Das internationale Festival für Theater, Tanz, Film und Performance FLURSTÜCKE 019 in Münster hat am vergangenen langen Wochenende knapp 30.000 Besucher angezogen. Das vom fünfköpfigen Kuratoren-Team (Clair Howells und Uwe Köhler / Theater Titanick, Ludger Schnieder / Theater im Pumpenhaus, Winfried Bettmer / Filmwerkstatt Münster, Merle Radtke / Kunsthalle Münster) zusammengestellte Programm zeigte nicht nur in der engeren Innenstadt um den Prinzipalmarkt, sondern auch am Aasee, in Vorstadtbezirken und im Preußenstadion die ganze Bandbreite aktueller performativer und Installationskunst.
Aufführungen für maximal 25 Besucher (BOOT des Niederländers Vincent de Rooij) kontrastierten mit nächtlichen Straßenparaden mit über 6.000 Zuschauer (BIVOUAC der französischen Gruppe Générik Vapeur), die Sonnenuntergangsmeditation „The Curve“ der Amerikanerin Adrian Williams mit der hochenergiegeladenen Performance BLOCK der Briten von Motionhouse & NoFit State Circus. CREATURES von Theater Titanick + Bodytalk aus Münster brachte vor einer begeisterten Menge eine lokale Komponente ins Spiel, PUNCH AGATHE, die 16 Meter hohe aufblasbare Puppe mit australisch-kongolesisch-schwäbischen Hintergrund den ganz weiten internationalen Wurf. Auch durchaus sperrigeres wie die beiden Ufer des Stadthafens verbindende abendliche Licht- und Audioinstallation N1cHt Hi3r der Kölner Tim Gorinski + Paul Faltz oder die mit künstlerischen Mitteln soziale Missverhältnisse in Münster untersuchende Performance HIDE AND SEE(K) von KompleX KapharnaüM aus Frankreich fanden ihr aufmerksames, lange aushaltendes Publikum.
Außerdem bestaunt und gefeiert: die Ka’et Dance Company aus Israel, FAT FACTS von Angie Hiesl + Roland Kaiser (Köln), WALKING THE LINE von Benjamin Vandewalle aus Belgien, das INSTITUT FÜR UNVORHERGESEHENE ZUSAMMENARBEIT von Gintersdorfer/Klaßen aus Berlin, die Musik-Performance MOONDOGGING von Thies Mynther & Veit Sprenger und ZUNGENBRECHER – DIE GESTE DES SPRECHENS, eine vielsprachige Videoinstallation von Friederike Koch & Christoph Debler.
Genau diese Vielfalt der künstlerischen Projekte sei auch in diesem Jahr wieder die Grundlage des überragenden Erfolgs der Flurstücke gewesen, resümierten die Kuratoren. Das Entscheidende aber sei die unglaubliche Zugewandtheit und Offenheit der Münsteraner und der zahlreichen auswärtigen Besucher. Die Menschen wollten solche Kunst sehen, sie wollten den öffentlichen Raum als ihre eigene Sphäre erleben und bewohnen. Die Stadt als demokratischer Kunstort, die Stadt als Bühne der Empathie, des freien Denkens und Spielens – die FLURSTÜCKE 019 haben gezeigt, dass und wie das gehen kann.
Die nächste Ausgabe der Flurstücke ist für 2023 geplant.
Unsere komplette Berichterstattung zu den Flurstücken 019 findet ihr hier.
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