Onkel Fisch ziehen Lobbyisten durch den Kakao

Onkel Fisch als Lobbyisten beim Paarungstanz. (Foto: th)
Onkel Fisch als Lobbyisten beim Paarungstanz. (Foto: th)

Die schwarzen Anzüge sind nur eins ihrer Markenzeichen. Adrian Engels und Markus Riedinger, besser bekannt als Onkel Fisch, stellen seit 1994 die Comedy- und Kabarettwelt auf den Kopf. Mit ihrem aktuellen Programm „Neues aus der Lobbythek“ legten sie am Wochenende einen Stopp im Kreativ-Haus ein.

Tausende Sketche für die großen Radiostationen hat das Duo Onkel Fisch in den letzten Jahren geschrieben und produziert, dazu noch acht CDs mit eigenen Programmen. Am Samstag waren die beiden Kabarettisten nun auch zu Gast im gut gefüllten Kreativ-Haus. Gut erzogen sind Engels und Riedinger, stellen sich einschließlich ihrer neuen Anzüge vor. Schon aufgrund der Marke „Sam-Suung“ seien diese besonders erwähnenswert: „Sie sehen nicht nur verdammt gut aus, sondern sind auch extrem heiß“, betonen Onkel Fisch vor dem Publikum und spielen damit brandaktuell auf das Akkudesaster des Handyherstellers an.

Kein Blatt nehmen die Vollblut-Kabarettisten in ihrer Show „Neues aus der Lobbythek“ vor den Mund, sprechen das aus, was manche nicht mal zu denken wagen. Natürlich müsse man wissen, wie man den typischen Lobbyisten erkennen kann. Zum besseren Verständnis dafür nehmen sie sich die Tierwelt zu Hilfe, damit man diese besondere Spezies Mensch auch in freier Wildbahn erkennt: „Der Lobbyist aus der Familie der Raffzähne ist ein Beuteltier. Ein Beuteltier, das sich den kleinen Beutel den lieben langen Tag lang vollstopft“, erklären die zwei, gefolgt von einer überaus anschaulichen Slowmotion-Präsentation der Spezies in der Paarungszeit. Das Publikum ist schon ziemlich amüsiert, aber das reicht Onkel Fisch noch nicht, immer wieder setzen sie in ihrem Programm noch einen drauf.

Adrian Engels (li.) und Markus Riedinger in ihren "verdammt heißen" Anzügen. (Foto: th)
Adrian Engels (li.) und Markus Riedinger in ihren „verdammt heißen“ Anzügen. (Foto: th)

Natürlich darf die böse Lügenpresse nicht fehlen, die den weinenden „Würsten-Uli“ Hoeneß oder die arme Alice Schwarzer durchs ganze Land gejagt hatte, ohne sich dabei über die Gefühle der beiden Gedanken zu machen. Und weil die ARD sich mehr darüber mokiert, wenn ein Karnickel in den Wald furzt, anstatt über gebeutelte Prominente zu berichten, übernehmen die beiden Comedians diese Aufgabe kurzerhand selber und machen ihren eigenen Onkel Fisch „Brennpunkt“. Als dann im Kreativ-Haus auch der letzte Zuschauer vor Lachen schreit, wird das Duo erst richtig warm.

Aber bei aller Komik: egal welche Themen Adrian Engels und Markus Riedinger ansprechen und gehörig durch den Kakao ziehen, so hat doch jedes einzelne seinen ernsten Hintergrund. Das ist Kabarett vom Feinsten.

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