Das SOAP ding ging fies weiter

Noch verliebt, bald tot: Andreas Strietzel als Dino Bellini mit seiner Frau Pia, gespielt von Mareike Fiege. (Foto: Ralf Emmerich)

Beim SOAP ding wissen alle Zuschauer, dass es sich um Theater im Serienformat handelt. Also ist eine der wesentlichen Fragen vor jeder neuen Folge, an welcher Fernsehserie sich das Cactus Junges Theater diesmal orientiert. Was spätestens seit „das SOAP ding – Folge 2“ am vergangenen Wochenende klar ist: Wie bei „Game of Thrones“ müssen wir jederzeit damit rechnen, dass eine der Hauptfiguren ums Leben kommt. Das scheint uns in allen fünf Folgen zu begleiten.

Nun hat es Dino Bellini getroffen, er kam beim Heimwerken an seinem Imbiss „Gold Döner“ um, offenbar durch einen Kurzschluss. Das prägende Fernseh-Vorbild für den zweiten Teil war aber „House of Cards“. Ständig fragte man sich als Zuschauer, wer eigentlich welche Intrige spinnt. So zeigte sich Tommy nicht nur als der total nette Knuddeltyp, der sich rührend um Mucci kümmerte, die an den Rollstuhl gefesselte Schwester von Anne Perlenbacher. Nein, Tommy nutzte das vielmehr aus, um die Bewohner des Güldenhofs auszuspionieren und ihre Wohnungen zu durchsuchen. Was er dabei herausbekam, sprach er in ein Diktiergerät – für wen auch immer. Und die in den Zahnarzt Oswald Perlenbacher verliebte Dauerpatientin Clair Biscotti schien doch nicht so einfältig zu sein, wie es in der ersten Folge den Anschein machte. Denn nun ließ sie beinahe beiläufig wissen, dass sie Staatsanwältin war und den Mord an Rabea Sontner untersuchte. Das auffälligste Merkmal, das an die TV-Serie „House of Cards“ erinnerte, war jedoch das gelegentliche Durchbrechen der 4. Wand: Immer wieder sprachen die Schauspieler direkt zum Publikum, um ihre Gedanken zu teilen.

„Im Haus passiert uns nichts,“ glauben die Brüder Chris, Robert und Oswald Perlenbacher. (Foto: Ralf Emmerich)

Die fiese Hauptperson war beim SOAP ding aber kein amerikanischer Präsident, sondern Robert Perlenbacher, der Besitzer des Güldenhofs, passenderweise immer ein bisschen überdreht gespielt von Shaun Fitzpatrick. Die Villa mitten in der City war mal das herrschaftliche Domizil einer wohlhabenden Familie, dann ein Hotel und beherbergte nun die Zahnarztpraxis von Oswald Perlenbacher, eine Wohngemeinschaft und den „Gold Döner“. Das will der Hausherr ändern, ihn widern die fettige Dönerbude und die Krater in den Zähnen der Patienten an. „Vom Keller bis zur Praxis hat man mein Haus mit Unrat vollgestopft“, schimpfte er und schrieb Kündigungen für alle Bewohner. Ständig putzte der ihm stets ergebene Diener Zunge vor dem Reinlichkeitsfanatiker her. Darauf spielte auch Roberts Frau Anne an, als sie bei der kleinen Feier zum Hochzeitstag der Döner-Wirte Pia und Dino Bellini in der Kellerbar des Hauses etwas neidisch auf das nach Jahren noch immer verliebte Paar sagte: „… und ich hab dich, einen 81er Robert Perlenbacher, sehr trocken – und im Abgang mit dem Geschmack von Sagrotan“. Bei Pia und Dino (mit vollem Körpereinsatz gespielt von Mareike Fiege und Andreas Strietzel) fehlte nicht die Liebe, dafür stets das liebe Geld. Zur Feier gab es daher nur Penne Majo und Rotkäppchensekt. Für welchen Zweck Pia später das Darlehen an sich nahm, das Dino erstaunlicherweise für den Ausbau des Dönerlokals in ein richtiges Restaurant auftreiben konnte, blieb offen.

Das Ensemble von Cactus Junges Theater verabschiedet sich bis zur nächsten Folge von „das SOAP ding“ im Dezember. (Foto: Ralf Emmerich)

Viele Fragen haben sich also im zweiten Teil der Theaterserie ergeben, die möglicherweise in der nächsten Folge geklärt werden. Die wird von Freitag, dem 8. bis Sonntag, dem 10. Dezember wieder jeweils ab 20 Uhr im Pumpenhaus zu erleben sein. Ganz neu ist der „Seifige Sonntag“ mit einer Extra-Aufführung um 14 Uhr. Wer nicht alle Folgen des SOAP dings gesehen hat, kann sich (nach einem herrlich choreografierten Vorspann) auf eine Einführung freuen, bei der alle Schauspieler erzählen, was bisher geschah. Und vielleicht werden bei der dritten Folge im Dezember endlich die Fragen aus dem ersten Teil beantwortet, die auch jetzt wieder offen geblieben sind. Schließlich will doch jeder wissen, wer Rabea ermordet hat oder warum die Mädels in der Bar so komisch reden.

 

Mehr über „Das SOAP-Ding“ findet ihr hier. Karten (12 Euro, ermäßigt 7 Euro) gibt es beim Pumpenhaus, telefonisch unter 0251-233443 oder online.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert