Grünes Swing-Gemüse überzeugt auch auf der großen Bühne

Die Zucchini Sistaz traten in der Aula am Aasee auf – mit Roland Jankoswky als Überraschungsgast.

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Ein stilechter Auftakt: Tina Werzinger legt eine knisternde Schellackplatte auf das Trichtergrammophon (Foto: sg)

Ausgerechnet bei Vollmond fand die offizielle Premiere ihres neuen Programms „Zu Besuch bei den Zucchini Sistaz“ statt. Dabei spielen in Vollmondnächten bei ihnen doch so manchmal die Hormone verrückt, wie die stets grün gekleideten Swing-Damen freimütig kundgaben. Als „persönliche Musiktherapie“ gegen den Mangel an Testosteron sangen sie sogleich über „Männer“, die „auf dieser Welt einfach unersetzlich“ sind, aber sie spielten Grönemeyers Lied in ihrer ganz eigenen Swing-Version. Eigentlich wäre eine solche Kur diesmal gar nicht nötig gewesen, denn nach der Pause präsentierten sie einen echten Mann auf der Bühne: als Überrschungsgast kam am Samstag nämlich der Schauspieler Roland Jankoswky zu Besuch in die Aula am Aassee. Fernsehzuschauer kennen ihn vor allem als Kommissar Overbeck aus den ZDF-Krimis „Wilsberg“. Überrascht waren jedoch die meisten darüber, dass er auch singen kann. Und den vieren sah man den diebischen Spaß an dem Nat King Cole-Klassiker „Straighten Up and Fly Right“ oder dem mit viel Pantomime dargebotenen „Puttin‘ On The Ritz“ wirklich an.

Roland Jankowsky machte nicht nur als Smoking-Träger sondern auch als Sänger eine gute Figur (Foto: sg)
Roland Jankowsky machte nicht nur als Smoking-Träger sondern auch als Sänger eine gute Figur (Foto: sg)

Zu diesem Zeitpunkt war das Eis zwischen dem Publikum in der ausverkauften Aula und den Zucchini Sistaz schon längst gebrochen. Und das lag nicht nur daran, dass die Zuschauer immer wieder um Unterstützung gebeten wurden. Sie durften mal mit „Mööp-Mööp“-Geräuschen eine alte Autohupe ersetzen, dann mit lauten „Ja“-Rufen den scheuen Liebhaber Egon aus der Reserve locken oder mit rhythmischen Klatschen im Offbeat dem nächsten Lied ordentlich Drive geben. Vor allem begeisterten die drei Gemüse-Schwestern aber mit ihrer Musik: mal waren es alte Standards aus dem Repertoire von den Andrews Sisters, Boswell Sisters und Co., wie „Rum And Coca Cola“ oder „Don’t Sit Under The Apple Tree“, dazwischen aber immer wieder ihre eigenen, selbst verfassten Lieder, wie das über Münsters Türmerin, ihre inzwischen durch das YouTube-Video wohlbekannte „Radlhymne“ und das Lied über ihre neue Nachbarin, „Fräulein Flunker“.

Dabei zeigten sie einmal wieder ihre Könnerschaft auf allerlei Instrumenten: so griff die Gitarristin Tina Werzinger gelegentlich zum Banjo oder zu der Ukulele mit dem Spitznamen „Der Commander“ und Bassistin Jule Balandat zur singenden Säge. Sinje Schnittker vereinigte in ihrer zierlichen Person gleich eine ganze Big Band: sie spielte nicht nur hervorragend Trompete und Flügelhorn, sondern wechselte oft mitten im Lied zur Posaune. Oder bekam allerlei andere Instrumente in die Hand gedrückt, um ihnen so nebenbei noch ein paar einzelne Töne zu entlocken. Bei der letzten Zugabe am Schluss setzten die drei beim „Java Jive“ sogar ein Kaffee-Service zur rhythmischen Begleitung ein. Die Zugabe hatte sich die begeisterten Gäste am Ende kräftig herbeigeklatscht, das allerlauteste „Ja!“ entfuhr ihnen auf die Frage „Sollen wir noch ein Lied spielen?“

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Die Stars des Abends: Sinje Schnitker am Gebläse, Jule Balandat am Kontrabass und Tina Werzinger an der Gitarre. (v. l.) (Foto: sg)

Auffallend viele Zuschauerinnen hatten die Gelegenheit genutzt, um an diesem Abend in ihren schönsten grünen Kleidern zu erscheinen. Sie wurden in der Pause ebenso belohnt, wie alle Besucher in grünen Socken: mit Zucchinisamen, die von den Musikerinnen in mühevoller Heimarbeit in selbst gebastelten Tütchen verpackt worden sind. Mit diesen grünen Geschenken und den Ohren voller schöner Melodien haben die Zucchini Sistaz ihre Konzertbesucher schließlich in die sommerlich-lauschige Vollmondnacht entlassen. Viele werden sicher noch einmal Gäste sein wollen, was in Münster allerdings erst wieder am 13. Dezember beim Weihnachtskonzert in der „Cloud“ möglich sein wird.

 

 

 

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