Eine einzigartige Kombination von Chirurgie und Rehabilitation im Clemenshospital ermöglichte die erfolgreiche Behandlung von Irmgard Jansen.
Es war ein Zufall, der Irmgard Jansen die Diagnose im September letzten Jahres brachte: „Meine Tochter hat mich nachts geweckt, weil ihr Kind erbrochen hat und obwohl sie direkt neben meinem Bett stand, habe ich sie nicht gesehen“. Da sie 2010 einen kleinen Schlaganfall hatte, wurde ein neues Kernspintomogramm angefertigt, das einen mandarinengroßen Hirntumor mittig an der Unterseite des Gehirns von der Schädelbasis ausgehend, ein sogenanntes Clivusmeningeom zeigte. Der Tumor war bei den ersten Aufnahmen in einer radiologischen Praxis übersehen worden, weil er nur erbsengroß war, jetzt aber drückte er den Hirnstamm, durch den alle lebenswichtigen Nervenbahnen ziehen, wie einen Flitzebogen nach hinten.
Der Tumor selbst ist gutartig, ist aber durch seine Lage lebensbedrohlich und nur schwer zugänglich, da er vor den Hirnnerven liegt, die für das Schlucken und die Zungenmotorik zuständig sind. Außerdem liegen die hinteren Hauptschlagadern an beiden Seiten über dem Tumor, erklärt die Chefärztin der Neurochirurgie am Clemenshospital, Prof. Dr. Uta Schick. „Wir haben mehrmals das hohe Risiko der Operation besprochen und sogar eine Patientenverfügung hinterlegt. Eine alternative Behandlung gab es nicht, der Tumor, der ungewöhnlich schnell gewachsen ist, musste unbedingt operativ entfernt werden“, berichtet die Neurochirurgin. Die achtstündige Operation wurde von der Chefärztin und dem Oberarzt Khairi Daabak im Januar über einen seitlichen Zugang hinter dem Ohr in halbsitzender Lagerung durchgeführt. Während des Eingriffs überwachte ein siebenköpfiges Team laufend eine Vielzahl von Körperfunktionen der 68-jährigen Patientin.
Nach dem geglückten Eingriff folgte unmittelbar die neurochirurgische Frührehabilitation, die im gleichen Krankenhaus untergebracht ist, einer Kombination, die im Münsterland einmalig ist. „Früher lagen die Patienten nach einem solchen Eingriff mehrere Wochen auf einer Normalstation, ohne entsprechend therapiert zu werden“, erinnert sich Dr. Bernd Hoffmann, der Leiter der neurochirurgisch-neurotraumatologischen Frührehabilitation. So schnell wie möglich nach einer Operation von Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und weiteren Fachleuten behandelt zu werden, sei von großer Bedeutung für den Heilungserfolg, erklärt der Mediziner. „Ich fühle mich seit der Operation vor einem Monat jeden Tag ein bisschen besser und kann immer ein bisschen mehr. Spazierengehen, Wackelpudding essen und lauter sprechen, all das geht wieder“, freut sich Irmgard Jansen, die für den Eingriff aus ihrer Heimat in der Pfalz angereist ist.
Einen Tipp hat sie für jeden, der sich in einer ähnlichen Situation befindet: „Man sollte sich nicht von den vielen Informationen im Internet verrückt machen lassen“.
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Bei solche komplizierten Fällen sind sicher alle froh, dass es die Neurochirurgie gibt. Wenn der Hirnstamm so weit gebogen wird, klingt das schon sehr gefährlich. Bin froh, dass es der Dame wieder besser geht. Meine Mutter hatte auch schon Krebs, allerdings an den Eierstöcken.