
Die Stadt Münster will ihre Strukturen für den Bevölkerungsschutz deutlich ausbauen. Grundlage ist ein erstmals erarbeiteter Katastrophenschutzbedarfsplan, den die Verwaltung am 2. Juli dem Rat zur Entscheidung vorlegen wird. Ziel sei es, bestehende Schutzlücken zu schließen und die Stadt besser auf Krisensituationen wie Stromausfälle, Extremwetterlagen oder militärische Bedrohungslagen vorzubereiten, wie die Stadt Münster in einer Medienmitteilung erklärt.
Zentraler Bestandteil des Maßnahmenpakets ist die krisensichere Ausstattung von acht Schulstandorten, die im Ernstfall bis zu 4.000 Menschen aufnehmen und versorgen können. Die Gebäude – darunter etwa das Pascal-Gymnasium, das Paulinum, das Adolph-Kolping-Berufskolleg und Schulzentren in Roxel, Hiltrup und Wolbeck – sollen jeweils für bis zu 500 Personen ausgelegt und mit Notstromversorgung ausgestattet werden.
Die strategische Planung basiert auf einer Analyse durch ein unabhängiges Fachbüro. Dieses hatte laut Stadtverwaltung mögliche Risiken anhand von fünf Szenarien – vom flächendeckenden Stromausfall bis zur langanhaltenden Hitzewelle – untersucht und die vorhandenen Strukturen auf ihre Belastbarkeit getestet. Die Bilanz: In Münster bestehen Defizite beim Schutz der Bevölkerung, die abgebaut werden müssen.
Entschlossenes Handeln gefordert
„Die Katastrophe im Ahrtal und der Überfall Russlands auf die Ukraine haben Vieles verändert“, sagt Stadtrat Wolfgang Heuer. Der Schutz der Bevölkerung vor großen Gefahren sei in den Mittelpunkt staatlichen Handelns gerückt und verlange auch auf kommunaler Ebene entschlossenes Handeln. Man habe die städtischen Strukturen deshalb auf den Prüfstand gestellt, so Heuer. Trotz der angespannten Haushaltslage wolle man nun Schritt für Schritt nachbessern.
Der vorgestellte Plan gliedert sich in elf Handlungsfelder. Dazu gehören unter anderem Konzepte zur Bevölkerungsinformation und -warnung, die Sicherung zentraler Verwaltungsdienste, eine belastbare Treibstoffversorgung und der Aufbau eines einsatzfähigen Krisenstabs. Auch die Reaktivierung des Zivilschutzes – also Vorsorgemaßnahmen für Verteidigungs- oder Spannungsfälle – ist Teil der Planungen. Ergänzend sollen in den kommenden sechs Jahren 14,7 neue Stellen geschaffen werden, insbesondere bei der Feuerwehr.
Verwaltung soll krisensicher werden
Ein weiteres Ziel: Die Stadtverwaltung selbst soll krisenresilienter werden. Geplant sind etwa gesicherte Kommunikationsstrukturen, ein verbesserter Schutz vor Cyberangriffen und die Vorbereitung von Bürgeranlaufstellen für den Katastrophenfall. Informations- und Schulungsangebote für die Bevölkerung sollen zudem das Bewusstsein für Risiken und Selbstschutzmöglichkeiten stärken. Zur Umsetzung des Plans will die Stadt jährlich über den Stand der Maßnahmen berichten. Die Feuerwehr soll in diesem Zuge organisatorisch aufgewertet und künftig als „Amt für Bevölkerungsschutz, Feuerwehr und Rettungsdienst“ firmieren.
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