Konzerttipp: Femme Schmidt im Jovel

Femme Schmidt (Foto: Promo)
Femme Schmidt (Foto: Promo)

Schon ihr Name ist eine Herausforderung für den gewohnten Sprachgebrauch. Ihre glamouröse Optik hat Schmutz unter den Nägeln. Mit derselben Nonchalance, mit der sie diese Widersprüche in sich vereint, wandelt Femme Schmidt auch über ihr verzweigtes musikalisches Spielfeld: Tarantino trifft auf Bond, Jazz auf urbane Beats, während die Belle de Nuit mit rauchig-warmer Stimme und hymnenhaften Hooks ihre kratzenden Gitarren, gurgelnden Synthie-Bässe und orchestralen Streicher zu etwas ganz Eigenem verwebt. Femme Schmidts Pop Noir ist Stilbruch aus Prinzip. Weil sie es so will.

Der direkte Weg wäre kurz gewesen. Luftlinie liegen nur wenige Meilen zwischen zweitem Album und Debüt, zwischen dem Londoner Stadtteil Kensaltown und den ehemaligen Sleeper Sounds Studios, in denen Femme Schmidt 2011 gemeinsam mit Guy Chambers ihr selbstbetiteltes Debüt schrieb, aufnahm und produzierte. Doch die Route von einem Album zum nächsten führt selten nur geradeaus. Nach der Veröffentlichung ihres Debüt-Albums spielte Femme Schmidt ausgedehnte Clubtouren in Deutschland, eine Arena-Tour in Australien als Support von Sir Elton John, dazu Shows in Paris und Wien als Gast von Lionel Richie. Zuletzt begleitete sie Pop-Ikone Bryan Ferry auf dessen Deutschland-Tournee.

Vom heimatlichen Berlin aus ging es erneut um die halbe Welt. Femme Schmidt arbeitete und schrieb mit renommierten Größen wie John Ingoldsby, Peter Vettese und Eurythmics-Mastermind Dave Stewart genauso wie mit eher den Insidern bekannten Songschreibern. „Es entstanden viele Songs, die auf ihre Art und Weise großartig sind – aber das, was ich für mein neues Album suchte, ist mir auf der Reise nicht begegnet: Mein Partner in Crime. Diesen fand ich schließlich in James Bryan, mit dem ich in den Kensaltown Studios als ersten Song ,To The Edge‘ schrieb. Dieser Song beschreibt passend, dass man etwas wagen muss, um Neues zu schaffen; den Sprung ins Unbekannte – in der Hoffnung, dass dort irgendjemand ist, der einen auffängt.“

Femme Schmidt nahm sich für ihr zweites Album Freiheit und Zeit, vertiefte sich intensiv in Ideen, Songs und Sounds. Und das Ergebnis entspricht ihr deutlich hörbar: Schmidts Stimme ist markant wie zuvor, doch ihren Pop Noir legt sie auf RAW deutlich rauer, direkter und energiegeladener an. Und anders als auf ihrem Debüt war nun nicht mehr der Herzschlag einer Metropole erste Inspirationsquelle, sondern vor allem ihr eigener: „Die persönliche Reise der letzten zwei Jahre hat vieles in mir verändert. Ich beobachte mittlerweile weniger das Drumherum, ich konzentriere mich vor allem auf mich. Bei meinem Debüt war ich noch der Voyeur und habe alles von außen betrachtet und beschrieben. Jetzt bin ich mitten drin.“

4. März | Einlass 19:00 Uhr | Jovel | Tickets an den bekannten VVK-Stellen

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