„Überlebenskünstler Mensch“ im Naturkundemuseum Sonderausstellung ab Freitag / Vielfältige Themen für eine vielfältige Spezies

Eine Leitfrage der Ausstellung beschäftigt sich mit der Ausbreitung des Menschen, der selbst in unwirtlichen Regionen wie der Antarktis überlebensfähig ist. (Foto: LWL/Steinweg)
Eine Leitfrage der Ausstellung beschäftigt sich mit der Ausbreitung des Menschen, der selbst in unwirtlichen Regionen wie der Antarktis überlebensfähig ist. (Foto: LWL/Steinweg)

In seiner 300.000-jährigen Geschichte hat der moderne Mensch eines bewiesen: Er ist ein Überlebenskünstler. Das stellen Menschen immer wieder durch Erfindungsreichtum unter Beweis. Ab Freitag (21.8.) widmet sich die neue Sonderausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ im LWL-Museum für Naturkunde in Münster diesem Thema und sucht nach Antworten auf Fragen rund um die Spezies Mensch.

Im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) lernen Besucher in der deutschlandweit umfassendsten Darstellung zu diesem Thema den Menschen in all seinen Facetten kennen. Dabei spannen die drei Ausstellungsmacherinnen Lisa Klepfer, Dr. Ramona Dölling und Dr. Hanna Rüschhoff einen Bogen von den Anfängen des Homo sapiens als Jäger und Sammlerin bis hin zur möglichen Besiedlung des Mars durch die Menschheit.

„KIimawandel – größte Herausforderung für Überlebenskünstler Mensch“

„Von den ersten Faustkeilen über die Erfindung des Computertomographen bis zu Pflanzen-Experimenten auf dem Mars scheint es ein weiter Weg zu sein – eine lange Kette von Erfindungen, die das Leben erleichtern oder sogar retten „, so LWL-Direktor Matthias Löb. „Doch es wäre naiv, die Entwicklung des Menschen nur als eine Perlenkette schillernder Verbesserungen zu skizzieren. Es ging immer auch um Anderes: um die Ausbreitung des Menschen auf der ganzen Welt, um effizientere Methoden des Tötens und um die industrielle Ausbeutung der Natur zum Beispiel – mit weitreichendenden Folgen für Artenvielfalt und Klima. Dieser Mehrdeutigkeit von Innovationen können unsere Gäste beim Gang durch die Menschheitsgeschichte nachspüren, wenn sie auf 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche an über 1.000 Exponaten vorbeigehen“, erklärt Löb weiter. „Dabei wird klar: Der Klimawandel ist für den Überlebenskünstler Mensch die bisher größte Herausforderung.“

„Der Besuch der Sonderausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ verspricht spannende und unerwartete Eindrücke. Über die facettenreiche Umsetzung der Inhalte werden generationsübergreifend und inklusionsgerecht alle Zielgruppen erreicht“, betont Dieter Gebhard, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung. „Getrieben von der biologischen Evolution, ist der Mensch als kulturelles Wesen auch gebunden an Kultur, Sozialisation und Gesellschaft. Dass wir uns gemeinsam an Einschränkungen und Hygienevorschriften in Zeiten einer Pandemie halten können, ist ebenfalls ein Ergebnis dieser Evolution“, führt Gebhard weiter aus.

Vielfältige Themen für eine vielfältige Spezies

„Der Mensch als Säugetier ist nicht nur Teil der Natur, er beeinflusst seit langem seine eigenen Lebensräume wie keine andere Art. Grund genug, dem Menschen eine eigene Ausstellung im Naturkundemuseum zu widmen“, so Dr. Jan Ole Kriegs, Direktor des LWL-Museums für Naturkunde. „Die Ausstellung wird getragen durch vier Leitfragen. Was macht uns aus? Wo kommen wir her? Wie haben wir uns ausgebreitet? Wohin gehen wir? Um diese Fragen zu beantworten, beleuchten wir die Kerneigenschaften des Menschen, wie die Sprache oder Spiritualität. Wir stellen verschiedenste Lebensräume vor, in denen wir vorkommen und fragen nach der Zukunft unseres Planeten.“

Viele Originalobjekte in der Ausstellung dienen als Zeugen dieser Entwicklung, wie zum Beispiel ein Original-Kompass, den der berühmte Polarforscher Robert Falcon Scott auf seiner Antarktis-Expedition eingesetzt hat. Der Kompass ist das Symbol für Entdeckergeist und Aufbruch in unbekannte Welten.
Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehört eine geologische Probe, die der Forscher Alexander von Humboldt von seinen Expeditionen mitgebracht hat. Und die älteste Schrift der Menschheit wird gezeigt: eine Schrifttafel aus dem mesopotamischen Uruk.

Es geht auch um die Herkunft des Menschen und um seine Verwandtschaft im Stammbaum der Primaten. So thematisiert die Ausstellung die Forschung in vergleichender Anatomie, die bereits der Gründer des LWL-Museums, Prof. Hermann Landois, betrieben hat. Er stand seinerzeit mit dem berühmten Evolutionsbiologen Charles Darwin in regem Austausch. In einer der 13 Inszenierungen ist deshalb das Arbeitszimmer Landois‘ mit Skeletten von Mensch und Gorilla zu sehen, die schon der Professor zu Lehrzwecken eingesetzt hat.

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