Die Oboe ist immer die Ente

Stefan Vaselka dirigiert das Orchester
Stefan Vaselka dirigiert das Orchester. (Foto: bk)

Die Kinderkonzerte in Münsters Kleinem Haus sind nicht nur eine musikalische Ohrenweide. Wenn sie gut moderiert sind, wie am gestrigen Sonntag durch Barbara Overbeck, lernen Kinder, den Klang der verschiedenen Instrumente zu unterscheiden, etwas über Leben und Intention des Komponisten und ganz nebenbei schadet es auch den begleitenden Eltern nicht.

Gleich zweimal schickt sich das Sinfonieorchester Münster unter Leitung von Stefan Veselka an, den Sonntag Morgen mit Joseph Haydns Schöpfung zu versüßen. Am Anfang – das wissen wir alle – schuf Gott Himmel und Erde. Wie kann man das musikalisch umsetzen?  „Unendliche Weiten“, zitiert Bariton-Solist Enno Kinast in der Rolle des Erzengels Rafael aus Raumschiff Enterprise. Barbara Overbeck hatte gerade versucht, den Kindern zu erklären, wie Haydn Ende des 18. Jahrhunderts seine Inspiration für eine Komposition dem Weltraum entlieh.

Erzengel Rafael mit der schönen Stimme sitzt Erzengel Gabriel zur Seite, nicht minder schön gesungen von der Sopranistin Valentina Rieks. Und dann gibt es ja auch noch die vielen kleinen Engel in Gestalt des Chores. Schon entstehen Flüsse und Seen, Berge und die Naturgewalten Blitz und Donner. Immer wieder werden die Kinder einbezogen, sollen etwa ein Element nennen, ohne das Leben auf der Erde nicht möglich wäre. „Wind?“ Fast richtig. Oder sie sollen Instrumente Vogelstimmen zuordnen. Was ist die Querflöte? Richtig, die Nachtigall. Dann spielen verliebt zwei Fagotte, die wie Tauben klingen. Aus dem Chor heraus wird ein Schild mit einem Herz hochgehalten.

Der Oboist spielt ungefragt eine kurze Sequenz aus „Peter und der Wolf“. Zwar erklärt Barbara Overbeck ihm und den Kindern, dass Haydn der Oboe keinen bestimmten Vogel zugeordnet habe, doch der Oboist bleibt hartnäckig: „Die Oboe ist immer die Ente.“ Chor, Streicher und Blasinstrumente wechseln sich ab oder spielen zusammen, je nachdem, ob gerade der Landregen dran ist oder der Löwe. Ein schönes Konzert mit sehr guten Solisten. Als die Erzengel von der Schöpfung singen, vergessen sogar die Kinder ihre Zwischenrufe.

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