Vor knapp fünf Monaten ist im Allwetterzoo ein junger Gänsegeier geschlüpft. Am Dienstag (1.10.) hat er Münster für einen großen und wichtigen Schritt verlassen: den Beginn seiner Auswilderungsreise.
Das Männchen ist der 15. Geier, den der Allwetterzoo gemeinsam mit der Naturschutzorganisation Green Balkans auf die Auswilderung in Bulgarien vorbereitet. In einer großen Transportbox ging es für das Tier von Frankfurt aus mit dem Flugzeug nach Sofia und dann weiter nach Stara Zagora, wo sich die Auswilderungsstation der Naturschutzorganisation Green Balkans befindet.
Bis zum ersten freien Flug des Geiers werden jedoch noch einige Monate vergehen. Zunächst soll er sich in einer Voliere der Naturschutzorganisation an seine neue Heimat gewöhnen. Die Auswilderung des Geiers, der im vergangenen Jahr vom Allwetterzoo an Green Balkans übergeben wurde, war erfolgreich. „Er fliegt seit dem Frühjahr seine Runden über Bulgarien“, sagt Marcel Alaze, Senior-Kurator im Allwetterzoo. Nach ihrer Auswilderung werden die Geier noch eine Weile über sogenannte Geier-Restaurants versorgt. So wird sichergestellt, dass sie ausreichend Nahrung bekommen und können weiterhin beobachtet werden. Zur Identifizierung werden die Tiere vor ihrer Auswilderung markiert. Mit der Mauser geht die Markierung dann aber wieder verloren.
Der Allwetter gibt seit 2011 Geier für die Auswilderung an Green Balkans, trotzdem bleibt es eine Besonderheit. „Zoogeborene Tiere in die Natur entlassen zu können ist ein großer Gewinn für den Artenschutz“, sagt Alaze. Gänsegeierweibchen legen in der Regel einmal im Jahr ein Ei. Geier gelten nicht als bedroht und sind außerhalb von Europa gut verbreitet. In Europa fehlt den Aasfressern allerdings Nahrung, da Jäger und Weidehalter tote Tiere verbuddeln oder entsorgen müssen und Kadaver nicht liegen lassen dürfen. Trotzdem sind Gänsegeier auch in NRW keine Seltenheit. Für Menschen stellen die Tiere keine Gefahr dar.
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