„In jedem Song ist ein bisschen Spielraum drin“- „Das Wunder“ im Interview

Nach dem Interview ging es direkt auf die Bühen. (Foto: th)
Nach dem Interview ging es direkt auf die Bühen. (Foto: th)

Kurz vor dem Konzert am Samstagabend haben sich die drei Sänger der Band „Das Wunder“ die Zeit genommen, mit „Alles Münster“ zu reden. Ralf Clausen sprach mit Sabine („Biene“) Hoell, Albert N’Sanda und Filippo („Fil“) Grasso.

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Ihr kommt ja alle aus NRW, aber aus verschiedenen Ecken, die weiter weg von Münster liegen. Habt Ihr vor eurem Auftritt gewusst, dass Münster einen Hafen hat?

Fil (sehr überzeugend): Neee…! (alle lachen)

Biene: Ich wusste das tatsächlich, weil ich hier schon das eine oder andere Mal war. Aber wenn man bei Hafen an Seefahrt und große Schiffe denkt, dann ist es natürlich weit gefehlt.

Du willst sagen, du warst enttäuscht?

Biene: Nein, gar nicht, ich find den Hafen total schnuffig. Aber es ist nicht so das, was man weitläufig unter Hafen versteht.

Albert: In Düsseldorf gibt es einen ähnlichen, kleinen Hafen. Aber es schon richtig schön hier.

Und woraus besteht euer Programm, das wir heute auf dem Hafenfest Münster hören können? Sind das alles gecoverte Stücke?

Albert: Es sind tatsächlich 30 Jahre Rock und Pop…

Fil: 40 Jahre würde ich sogar sagen! Es ist ein Leitfaden durch die deutsche Pop- und Rockgeschichte.

Albert: Es gibt da noch ’ne ganze Menge Sachen zu erkunden. Songs, die in Vergessenheit geraten sind, aber verdient haben, gespielt zu werden.

So jung, wie ihr seid, hätte ich eigentlich nur Lieder aus den letzten zehn Jahren erwartet, aber nichts aus den 80ern…

Albert: Viele Sachen hätte ich privat nicht so unbedingt gehört. Aber als wir sie dann gespielt haben, war ich dann total überwältigt, wie gut die Musik eigentlich ist. Das macht richtig Spaß!

Wollt ihr denn den Liedern eine eigene Note geben oder versucht ihr sie so originalgetreu wie möglich zu spielen?

Biene: Teils, teils. Bei manchen Songs halten uns genau an die Vorlage. Aber bei anderen Songs machen wir unser eigenes Ding draus.

Albert: Wir sind nun mal nicht das Original und ganz so eins zu eins geht das gar nicht. In jedem Song ist ein bisschen Spielraum drin. Da lässt sich eine Facette oder Nuance herausholen, die man so noch nicht kannte. Zum Beispiel, wenn ich „Bochum“ singe..

Biene, Fil und Albert von "Das Wunder" im Interview. (Foto: cb)
Biene, Fil und Albert von „Das Wunder“ im Interview. (Foto: cb)

 …dann kommt ’ne gute Portion Soul rein. (Alle lachen)

Albert: Genau, von meiner Stimmfarbe bin ich eher für die Soul-Musik zuständig. Was anderes ist das bei „Dein ist mein ganzes Herz“…

Biene: …da haben wir ein schönes Duett draus gemacht. Das kommt immer auf den Song an.

Albert: Ganz wichtig ist auch, wie die Interaktion mit dem Publikum ist. 

Stellt ihr dann etwa noch auf der Bühne spontan das Programm um?

Alle drei: Ja!

Fil: Wir gucken immer, wie das Publikum reagiert…

Für einen DJ ist das ja leicht. Aber eine Band muss das ja erst mal präsent haben.

Biene: Wir Sänger machen die Moderationen und die Band sorgt für den Teppich, um drauf zu gehen. Manchmal haben wir auch total verrückte Ideen, die wir mit dem Publikum umsetzen wollen, Frage-Antwort-Spielchen, oder manchmal singen die von selbst.

Albert: Jedes Konzert ist anders, aber im Prinzip ist das Publikum ein Teil von dem Ganzen, das da passiert. Es geht nicht ohne das Feedback.

Aber ihr bringt euch nicht gegenseitig durcheinander?

Biene: Oh, das machen wir gerne! (Alle lachen)

Kriegt das Publikum das mit?

Albert: Manchmal schon…

Biene: So sind wir…

Fil: Ich glaube, dass wir nicht nicht ohne Grund als Sänger ausgewählt worden sind. Wir haben schon unsere Bereiche und wissen, wo wir uns attackieren können…

Ach, ihr irritiert euch absichtlich gegenseitig?

Biene: Jaaa!

Ihr seid ja mit drei Sängern gut besetzt und könnt damit ja ganz unterschiedliche Farben bedienen.

Fil: Das ist ja gerade interessant an diesem Experiment: drei verschiedene Sänger aus ganz komplett verschiedenen Richtungen – und mit denen dann auch noch ein Deutsch-Pop-Programm auf die Beine stellen…

Ihr spielt ausschließlich deutsche Sachen? Da steckt also ein Plan dahinter?

Fil: Ja, da musste ich auch erst mal schlucken, bei einigen Sachen: Oh, okay, das soll ich jetzt singen? 

Albert: Kann ich das?

Fil: Ich hatte davor ganz schönen Respekt. Aber dann ist man drin und lebt in einer ganz eigenen Welt.

Habt ihr einen besonderen Plan für dieses Konzert in Münster?

Albert: Wir wollen, dass die Leute hinterher mit einem guten Gefühl nach Hause gehen und sagen: gut, dass wir heute da waren.

Wollt ihr das sonst etwa nicht? (Alle lachen)

Albert: Schon. Aber Münster ist eine Stadt, die mit ein paar der Songs, die wir im Programm haben, in Verbindung steht. Weil Udo Lindenberg und Steffi Stephan hier located sind, muss das heute besonders gut abgeliefert werden.

Du erwartest ein besonders kritisches Publikum?

Albert: Ja.

Du machst aber auch eigene Songs, wie ich weiß. Werden die heute auch zu hören sein?

Biene: Eins doch, oder?

Albert: Sehen wir mal…

Das Programm kann also noch umgeschmissen werden?

Biene: Wenn plötzlich tausend Leute vor der Bühne stehen und nach „Adam & Eve“ rufen…

Auch die Gesangsabteilung von "Das Wunder" gehört jetzt offiziell zum "Alles Münster"-Fanclub. Ralf, unser Redakteur ganz rechts, singt natürlich nicht mit. (Foto: cb)
Auch die Gesangsabteilung von „Das Wunder“ gehört jetzt offiziell zum „Alles Münster“-Fanclub. Ralf, unser Redakteur ganz rechts, singt natürlich nicht mit. (Foto: cb)

Jetzt gerade kurz vor dem Konzert hat es angefangen zu regnen, in den Wettermeldungen wurde von Gewittern gesprochen. Habt ihr eigentlich Angst vor Gewitter?

Biene: Schon als Kind nicht und jetzt auch nicht. Gewitter ist was tolles, aber das wird heute nicht kommen. Für alle Leute, die jetzt herkommen und ein tolles Gewitter erwarten: das wird nicht passieren!

(Auf Sabines Nachnamen anspielend) Du hast also nicht nur einen guten Draht zur Hölle, sondern auch zum Himmel. Habt ihr denn auch einen guten Draht zu Münster?

Biene: Henne und Dave freuen sich ganz besonders, Eugen auch..

Das sind die drei Bandmitglieder, die bis 2011 bei „Luxuslärm“ gespielt haben.

Fil: Die drei haben hier in Münster so einige Schlachten geschlagen. Aber das müssen sie selber mal erzählen…

Lachend und gut gelaunt verlassen die drei Sänger der Band „Das Wunder“ den Catering-Bereich neben den Osmohallen. Seit 20 Uhr treten sie auf der Hauptbühne auf dem Hafenplatz auf.

Mehr Infos unter: www.das-wunder.com

 

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