Scharlach beim Säugling: Risiko für stillende Mütter UKM-Fallbericht in renommierter Fachzeitschrift veröffentlicht / Forschende geben konkrete Handlungsempfehlungen.

Haben zusammen erstmals den Zusammenhang von Scharlach beim Säugling und der Gefahr einer Brustinfektion bei der stillenden Mutter dadurch dargestellt: (v.l.) Dr. Alexander F. Dermietzel, Prof. Tobias Hirsch, Erstautorin Dr. Sonja Dahmann (alle Plastische Chirurgie) sowie Dr Carl Opitz und Dr. Joke Tio aus dem UKM-Brustzentrum. (Foto: UKM/Wibberg)
Haben zusammen erstmals den Zusammenhang von Scharlach beim Säugling und der Gefahr einer Brustinfektion bei der stillenden Mutter dadurch dargestellt: (v.l.) Dr. Alexander F. Dermietzel, Prof. Tobias Hirsch, Erstautorin Dr. Sonja Dahmann (alle Plastische Chirurgie) sowie Dr Carl Opitz und Dr. Joke Tio aus dem UKM-Brustzentrum. (Foto: UKM/Wibberg)

Stillen gilt als besonders gesund für das Kind – darin sind sich Fachleute einig. Erkrankt ein Säugling jedoch an Scharlach, kann das für die Mutter ein Infektionsrisiko bedeuten: Die verantwortlichen Streptokokken-Bakterien können über den Mund des Babys in die Brust der Mutter gelangen. Eine lebensbedrohliche Folge kann das Streptokokken-induzierte toxische Schock-Syndrom (STSS) sein.

Ein Team um Dr. Sonja Dahmann, Funktionsoberärztin der Klinik für Plastische Chirurgie am UKM, hat erstmals einen Fall wissenschaftlich aufgearbeitet, bei dem eine Mutter nach einer Scharlachinfektion ihres Kindes mit schwerer Brustentzündung, Blutvergiftung und Organversagen behandelt werden musste. Die Arbeit ist für stillende Mütter so relevant, dass die Wissenschaftszeitschrift „The Lancet – Infectious diseases“ die Ergebnisse jetzt publiziert hat.

Die Forscher fanden sechs ähnliche Fälle weltweit und entwickelten ein Handlungsschema: Bei typischen Anzeichen für Scharlach – Erdbeer-rote Zunge und Rachen, Fieber und Abgeschlagenheit – ist ein Schnelltest beim Kinderarzt sinnvoll. Wenn Scharlach bestätigt wird, erhält der Säugling umgehend Antibiotika. In den ersten 24 Stunden der Antibiotikatherapie wird das Stillen unterbrochen und das Kind beispielsweise mit abgepumpter Muttermilch gefüttert.

Die Forscher geben behandelnden Ärzten in ihrer Veröffentlichung einen Leitfaden an die Hand, der bislang international gefehlt hat. Ziel ist es, Aufmerksamkeit für dieses seltene, aber gefährliche Krankheitsbild zu schaffen – ohne vom Stillen abzuraten. Haus-, Kinder- und Frauenärzt*innen sollen für den möglichen Übertragungsweg sensibilisiert werden.

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