders dankte er den Löschzügen Kinderhaus, Sprakel, Gelmer, Kemper und Gremmendorf, die mit insgesamt 40 Einsatzkräften im Einsatz waren. Auch die Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehren und des Rettungsdienstes der beteiligten Kreise und kreisfreien Städte wurden für ihre Unterstützung und ihre professionelle Arbeit während des Rennens gewürdigt. Büchter zog eine positive Bilanz und betonte, dass die effektive Zusammenarbeit der verschiedenen Einsatzkräfte dazu beitrug, die Herausforderungen entlang der Strecke erfolgreich zu bewältigen.

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