„Der Zoo, der Zukunft macht“ Rat entscheidet über Zookonzept „Masterplan Allwetterzoo Münster 2030 plus“

„Südamerikahaus“ im Allwetterzoo. (Grafik: Allwetterzoo Münster)

„Münsters Zoo gibt es schon seit knapp 150 Jahren. Seit fast 45 Jahren zieht der ‚neue‘ Allwetterzoo die Menschen an. Regelmäßig gibt es dort Veränderungen und Verbesserungen. In dieser Tradition soll der Zoo jetzt fit für die Zukunft gemacht werden“, fasst Oberbürgermeister Markus Lewe die Überlegungen für einen „Masterplan Allwetterzoo Münster 2030 plus“ zusammen, über die der Rat am 4. Juli entscheiden soll. „Der Masterplan Zoo ist ein Zukunftsprojekt für die Stadt“.

„Der Zoo der Zukunft vereint Artenschutz, Forschung und Bildung, moderne Vermittlungskonzepte, artgerechte Tierhaltung sowie attraktive Freizeitangebote. All das hat der neue Masterplan des Allwetterzoos Münster zum Ziel“, erläutert der Direktor des Allwetterzoos, Dr. Thomas Wilms.

„Pampa“ im Allwetterzoo. (Grafik: Allwetterzoo Münster)

Es sollen Klimazonen eingeführt werden. Vorteil: eine große Vielfalt verschiedener Arten aus den unterschiedlichen Bereichen der Erde können in ihrer gewohnten Klimazone nebeneinander gezeigt werden. Damit schärft der Zoo sein Profil als Artenschutz- und Bildungsinstitution. „Um Artenschutz, Bildung und spannende Entdeckertouren zu vereinen, sieht das Konzept  viele zusätzliche Attraktionen vor, wie etwa einen so genannten Baumwipfelpfad, verschiedene interaktive Artenschutzstationen oder auch „Forschercamps“, wie das im Bereich der Afrikanischen Savanne“, sagt Rainer Knoche, Aufsichtsratsvorsitzender des Allwetterzoos.

„Mit einem Investitionsvolumen von rund 59 Millionen Euro sollen die Weichen für die Zukunft des Zoos gestellt werden“, erläutert Stadtkämmerer Alfons Reinkemeier. Davon trage der Allwetterzoo durch zusätzliche Einnahmen, Fördermittel, Sponsoring sowie Zuschüssen des Zoovereins insgesamt circa 31 Millionen Euro selbst. „Die Stadt Münster will sich zur langfristigen Zukunftssicherung des Zoos mit einem Investitionszuschuss von insgesamt 20 Millionen Euro, verteilt über vier Jahre, beteiligen“, so Reinkemeier.

„Die strategische Neuausrichtung ist eine langfristige Vision und Zielvorstellung für die Sanierung und Weiterentwicklung des Allwetterzoos mit einer Gültigkeit weit über 2030 hinaus“, erklärt Markus Lewe. Bereits seit Beginn des Zukunftsprozesses „Münster Zukünfte 20I30I50“ sei der Allwetterzoo als Zukunftsmacher bei der Initiative „Gutes Morgen Münster“ vertreten. Auch beim soeben ausgelobten Wettbewerb „Münster: Vielfalt machen!“ möchte er sich mit seiner Zukunftsstrategie positionieren.

2 Kommentare

  1. Der Allwetterzoo Münster soll in den kommenden Jahren grundlegend umgebaut werden. Geplante (und erfahrungsgemäß nie einzuhaltende) Kosten: 59 Mio Euro, davon 20 Mio finanziert aus kommunalen Steuergeldern (und dies in einer Stadt, die finanziell aus dem letzten Loch pfeift).

    Ganz abgesehen davon, dass die angeblich erforderlichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen auf massive Versäumnisse des langjährigen Direktors des Zoos, Jörg Adler, hinweisen, der kürzlich mit allen Ehren in den Ruhestand verabschiedet wurde, hat man bei den Verantwortlichen in Münster offenbar noch nichts vom massiven Besucherschwund in den deutschen Zoos gehört, der sich auch durch noch so aufwändige Disneylandisierung der einzelnen Einrichtungen („Baumwipfelpfad“ etc.) nicht aufhalten läßt: Im Zoo Köln beispielsweise sind die Besucherzahlen seit 2014 um satte 30% eingebrochen (von 1,73 Mio auf 1,22 Mio). Noch dramatischer die Situation im Zoo Hannover, in dem seit 2010 ein Rückgang von 35%!!! zu verzeichnen ist (von 1,60 Mio auf rund 1,0 Mio).

    Und da wird, wie üblich in den Zoos, noch nicht einmal zwischen BesucheRn und BesuchEn unterschieden. Tatsächlich dürften die beiden Zoos im letzten Jahr von nicht mehr als je 250.000 bis 300.000 Menschen besucht worden sein, die teils mehrfach (über Jahreskarten etc.) kamen.

    In anderen Worten: die zigmillionenschweren Investitionen werden sich NIE amortisieren.

  2. Wie kann die Stadt nur auf diese geschönten Zahlen hereinfallen? Niemand kann der Zoo über 30 Millionen selbst finanzieren, auch nicht über die drastische Eintrittspreiserhöhung, die geplant ist, denn das führt zu Besucherrückgang. Man springt auf einen längst abgefahrenen Zug auf – Erlebniszoos sind schon wieder out und mit Geldenkirchen und Osnabrück in direkter Nähe. Baumwipfelpfad – gähn, zum xten, an jeder Wegecke. Klimazonen – neuer Name für altes Konzept. Inhaltlich wird das verkündet, was schon seit 30 Jahren gemacht wurde und vom neuen Direktor erstmal eingestampft wurde: das Artenschutzzentrum existiert nicht mehr, die Forscherwerkstatt abgewickelt, der Artenschutzkurator zwei Jahre unbesetzt. Nicht einmal die eigenen Artenschutzprojekte kann der Zoo noch allein finanzieren.

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