Karnevalsvereine stellen Weichen für 2026 Finanzielle Engpässe und strukturelle Reformen: Münsters Karneval steht vor wichtigen Veränderungen / Wichtige Beschlüsse bei der Herbstversammlung des BMK

Mit einer Sonderumlage von allen Mitgliedsvereinen will der Bürgerausschuss Münsterscher Karneval Veranstaltungen wie den Rosenmontagszug finanziell auf sicherere Beine stellen. (Archivbild: Carsten Pöhler)

Bei der Herbstversammlung des Bürgerausschusses Münsterscher Karneval (BMK) im Handorfer Huus haben die Mitgliedsgesellschaften am Donnerstagabend weitreichende Entscheidungen getroffen. Ziel ist es, die Veranstaltungen des BMK finanziell zu stabilisieren und den Verein zukunftssicher aufzustellen. Im Mittelpunkt standen dabei eine Sonderumlage für 2026, die Überarbeitung der Satzung sowie mögliche strukturelle Änderungen im wirtschaftlichen Betrieb.

Der BMK ist die Dachorganisation der Karnevalsgesellschaften in Münster und Umgebung. Er organisiert die für die „Fünfte Jahreszeit“ wichtigsten Veranstaltungen, wie die Prinzenproklamation, die Schlüsselübergabe für das Rathaus am Karnevalssonntag und vor allem den Rosenmontagszug.

Sonderumlage zur Rettung des Rosenmontagszugs

Mit nur einer Gegenstimme stimmten die Vertreter der Karnevalsgesellschaften einer einmaligen Umlage in Höhe des Mitgliedsbeitrags zu. Diese soll im Jahr 2026 erhoben werden, um Veranstaltungen wie die Schlüsselübergabe oder den Rosenmontagsumzug abzusichern. BMK-Schatzmeister Frank Wobbe machte deutlich, wie ernst die Lage sei: Ohne das diesjährige Sommerfest wäre die finanzielle Situation „noch wesentlich dramatischer“ gewesen. Es sei „substanziell fünf vor zwölf“, so Wobbe, der betonte, dass bereits externe Unterstützung hinzugezogen wurde.

Satzung, Beiträge und Zweckbetrieb auf dem Prüfstand
Bei seiner Herbstversammlung hat der BMK weitreichende Entscheidungen getroffen. (Foto: Wolfram Linke)

Der Präsident der KG CCC, Robert Erpenstein, präsentierte stellvertretend für die nach der Frühjahrstagung gebildete Finanzkommission drei zentrale Vorschläge: eine satzungsgemäße Sonderumlage, die Entwicklung einer neuen Beitragsordnung sowie die Prüfung einer Ausgliederung des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs in eine eigene Organisation – etwa eine GmbH.

Hintergrund ist die notwendige, aber auch komplexe steuerliche Trennung von gemeinnützigem Zweckbetrieb und steuerpflichtigem wirtschaftlichen Betrieb. So dürfen Einnahmen aus dem Zweckbetrieb, wie Mitgliedsbeiträge, nicht für die Begleichung von Steuerschulden genutzt werden. Wobbe wies darauf hin, dass nur wenige Möglichkeiten zur Kostensenkung bestehen – viele Verträge, etwa mit Sicherheitsdiensten oder der Abfallwirtschaft, seien langfristig gebunden.

Ein neuer Prinz und ein neues Mitglied
Die aufgelöste KG Bremer Platz überreichte ihr restliches Vereinsvermögen an den BMK. (Foto: Wolfram Linke)

Es wurde aber nicht nur über Finanzthemen gesprochen, sondern auch ein wenig Karneval gefeiert: Christian II. Grünefeld stellte sich als neuer Prinz Karneval der Stadt Münster für die Session 2025/26 vor – unter dem Motto: „Karneval – eine große Familie“. Das Plenum stimmte einstimmig dafür, das Motto für die Session zu übernehmen.

Zudem wurde die KG Schwarz-Gold Telgte einstimmig als neues Mitglied in den BMK aufgenommen. Zum Abschluss überreichte die KG Bremer Platz, die sich nach der vergangenen Session aufgelöst hat, ihr restliches Vereinsvermögen in Höhe von 4.500 Euro, um damit den Bürgerausschuss finanziell zu unterstützen.

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