Stadttheater erwartet Millionendefizit Stadtverwaltung setzt auf Sparkurs und externe Analyse

Das Theater Münster steht vor großen Herausforderungen. (Archivbild: Claudia Feldmann)
Das Theater Münster steht vor großen Herausforderungen. (Archivbild: Claudia Feldmann)

Das Theater Münster steht vor finanziell schwierigen Zeiten: Für die kommende Spielzeit 2025/2026 erwartet der städtische Kulturbetrieb ein Defizit von rund 1,2 Millionen Euro. Trotz anhaltender Bemühungen um Besucherbindung und Programmvielfalt setzen vor allem steigende Personal-, Betriebs- und Materialkosten dem Theater spürbar zu.

Wie aus dem Wirtschaftsplan hervorgeht, den die Stadt Münster jetzt veröffentlicht hat, entspricht das erwartete Defizit den bereits im Vorjahr skizzierten Prognosen. Der Verwaltungs- und Kulturbetrieb soll nun mit einer Reihe von Maßnahmen stabilisiert werden – darunter ein umfassendes externes Gutachten zur wirtschaftlichen und organisatorischen Struktur. Dieses soll, so heißt es in der Medienmitteilung der Stadt Münster, mögliche Einsparpotenziale aufzeigen, ohne den künstlerischen Betrieb zu gefährden.

Sparkurs beim Personal – Fragezeichen hinter Einsparpotenzial

Eine zentrale Maßnahme: Einsparungen beim Personalaufwand in Höhe von 480.000 Euro. Wie genau diese Kürzungen aussehen sollen, bleibt bislang offen. Auch bei den Sachkosten plant das Theater Zurückhaltung – trotz steigender Preise sollen diese im Schnitt nicht mehr als 1,5 Prozent jährlich wachsen. Das entspricht dem Rahmen des aktuellen Managementvertrags. Wie realistisch dieses Ziel angesichts der inflationsbedingten Teuerungen ist, lässt die Stadt offen.

Kulturdezernentin Cornelia Wilkens spricht laut Mitteilung von einem „längeren Weg mit sicherlich herausfordernden Entscheidungen“. Man sehe darin aber auch eine Chance zur strukturellen Weiterentwicklung. Kritisch betrachtet stellt sich jedoch die Frage, ob ein Sparkurs dieser Größenordnung tatsächlich ohne Einschnitte in Angebot und Qualität des Spielplans möglich ist.

Besucherzahlen steigen – doch reicht das?

Trotz der finanziellen Schieflage verweist das Theater auf positive Entwicklungen beim Publikum: Für 2025/2026 wird mit rund 185.000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet – ein Plus im Vergleich zur laufenden Spielzeit. Gestützt wird dieser Trend durch eine Abo-Kampagne, die zuletzt über 700 neue Festplatzabonnements und rund 350 Schnupper-Abos eingebracht hat.

Auch das Segment der Fremdveranstaltungen – also Gastspiele und Vermietungen – soll, so die Stadt weiter, im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten weiter ausgebaut werden. Doch ob diese Aktivitäten mittelfristig ausreichen, die strukturelle Finanzierungslücke zu schließen, bleibt offen.

Wirtschaftliche Eckdaten

Der nun vorgestellte Wirtschaftsplan beziffert die erwarteten Erträge für die Spielzeit 2025/2026 auf rund 32,74 Millionen Euro. Die Ausgaben liegen mit rund 33,94 Millionen Euro deutlich darüber. Das geplante Investitionsvolumen beträgt rund 875.000 Euro.

Ob die geplanten Maßnahmen greifen – und ob die angekündigte externe Analyse mehr als nur eine formale Begleitmaßnahme bleibt –, dürfte sich erst im kommenden Jahr zeigen, wenn der neue Managementvertrag ausgehandelt wird. Klar ist bereits jetzt: Die kommenden Monate werden für das Theater Münster zum finanziellen und politischen Stresstest.

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