
Ruhig, zugewandt und strukturiert, so präsentierte sich Münsters neuer Oberbürgermeister Tilman Fuchs den Journalistinnen und Journalisten bei seiner ersten Pressekonferenz im Stadthaus 1. Er macht klar, dass sich Dinge ändern werden, es werden aber wohl keine Änderungen mit der Brechstange zu erwarten sein. Wichtig ist Fuchs, die Stadtverwaltung als starke Partnerin der Bürgerinnen und Bürger zu etablieren.
„Münster ist ein starker Wirtschaftsstandort, in der viele Branchen vertreten sind, das macht uns stark!“, ist sich Tilman Fuchs sicher. Damit dies so bleibt und die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung klappt, steht für das Stadtoberhaupt der Dialog und der Abbau von Barrieren an erster Stelle. Überhaupt sei der Austausch über alle Bereiche hinweg für ihn wichtig, auch innerhalb der Stadtgesellschaft, in der sich viele Menschen haupt- und ehrenamtlich engagieren. Ebenso seien die Bereiche Wissenschaft und Bildung in Münster von zentraler Bedeutung und stünden bei ihm weit oben auf der Agenda.
„Die Haushaltssicherung muss unbedingt vermieden werden.“
Doch bevor sich der neue Oberbürgermeister diesen Themen wird widmen können, steht eine ganz andere, große Herausforderung an, der Haushaltsplan: „Die Haushaltssicherung muss unbedingt vermieden werden. Die Dinge müssen weiter von uns und nicht von anderen gestaltet werden.“ Fuchs macht allerdings auch deutlich, dass dieses Ziel nicht ohne Enttäuschungen für den einen oder anderen zu erreichen sein wird. Trotz zu erwartender Einschnitte sollen aber zum Beispiel die Öffnungszeiten der Bäder kundenfreundlicher werden.

Ein Kernthema grüner Politik ist die Mobilität. Auch hier will Tilman Fuchs die Themen der Vergangenheit zu Zukunftsthemen machen und ans Laufen bringen: „Wir müssen den Masterplan Mobilität anpacken und weitere Schritte in Richtung S-Bahn gehen.“ Die autofreie Innenstadt sprach das Stadtoberhaupt hingegen nicht an. Die Schattenseite der Fahrradstadt, die zahllosen herrenlosen und schrottreifen Leezen, die an vielen Orten der Stadt auch gerne mal im Wege stehen, sind dem OB ebenfalls ein Dorn im Auge. Auch hier bestehe dringender Handlungsbedarf: „Es geht um Sauberkeit und Ordnung“. Überhaupt geht es Fuchs darum, „die Weichen zu stellen für ein erfolgreiches Münster“, wie er sagt. Als Schlüssel hierfür sieht er immer wieder den Dialog mit allen beteiligten Parteien.
„Ich werde nicht in allen Aufsichtsräten sitzen. Münster hat Priorität!“
Bevor es innerhalb der Stadtverwaltung, dessen Leiter der Oberbürgermeister ist, zu personellen oder strukturellen Veränderungen kommt, sucht auch hier Fuchs das Gespräch. „Veränderungen müssen sinnvoll und nicht die Marke des neuen Oberbürgermeisters sein“, betont der 55-Jährige. Mit Blick auf die Aktivitäten seines Amtsvorgängers macht Fuchs klar, dass der Fokus seiner Arbeit zunächst stark auf Münster ausgerichtet sein wird: „Es kann nicht jeder Wunsch erfüllt werden, ich werde auch nicht in allen Aufsichtsräten sitzen. Münster hat Priorität!“ Bei allen Entscheidungen werden die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Mittelpunkt stehen, verspricht Tilman Fuchs.
Einen Unterschied im Auftritt des neuen Stadtoberhauptes im Vergleich zu seinem Vorgänger macht auch der neue Instagram-Account deutlich, der seit Ende Oktober aktiv ist. Hieß der alte noch @obmarkuslewe, tritt beim neuen die Person gegenüber dem Amt zurück: @ob.fuer.muenster. „Das ist mein Selbstverständnis. Ich will für die Stadt da sein, der Name darf in der zweiten Reihe stehen“.
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