
Schon lange vor Einlass windet sich eine gewaltige Schlange über den Vorplatz der Halle Münsterland, als sich unser Redakteur mit ALLES MÜNSTER Junior-Reporter Björn (7) auf den Weg zur größten Sonntagnachmittagsparty der Stadt macht. „Deine Freunde“ haben zur großen “Alle in die Halle“-Tour in die Halle Münsterland gerufen – und gefühlt sind alle Kinder der Stadt dem Ruf gefolgt.
Schon vor der Halle fällt die gute Organisation auf. Damit kein Kind verloren geht, verteilen die Sicherheitskräfte Armbänder, auf denen die Eltern ihre Telefonnummern notieren können, falls doch mal jemand im Getümmel verloren gehen sollte. Auch die Aufteilung der Halle macht klar, dass dieser Nachmittag den Kindern gehört. Der gesamte vordere Bereich der Halle – von der Bühne bis zur Mitte – ist abgesperrter Kinderbereich, in dem sich die jungen Fans ganz ohne Eltern austoben können. Im hinteren Bereich und auf den Rängen können dann die Eltern – ob mit oder ohne Kinder – die Show genießen. Und voll wird es, spätestens bei Konzertbeginn ist kaum noch ein freier Platz zu ergattern.
Als das Licht dann endlich ausgeht, begrüßt erst einmal die Halle das Publikum. Die Halle? Ja genau, die Band hat der Halle eine eigene Stimme verpasst, die ein Lob an die Anwesenden ausspricht, ganz ordentlich durch den Haupteingang gekommen zu sein und sich nicht – wie die Band – heimlich durch die Hintertür geschlichen zu haben. Außerdem röche das Publikum heute deutlich weniger nach Bier, als das sonst bei Veranstaltungen der Fall sei.
Amtlicher Klang und satte Bässe
Beim Start der Musik ist ALLES MÜNSTER Junior-Reporter Björn froh, auf seinen eigenen Rat gehört zu haben und sich einen Gehörschutz mitgenommen zu haben. Der Sound ist sehr gut, empfindliche Ohren sollten aber auf jeden Fall geschützt werden. Musikalisch bewegt sich das Ganze – sicherlich auch zur Freude vieler Eltern, die einen Teil der Musiker noch von ihren früheren Bands „Echt“ und „Fettes Brot“ kennen dürften – irgendwo in der Schnittmenge zwischen Deichkind und Fettes Brot, nur eben mit kinderfreundlichen Texten. Hier setzt man nicht auf seichtes Kinderlieder-Gedudel, sondern auf einen wirklich amtlichen, tanzbaren Klang mit satten Bässen, der sich vor keinem Festival verstecken muss.

Und getanzt, gesprungenen und mitgefeiert wird mehr als ordentlich, über weite Teile des Konzerts ist vor allem der Kinderbereich ein einziges hüpfendes und wippendes Meer ausgelassener Freu(n)de. Auch in puncto Textsicherheit macht Münsters musikbegeistertem Nachwuchs so schnell niemand was vor.
Hoher technischer Aufwand
Neben der sympathischen und choreographisch gut abgestimmten Bühnenpräsenz der drei Bandmitglieder ist auch der technische Aufwand der Show absolut im Profilager angesiedelt. DJ Pauly hat sich mit seinen Plattentellern auf einem Turm mit drehbaren LED- und Spiegelelementen eingenistet, den er für gelegentliche Tanz- und Gesangseinlagen mit seinen Bandkollegen verlässt. Ohnehin wird die ganze Kulisse ausgesprochen farbenfroh in Szene gesetzt, LED-Wände zeigen neben passenden Farbstimmungen auch gelegentliche Animationen, Videoschnipsel oder gar das Bild einer Live-Cam vom DJ-Turm. In besonderen Momenten wird außerdem auf Nebel, Konfettikanonen oder sogar Schnee gesetzt.
Für Kinder und Eltern

Interaktion mit dem Publikum und Mitmachspiele sind ein wichtiger Baustein für den Erfolg von „Deine Freunde“, und das über Generationen hinweg. So werden nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern angesprochen und mit eigenen Songs bedacht. Beim großen „Welche Lieder kennt ihr außer unsere“-Rate-und-Weitersing-Spiel gewinnen aber natürlich trotz Gleichstand die Kinder.
Die Erwachsenen kommen jedoch ebenfalls nicht zu kurz, neben der bereits erwähnten hohen musikalischen Qualität enthalten Lieder und Ansagen auch immer wieder Anspielungen und Samples, die eher dem älteren Teil des Publikums, das sich noch an die legendäre persönliche Glücksmelodie und die spezielle Zählweise bei Nutzung der Heiligen Handgranate von Antiochia erinnern kann, geläufig sein dürfte.
Zwei Stunden Spielzeit
Mit fast zwei Stunden Spielzeit kommen jedenfalls alle Besucher auf ihre Kosten, sei es nun bei Flos Nutzung der „peinlichen Onkelstimme“ beim Intro zu „Quatsch mit Soße“ oder beim großen Finale, in dem nach winterlicher Stimmung und der Feststellung, dass der Weihnachtsmann immer noch den heftigsten Schlitten fährt, natürlich der Bandklassiker „Schokolade“ nicht fehlen darf.

Als der Abend sich dem Ende neigt, wird es mit „Schon bist du in der Pubertät“ kurz melancholisch, wenn die Band über das Loslassen singt: Die Fans der ersten Stunde sind mittlerweile selbst junge Erwachsene (immerhin erschien die erste Single „Schokolade“ schon vor 15 Jahren), und auch viele der über die Jahre hinzugekommenen Fans sind längst im Teenageralter und lauschen den Freunden nur noch heimlich.
Zum Abschied wird dem Bewegungsdrang des Publikums dann bei „Häschen in der Grube“ noch einmal alles abverlangt, bevor die Konfettikanone den Abend beendet. Und in der Warteschlange auf dem Parkplatz und an den Kassenautomaten der umliegenden Parkhäuser sieht man viele erschöpfte, aber zufriedene Gesichter – bei Eltern wie bei Kindern.
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